Novak Djokovic fordert am Freitag im Halbfinal des French Open den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner. Der Serbe gewinnt gegen Alexander Zverev 4:6, 6:3, 6:2, 6:4, während sich Sinner zuzvor gegen Alexander Bublik keine Blösse gab (siehe unten).
Zum 13. Mal steht Djokovic damit in Paris im Halbfinal. Der 38-Jährige bekam das Viertelfinal-Duell mit dem zehn Jahre jüngeren und drei Weltranglisten-Plätze besseren Zverev nach dem verlorenen Startsatz in den Griff. Der Ältere bestimmte das Tempo und liess in den folgenden drei Durchgängen kein Break mehr zu.
Nach einem schwierigen Start in die Sandsaison ist Djokovic in den letzten Wochen immer besser zurechtgekommen. In Genf, wo er seinen 100. Turniersieg gefeiert hat, und in Paris reihte er neun Erfolge aneinander. Der Satzverlust gegen Zverev war der erste am diesjährigen Roland Garros. Ob der Formstand des 24-fachen Grand-Slam-Turniersiegers reicht, um mit Sinner mitzuhalten, wird sich zeigen.
Die letzten drei der insgesamt acht Duelle zwischen Djokovic und Sinner gingen an den Italiener. Auf Sand standen sie sich erst ein einmal gegenüber: 2021 in Monte-Carlo, als Sinner noch nicht zu den allerbesten Spielern auf der Tour gehörte.
Die französische Aussenseiterin Loïs Boisson, Nummer 361 der Welt, setzt ihren Höhenflug am French Open sensationell fort. Die 22-Jährige schlägt die Weltranglisten-Sechste Mirra Andrejewa 7:6 (8:6), 6:3 und trifft im Halbfinal auf Coco Gauff.
LOIS BOISSON: LOWEST-RANKED GRAND SLAM SEMIFINALIST IN THE LAST 40 YEARS 🤯🇫🇷 pic.twitter.com/FwTrfUh2mw
— Bastien Fachan (@BastienFachan) June 4, 2025
Nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen die Weltranglisten-Dritte Jessica Pegula setzte die vor zwei Wochen selbst in Frankreich unbekannte Boisson ein nächstes eindrückliches Ausrufezeichen. Die auf diesem Niveau fast komplett unerfahrene 22-Jährige aus Dijon schlug mit Andrejewa eine Spielerin, die sich anders als Pegula auch auf Sand ausgesprochen wohl fühlt und im letzten Jahr in Paris in den Halbfinal vorgestossen war.
Die Französin, die von tausenden frenetischen Zuschauern getragen wurde, konnte selbst kaum fassen, was sie erreicht hat: «Es war unglaublich. Es ist unmöglich, zu beschreiben, was mir diese Unterstützung von euch bedeutet.» Das Spiel sei kompliziert gewesen, sie sei nach dem ersten Satz schon erschöpft gewesen, doch sie hätte das Spiel irgendwie zu Ende gebracht.
Als entscheidend erwies sich im Duell der erfahrenen 18-Jährigen aus Russland und des 22-jährigen, einheimischen Greenhorn der erste Satz. In diesem machte Boisson zweimal einen Breakrückstand wett, wehrte einen Satzball ab, bevor sie im Tiebreak die besseren Nerven hatte. Andrejewa tat sich danach schwer, den Fokus zu behalten, obwohl sie im zweiten Durchgang rasch 3:0 in Führung ging. Der auf dem Tennisfeld so smart auftretende Schützling von Conchita Martinez verlor seine Linie gegen die frech und mutig spielende topfitte Aussenseiterin.
Für die in der Vergangenheit oft verletzte Boisson, die mit der Referenz von nur einem gewonnenen Match auf der WTA-Tour zu ihrem ersten Grand-Slam-Turnier angetreten war, geht das Märchen schon am Donnerstag mit dem Halbfinal gegen die Amerikanerin Coco Gauff weiter. Wie auch immer der nächste Auftritt vor den 15'000 Fans im Court Philippe-Chatrier ausgeht, für den mit einer Wildcard ins Hauptfeld vorgestossene neuen Publikumsliebling bleibt mehr als nur schöne Erinnerungen. Fast 700'000 Euro an Preisgeld sind Boisson sicher und damit fünfmal mehr als in ihrem bisherigen Karriereverlauf. In der Weltrangliste stösst sie am Montag mindestens in die Top 70 vor.
Die als Nummer 2 gesetzte Coco Gauff steht in den Halbfinals des French Open. Die Amerikanerin bezwang ihre Landsfrau Madison Keys letztlich klar in drei Sätzen.
Im ersten Satz, als es bis zum Stand von 4:4 nicht weniger als sechs Breaks gegeben hatte, konnte sich Gauff nicht entscheidend absetzen und verlor das Tiebreak 6:8. Die beiden folgenden Sätze gewann die 21-Jährige 6:4, 6:1. Australian-Open-Siegerin Keys konnte vom unkonstanten Spiel ihrer Gegnerin mit zehn Doppelfehlern nicht profitieren. In Satz 3 war sie chancenlos.
Gauff, die Gewinnerin des US Open 2023, steht beim French Open zum dritten Mal in der Runde der letzten vier und darf weiter vom zweiten Grand-Slam-Titel träumen. Sie trifft nun auf die Russin Mirra Andrejewa oder Frankreichs Überraschungsfrau Löis Boisson.
Jannik Sinner erreicht am French Open wie im letzten Jahr den Halbfinal. Der Italiener stoppt mit 6:1, 7:5, 6:0 den Kasachen Alexander Bublik, der in seinem ersten Major-Viertelfinal chancenlos ist.
Bublik war nach den Siegen gegen die Top-10-Spieler Alex De Minaur und Jack Draper nicht zu einer weiteren Überraschung in der Lage. Die Partie dauerte keine zwei Stunden und verlief bis auf den zweiten Satz durchgehend einseitig.
Sein 20. Sieg in Folge auf Grand-Slam-Stufe dürfte für Sinner eine grössere Herausforderung werden. Auf den US-Open- und Australien-Open-Sieger wartet am Freitag nun Novak Djokovic im Halbfinale. (ram/hkl/con/sda)