Es ist ein wahres Volksfest, das die zahlreichen Fans aus aller Welt in der Schweiz im Rahmen des grössten Velorennens der Welt erleben dürfen. In diesem Jahr stattete die Tour de France nach sechs Jahren Unterbruch erstmals wieder der Schweiz einen Besuch ab. Bei prächtigem Wetter ist die Stimmung neben den Streckenbegrenzungen prächtig, erwartungsvoll warten die insgesamt 65'000 Zuschauer auf ihre Helden. Die Fans sind bunt gekleidet, manch einer trägt das prestigeträchtige Gelbe Trikot, ein anderer mag den weiss-rot gepunkteten Look des Führenden in der Bergwertung.
Auf der Stecke feuern die Fans die Fahrer frenetisch an, immer wieder ist ein «Allez»-Ruf zu hören. Mehrere Leinwände sind beim Ziel aufgestellt, die Radfanatiker schauen gespannt zu und fiebern der Zieleinfahrt entgegen. Währenddessen werden von den zahlreichen Sponsoren die letzten Werbegeschenke verteilt, dann kommen sie, die Fahrer, im Vollsprint in Lausanne an. Die Menge tobt, einige Minuten später machen sich die vielen Fans langsam wieder auf den Heimweg.
Um ein Ereignis in dieser Grössenordnung erfolgreich zu stemmen, braucht es allerdings viel Koordination. Mehr als neun Monate wurde an der Organisation des Sicherheitskonzepts «Öffentliche Sicherheit» in den Kantonen Waadt, Freiburg und Wallis gearbeitet. Insgesamt 4800 Sicherheitskräfte, der Schweizer Armee und von privaten Sicherheitsdiensten standen während dieses Rennwochenendes im Einsatz. Zudem waren über 2000 Verkehrspunkte von Sicherheitskräften besetzt. Mehrere Strassen wurden bereits Stunden vor dem Start der Etappe gesperrt.
Die Durchführung der beiden in der Schweiz stattfindenden Etappen kosteten Städte und Kantone weit über eine Million Franken. Obwohl ein Teil davon Steuerfinanziert ist, überwiegen die Einnahmen durch den Tourismus deutlich. Tausende Radsportfans aus aller Welt pilgerten in die Schweiz und sorgten insbesondere in und um Lausanne zu einem starken Anstieg der Übernachtungen in Hotels. Auch das Reiseland Schweiz kommt beim Besuch der Tour de France nicht zu kurz.
Auf einer Etappe sind pro Team meist über 30 Mitglieder im Einsatz. Dazu gehören unter anderem Mechaniker sowie medizinisches Personal. «Pro Etappe stehen jedem Fahrer stehen drei Rennräder zur Verfügung, die sich oberhalb der Teamfahrzeuge befinden. Das Rennrad des Teamcaptains muss dabei am schnellsten erreichbar sein, damit ein Wechsel nicht länger als fünf Sekunden dauert», sagt ein Sprecher des französischen Teams Arkéa-Samsic.
Im Teamwagen befindet sich immer ein Mechaniker, der im Falle eines Problems schnell aus dem Wagen springen und so das Problem so schnell wie möglich beheben kann. Ausserdem befindet sich in den Teamfahrzeugen die Nahrung für die Fahrer. Ein Fahrer kann pro Etappe 6000 bis 8000 Kalorien verbrennen.
Auf dem Lenker eines jeden Fahrers ist das Relief der jeweiligen Etappe ersichtlich, sodass dieser sich die Kräfte einteilen kann. Zudem haben einige Fahrer einen kleinen Ernährungsplan aufgeklebt, der ihnen zeigt, wann eine Stärkung in Form eines Powerriegels oder Powergels erforderlich ist.
Die Strecken an der Tour de France sind mit Sensoren ausgestattet, gleichzeitig werden die Rennräder mit Transpondern versehen. Diese senden ein Signal aus, dass von den Sensoren an einem Zwischenpunkt der Strecke und im Ziel erfasst wird. An den Ziellinien können Hochgeschwindigkeitskameras 10’000 Bilder pro Sekunde aufnehmen und selbst den engsten Sprint analysieren. Der Schweizer Uhrenhersteller Tissot ist bei der Tour de France für die Zeitmessung, die Verarbeitung und die Übertragung der Ergebnisse zuständig.