Die Amerikanerin Sydney McLaughlin-Levrone feiert über 400 m Hürden einen überlegenen Olympiasieg. In 50,37 s verbesserte sie in Paris ihren eigenen Weltrekord, den sie erst vor wenigen Wochen aufgestellt hatte, um fast drei Zehntel.
Mit eineinhalb Sekunden Rückstand ging auch Silber an die USA. Anna Cockrell lief ebenfalls so schnell wie noch nie und verwies die Niederländerin Femke Bol auf den Bronze-Platz.
Siebenkämpferin Annik Kälin belegt nach vier Disziplinen den sechsten Rang. Im Kugelstossen, dem ersten Einsatz am Abend, schaffte sie eine Weite von 14,02 m, womit sie 65 Zentimeter hinter ihrer Bestleistung blieb. Über 200 m lief die Bündnerin mit 23,88 s die zweitbeste Zeit ihrer Karriere, womit sie nach dem ersten Tag auf ein Total von 3834 Punkten kommt.
Besser war sie zu diesem Zeitpunkt eines Siebenkampfs noch nie, weshalb Kälin im SRF zurecht fand: «Es war ein mega cooler Wettkampf, obwohl ich nervös war. Mit so einem Hürdenlauf zu starten, ist das schönste, was es gibt, da läuft es danach gleich runder. Die Form ist wirklich mega gut.»
Am Vormittag war Kälin brillant in ihren ersten olympischen Wettkampf gestartet: Die 24-Jährige begann den Tag mit 12,87 Sekunden über 100 m Hürden, der Bestzeit aller Teilnehmenden, womit sie ihre persönliche Bestleistung um einen Zehntel unterbot. Anschliessend übersprang sie im Hochsprung 1,74 m.
Am Freitag folgen Weitsprung, Speerwurf und 800 m. Vor allem im Weitsprung ist Annik Kälin sehr viel zuzutrauen. «Darauf freue ich mich sehr», kündigte sie an.
In Führung liegt nach dem ersten Tag die zweifache Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson mit 4055 Punkten. Mit Nafi Thiam aus Belgien (4007 Punkte) ist der Britin die Olympiasiegerin von Rio und Tokio dicht auf den Fersen.
Letsile Tebogo gewinnt den Final über 200 m. Der Sprinter aus Botswana, WM-Dritter von 2023, schlägt den grossen Favoriten Noah Lyles, der nach Gold über 100 m das Double angestrebt hatte. Der dreifache Weltmeister aus den USA war wegen einer Corona-Erkrankung geschwächt, wie erst nach dem Rennen bekannt wurde.
Lyles wurde mit einem Rollstuhl aus dem Innenraum gebracht, weil er diesen auf eigenen Beinen nicht mehr verlassen konnte. So hat Bronze wohl den Glanz von Gold. Silber sicherte sich sein Landsmann Kenneth Bednarek.
Tebogo dominierte den Final und distanzierte die Konkurrenz um 16 Hundertstel und mehr. Der 21-Jährige kam in einer Zeit von 19,46 Sekunden ins Ziel – erst vier Menschen absolvierten die 200 m schneller.
Der Olympiasieger im Speerwurf kommt aus Pakistan. Vize-Weltmeister Arshad Nadeem schleuderte sein Gerät auf 92,97 m und verbesserte damit den olympischen Rekord, den der Norweger Andreas Thorkildsen 2008 in Peking aufgestellt hatte. Auch mit seinem letzten Wurf auf 91,79 m hätte Nadeem dessen Weite übertroffen.
Für Pakistan, dessen Fahnenträger der Olympiasieger bei der Eröffnungsfeier war, ist es die erste Goldmedaille in der Leichtathletik überhaupt. Zugleich ist Nadeem der erste pakistanische Olympiasieger, der seine Medaille nicht im Landhockey errungen hat. Acht der nun elf Olympiamedaillen Pakistans stammen vom Landhockey, je eine vom Boxen und Ringen.
Hinter ihm komplettieren der Inder Neeraj Chopra und Anderson Peters aus Grenada ein Podest, das so kaum jemand erwartet hätte.
Drei Jahre nach ihrem Olympiasieg in Tokio reicht es der Deutschen Malaika Mihambo zu Silber. Mit 6,98 m musste sie sich der Amerikanerin Tara Davis-Woodhall geschlagen geben, die mit 7,10 m als einzige Athletin die «magische» 7-Meter-Grenze übersprang. Bronze ging mit 6,96 m an ihre Landsfrau Jasmine Moore.
Grant Holloway gewann den Final über 110 m Hürden in beeindruckender Manier. Der zweifache Weltmeister, der sich in Tokio noch mit Silber begnügen musste, wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. Er distanzierte die Konkurrenz um zehn Hundertstel und mehr. In 12,99 blieb der Amerikaner als einziger unter 13 Sekunden.
Die USA feierten durch Daniel Roberts einen Doppelsieg. Im Fotofinish setzte er sich gegen den Jamaikaner Rasheed Broadbell durch. Jason Joseph war in den Halbfinals ausgeschieden.
Die Schweizer 4x100-m-Staffel der Frauen erreicht an den Sommerspielen in Paris wie vor drei Jahren in Tokio den Olympia-Final der besten acht.
Das Quartett mit Salomé Kora, Sarah Atcho-Jaquier, Léonie Pointet und Schlussläuferin Mujinga Kambundji sicherte sich als Dritte des ersten Vorlaufs das direkte Ticket für die Medaillenentscheidung am Freitagabend (19.30 Uhr). In 42,38 Sekunden erzielten die Schweizerinnen die sechstbeste Zeit, der Landesrekord liegt bei 42,05.
Die Bestzeit stellte die USA in 41,94 auf. 2021 in Tokio verpasste die Schweizer Sprint-Staffel (u.a. mit Kambundji und Kora) als undankbare Vierte die Bronzemedaille um zwei Zehntel.
Bereits aus dem Medaillenrennen verabschiedet haben sich Jamaikas Männer, die als Vierte ihres Vorlaufs in 38,45 Sekunden den Finaleinzug überraschend verpassten (weil der andere Vorlauf viel schneller war). Silbermedaillengewinner Kishane Thompson, der sich Noah Lyles über die 100 m um Zentimeter geschlagen geben musste, konnte als Schlussläufer die Peinlichkeit nicht mehr abwenden.
Die USA liessen auch ohne den geschonten Lyles keine Fragen über die Medaillenchancen offen. In 37,74 distanzierten die Amerikaner die zweitplatzierte Staffel aus Südafrika um fast eine halbe Sekunde.
Ein Drama erlebte die deutsche Siebenkämpferin Sophie Weissenberg. Noch bevor sie im Stade de France zur ersten Disziplin antreten konnte, musste die 26-Jährige mit dem Rollstuhl abtransportiert werden. Die WM-Siebte erlitt unmittelbar vor ihrem Start über 100 m Hürden einen Achillessehnenriss, als sie beim Probestart am zweiten Hindernis hängen blieb.
COME FA MALE 💔💔💔
— Eurosport IT (@Eurosport_IT) August 8, 2024
Durante il riscaldamento della prova dei 100 metri a ostacoli, la tedesca Sophie Weissenberg si è infortunata riportando la rottura del tendine d'Achille: ti auguriamo una pronta guarigione ☘️#HomeOfTheOlympics #Paris2024 #Athletics #Weissenberg pic.twitter.com/D7NmuKVSnT
Eine weitere Siebenkämpferin aus dem erweiterten Favoritenkreis, die Amerikanerin Chari Hawkins (33), kassierte einen «Nuller» im Hochsprung, weil sie dreimal die selbstgewählte Anfangshöhe von 1,71 m riss. (ram/abu/sda)