Remco Evenepoel gewinnt die über 183.5 km von Tübach nach Weinfelden führende 7. Etappe der 86. Tour de Suisse. Der Strassenweltmeister aus Belgien setzt sich am Tag nach dem tragischen Tod von Gino Mäder solo durch.
In Absprache mit Mäders Familie, den Teams und Fahrern kehrte die Tour de Suisse am Samstag in den Rennmodus zurück - allerdings unter speziellen Umständen. So fiel am Start in Tübach kein Startschuss, sondern wurde in einem Moment der Stille eine Taube fliegen gelassen. Anschliessend machte sich das stark reduzierte Feld mit Trauerflor auf den Weg nach Weinfelden.
In einer langen ersten Phase rollte das Peloton geschlossen vom Bodensee aus übers Appenzellerland in Richtung Etappenziel. Das Rennen wurde erst lanciert, nachdem 25 km vor dem Ziel die Zeitmessung für die Gesamtwertung erfolgt war. Zu dieser speziellen Massnahme hatten die Tour-Organisatoren gegriffen, um unter den besonderen Umständen etwas Hektik aus dem Finale zu nehmen.
Evenepoel gelang es, sich entscheidend von der Konkurrenz abzusetzen. Der Weltmeister erreichte das Ziel mit gut 30 Sekunden Vorsprung. Auf der Zielgeraden streckte der siegreiche Belgier seine Zeigefinger in den Himmel und widmete den Sieg dem verstorbenen Schweizer. «Für mich gibt es keinen besseren Weg, um Gino zu ehren, als mit diesem Sieg», sagte Evenepoel in der anschliessenden Medienrunde. In der Verfolgergruppe entschied Evenepoels Landsmann Wout van Aert den Sprint um Platz 2 für sich.
Der Mann im Maillot jaune bleibt Mattias Skjelmose. Der Däne geht mit einer Reserve von acht Sekunden auf den Österreicher Felix Gall ins abschliessende Zeitfahren, das am Sonntag über 25.7 km von St. Gallen nach Abtwil ausgetragen wird. Auch der Spanier Juan Ayuso und insbesondere Evenepoel dürfen sich mit einem Rückstand von 18 respektive 46 Sekunden noch Chancen auf den Gesamtsieg ausrechnen.
Neben Mäders Team Bahrain-Victorious hatten sich auch die Equipen Tudor Pro Cycling und Intermarché-Circus-Wanty sowie mehrere Fahrer anderer Teams von der Tour de Suisse zurückgezogen. Zu ihnen gehörte auch der Thurgauer Stefan Küng, der das Auftaktzeitfahren in Einsiedeln gewonnen hatte und auch am Sonntag zum Abschluss der Landesrundfahrt favorisiert gewesen wäre. (mom/sda)