Imane Khelif ist ungewollt in den Fokus der Olympischen Spiele gerückt. Statt um ihre sportlichen Leistungen sah sich die Algerierin mit der Frage konfrontiert, ob sie überhaupt eine Frau sei. Eine Debatte, die Spuren hinterlassen hat. «Ich sende eine Botschaft an die Menschen in der Welt, damit sie aufhören, Athleten zu mobben, weil es Auswirkungen hat, massive Auswirkungen», sagte die 25-Jährige in einem Interview des Video-Portals SNTV. «Es kann Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten.»
Khelif und Lin Yu-Ting aus Taiwan dürfen bei den Olympischen Spielen in Paris starten, obwohl sie zuvor nach bislang nicht näher erklärten Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht mehr anerkannt wird, ausgeschlossen worden waren. Beide hatten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt. Dies hatte rund um die Kämpfe der beiden in Paris eine scharf geführte Debatte ausgelöst.
Beide Boxerinnen stehen im Olympia-Halbfinale und haben damit mindestens Bronze sicher. Sie stehe in Kontakt mit ihrer Familie und hoffe, dass diese nicht zu sehr von der Diskussion um sie betroffen sei, sagte Khelif. «Sie machen sich Sorgen um mich. So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln, das wäre die beste Antwort.» Am Dienstag kämpft Khelif im Halbfinale um den Einzug ins Finale und die Chance auf den Olympiasieg.
#BREAKING
— William B. (@The_NightReport) August 3, 2024
Imane Khelif's father defends his daughter after she won & whole world slammed her
"My daughter is a woman, we have all the evidence, including her birth certificate.
My daughter was just stronger than the Italian boxer. She works very hard.”
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Dem IOC dankte Khelif für seine Entscheidung, sie und Lin bei den Spielen in Paris starten zu lassen. «Ich weiss, dass das IOC mir Gerechtigkeit gegeben hat und ich bin zufrieden mit diesem Mittel, weil es die Wahrheit zeigt», sagte die Algerierin. Das IOC hatte den vorherigen Ausschluss der beiden Boxerinnen eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» genannt und liess Lin und Khelif in Paris teilnehmen.
Nicht nur Kehlif selbst äusserte sich zu der Kontroverse rund um ihr Geschlecht, auch ihr Vater schaltete sich in die Diskussion ein und unterstützte seine Tochter: «Mein Kind ist ein Mädchen. Sie wurde als Mädchen erzogen. Sie ist ein starkes Mädchen. Ich habe sie dazu erzogen, fleissig und mutig zu sein. Sie hat einen starken Willen zu arbeiten und zu trainieren», sagte Imanes Vater, Omar Khelif, gegenüber Sky News und fügte an: «Die italienische Gegnerin, gegen die sie antrat, konnte meine Tochter nicht besiegen, weil meine Tochter stärker war».
(kat/t-online)