In etwas mehr als fünf Wochen beginnen die Olympischen Sommerspiele in Paris. Während in der und um die französische Hauptstadt viele Austragungsstätten hergerichtet werden, gibt es ein grosses Sorgenkind: die Seine.
Am 30. Juli soll sich im bekannten Fluss neben dem Eiffelturm der Schwimmabschnitt des Männer-Triathlons befinden. Am 5. August wären die Frauen in derselben Disziplin dran. Ein paar Tage später stünden die Bewerbe im Freiwasserschwimmen auf dem Programm. Doch auch kurz vor den Spielen gibt es grosse Fragezeichen um die Wasserqualität in der Seine.
Ein Bericht der Überwachungsgruppe Eau de Paris zeigt: Der Pariser Fluss ist immer noch mit Bakterien des Typs E. coli verseucht. Nach den europäischen Normen liegt der sichere Grenzwert für E. coli bei 900 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter. Der Welttriathlonverband verwendet dieselben Kriterien, um eine ausreichende Wasserqualität für Wettkämpfe zu bestimmen. Doch dieser Wert wurde Anfang Juni an mehreren Tagen noch klar überschritten.
Das Fäkalbakterium kann beim Menschen bakterielle Harnwegsinfektionen verursachen. Zudem ist E. Coli als Erreger von Blutvergiftungen und Krankenhausinfektionen gefürchtet.
Noch am Donnerstag sagte IOC-Mitglied Christoph Dubi, es gebe «keine Gründe für Zweifel», dass die Schwimmwettbewerbe in der Seine wie geplant stattfinden können. In Paris wurde kein Aufwand gescheut, um den Fluss rechtzeitig für die Sommerspiele sauber zu kriegen. Es wurde ein 50'000 Kubikmeter fassendes Reservoir gebaut, das Regenwasser aufnehmen soll, damit dieses die Kanalisationen nicht mehr überflutet und Fäkalien von den Strassen in die Seine spült – das Bassin d'Austerlitz.
Im vergangenen Sommer musste ein Test-Event in der Seine wegen ausserordentlichen Regenfällen abgesagt werden. Bürgermeisterin Anne Hidalgo glaubt trotzdem weiterhin an das Projekt. Nach den französischen Neuwahlen, die am 7. Juli enden, will sie demonstrativ in der Seine schwimmen gehen. (abu)
Prestige und Geld scheinen wichtiger zu sein, als die Gesundheit der Bewohner.
Ich hoffe die Grossmäuler vom IOC behalten Recht!