Der FC Courtételle hat am Samstag in seinem kleinen Stadion ein verrücktes Kunststück vollbracht: Der jurassische Verein ist zum ersten Mal in seiner Geschichte in die 1. Liga aufgestiegen. Er besiegte Düdingen mit 3:0 – vor allem dank eines unglaublichen Doppelpacks des Stürmers Dionys Stadelmann.
Alles begann kurz vor der Halbzeit, als der Schiri Elfmeter für Courtételle pfiff. Dionys – «ein Name, den meine Eltern ohne besondere Bedeutung gewählt haben», wie er sagt – schnappt sich sofort das Leder. Elfmeter sind seine Spezialität. Der Torjäger hat in dieser Saison bereits sieben Elfmeter verwandelt und behielt dabei eine weisse Weste. Den achten verwandelt er, indem er den Torwart mit viel Selbstvertrauen auf dem falschen Fuss erwischt. Der Schiedsrichter pfeift die erste Halbzeit ab.
Danach schreibt der Fussballer Geschichte. Er kommt aus der Kabine und weil im Reglement nicht mehr vorgeschrieben ist, dass ein Pass gespielt werden muss, verwandelt er den Anstoss gleich direkt. Doch war der Geniestreich von langer Hand geplant? «So war es nicht!», sagt der Fussballer und erklärt:
Als er den Ball tritt, hat Dionys ein schlechtes Gefühl. Er befürchtet, dass nicht genug Kraft im Schuss liegt. Aber an diesem Tag ist es windig und das Leder gewinnt schnell an Höhe. Es fliegt über den armen gegnerischen Torwart, der den Ball trotz einer Verzweiflungstat nicht mehr abwehren kann.
Zwischen seinen beiden Treffern lagen nur drei Sekunden Spielzeit, wenn man die Halbzeitpause nicht mitrechnet. War dem Mann aus Moutier sofort klar, dass er einen Rekord aufstellte? Nein: «Als ich im Quotidien Jurassien las, dass meine beiden Tore einen Rekord darstellten, wusste ich nicht einmal, wovon die Zeitung sprach. Ich hatte nicht darüber nachgedacht.»
Die beiden Tore wurden auf Video festgehalten und watson zugeschickt. Dionys sagt, dass man bei seinem langen Schuss nicht die ganze Flugbahn des Balles sehen kann, und fügt lachend hinzu: «Der Kameramann war wohl noch nicht bereit.»
Als ihm klar wurde, dass sein Doppelpack rekordverdächtig ist, versuchte er im Internet zu recherchieren, ob irgendwo auf der Welt jemand anderes so schnell zwei Tore erzielen konnte. Er fand keine definitive Antwort, hält aber fest:
Der 31-Jährige plant, sein Abenteuer in der nächsten Saison in Courtételle fortzusetzen. Mit der 1. Liga diesmal in einer Meisterschaft, die mehr Aufmerksamkeit und Medienpräsenz geniest. Er weiss genau, dass die gegnerischen Torhüter ihn bei jedem Einsatz im Auge behalten werden und dass keiner von ihnen das Risiko eingehen wird, sein Tor zu verlassen. «Aber das ist nicht schlimm, ich werde es trotzdem versuchen», verspricht er.