Sport
Olympia 2024

Vater der Boxerin Khelif: «Mein Kind ist ein Mädchen»

epaselect epa11522795 Imane Khelif of Algeria (red) and Anna Luca Hamori of Hungary (blue) hug in their Women 66kg Quarterfinal bout of the Boxing competitions in the Paris 2024 Olympic Games, at the  ...
Imane Kehlif äusserte sich zur Kontroverse rund um ihre Olympiateilnahme.Bild: keystone

Vater der algerischen Boxerin meldet sich: «Mein Kind ist ein Mädchen»

Um die olympische Boxerin Imane Khelif ist eine hitzige Geschlechterdebatte entbrannt. Nun meldet sich die Algerierin mit einem emotionalen Appell und auch ihr Vater bezieht Stellung.
05.08.2024, 10:1805.08.2024, 16:16
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Imane Khelif ist ungewollt in den Fokus der Olympischen Spiele gerückt. Statt um ihre sportlichen Leistungen sah sich die Algerierin mit der Frage konfrontiert, ob sie überhaupt eine Frau sei. Eine Debatte, die Spuren hinterlassen hat. «Ich sende eine Botschaft an die Menschen in der Welt, damit sie aufhören, Athleten zu mobben, weil es Auswirkungen hat, massive Auswirkungen», sagte die 25-Jährige in einem Interview des Video-Portals SNTV. «Es kann Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten.»

Khelif und Lin Yu-Ting aus Taiwan dürfen bei den Olympischen Spielen in Paris starten, obwohl sie zuvor nach bislang nicht näher erklärten Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mehr anerkannt wird, ausgeschlossen worden waren. Beide hatten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt. Dies hatte rund um die Kämpfe der beiden in Paris eine scharf geführte Debatte ausgelöst.

«Es zeigt die Wahrheit»

Beide Boxerinnen stehen im Olympia-Halbfinale und haben damit mindestens Bronze sicher. Sie stehe in Kontakt mit ihrer Familie und hoffe, dass diese nicht zu sehr von der Diskussion um sie betroffen sei, sagte Khelif. «Sie machen sich Sorgen um mich. So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln, das wäre die beste Antwort.» Am Dienstag kämpft Khelif im Halbfinale um den Einzug ins Finale und die Chance auf den Olympiasieg.

Dem IOC dankte Khelif für seine Entscheidung, sie und Lin bei den Spielen in Paris starten zu lassen. «Ich weiss, dass das IOC mir Gerechtigkeit gegeben hat und ich bin zufrieden mit diesem Mittel, weil es die Wahrheit zeigt», sagte die Algerierin. Das IOC hatte den vorherigen Ausschluss der beiden Boxerinnen eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» genannt und liess Lin und Khelif in Paris teilnehmen.

«Mein Kind ist ein Mädchen. Sie wurde als Mädchen erzogen.»
Vater von Imane Khelfi

Auch Khelifs Vater meldet sich

Nicht nur Kehlif selbst äusserte sich zu der Kontroverse rund um ihr Geschlecht, auch ihr Vater schaltete sich in die Diskussion ein und unterstützte seine Tochter: «Mein Kind ist ein Mädchen. Sie wurde als Mädchen erzogen. Sie ist ein starkes Mädchen. Ich habe sie dazu erzogen, fleissig und mutig zu sein. Sie hat einen starken Willen zu arbeiten und zu trainieren», sagte Imanes Vater, Omar Khelif, gegenüber Sky News und fügte an: «Die italienische Gegnerin, gegen die sie antrat, konnte meine Tochter nicht besiegen, weil meine Tochter stärker war».

(kat/t-online)

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76 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Iwan THE Zar
05.08.2024 10:34registriert Februar 2014
Wie sie erzogen wurde, ist halt einfach null relevant bei der aktuellen Diskussion.
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Ius_Aeterna_93
05.08.2024 11:26registriert April 2024
Es gibt nur ein Faktum welcher das biologische Geschlecht eindeutig festlegt (i.d.R. auch bei Intergeschlechtlichen). Der Chromosomensatz xx/xy und davon abgeleitet welche Gonaden entwickelt wurden. Nur bei sehr seltenen Genmutationen kann man von einem nicht bestimmbaren Geschlecht reden aber so ist die Natur, Fehler existieren, sind aber nie die Regel. Wenn Betroffene und Medien nichts Substanzielles beizutragen haben (Geburtsurkunde und wie jemand erzogen wurde ist eher Genderthematik) sollen sie es lieber lassen. Wir wissen zu wenig und die Spekulationen helfen ihr nicht weiter.
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Okabe Rintarou
05.08.2024 14:40registriert Mai 2015
Ich, selber Angehöriger der LGBTQ+ Community finde, dass Transmenschen im Sport eine eigende Kategorie erhalten sollen, oder in der Kategorie des biologischen Geschlechts starten müssen. Biologisch gsesehen, gibt es nunmal einfach Unterschiede zwischen XX und XY egal wie viele Hormone man schluckt. Auch wenn ich sie als Frau sehe, ist es sonst einfach unfair
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