Jetzt hat auch Real Madrid den Transfer bestätigt. Für 103 Millionen Euro kommt Jude Bellingham von Borussia Dortmund, bis zu 30,9 Millionen könnten in Form von Bonuszahlungen noch hinzukommen. Mit dem 19-jährigen Engländer verpflichten die Madrilenen eines der vielversprechendsten Talente im Fussball. Der Mittelfeldspieler soll dabei helfen, die erfolgreiche Geschichte seines neuen Klubs weiterzuschreiben.
Mit Bellingham verpflichtet Real Madrid einen Spieler, der perfekt ins Vereinsprofil passt. Der Jungstar überzeugte beim BVB gleichwohl mit seiner Eleganz wie mit seiner Technik. Sein Vorbild in dieser Hinsicht ist Real-Legende Zinedine Zidane, wie Bellingham einmal erzählte. Ausserdem zeichnet sich dieser aber auch durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine Mentalität aus. Der 1,86 m grosse Neuzugang ist sozusagen ein echter «Königlicher», der sich trotz Interesse von anderen Topklubs für Real Madrid entschieden hat.
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Und er passt nicht nur wegen seiner Persönlichkeit perfekt zum 14-fachen Champions-League-Sieger. Auch dank seiner Spielweise dürfte sich Bellingham nahtlos in das System von Carlo Ancelotti und künftiger Trainer einfügen. Der 24-fache Nationalspieler ist ein typischer Box-to-Box-Spieler, der sowohl am eigenen als auch am gegnerischen Strafraum Einfluss nehmen kann. Mit seiner Pass- und Zweikampfstärke sowie seiner Torgefährlichkeit und der Fähigkeit, Chancen für Mitspieler zu kreieren, ist er sozusagen eine Mischung aus Reals Erfolgstrio im Mittelfeld.
Jahrelang zogen Luka Modric, Toni Kroos und Casemiro die Fäden im Zentrum des Feldes. Die Aufgaben waren dabei klar verteilt. Modric und Kroos glänzten offensiv als Vorbereiter und auch mal als Torschützen, während Casemiro der Abräumer vor der Abwehr war und seinen Kollegen den Rücken frei hielt. Bellingham ist hingegen ein echter Allrounder, der von allen etwas mitbringt. Defensiv ist er deutlich besser als Modric oder Kroos und offensiv gefährlicher als Casemiro. Zudem bringt er mit seiner Schnelligkeit eine Komponente ein, die den Altstars etwas abging.
So ist Bellingham eine perfekte Ergänzung für die nächste Generation im Mittelfeld der «Königlichen». Gemeinsam mit Federico Valverde, Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga soll er das alternde Duo Modric (37) und Kroos (33) sowie den bereits abgewanderten Casemiro ersetzen. Dabei kann Bellingham sowohl mit den defensiver denkenden Franzosen als auch mit dem offensiver orientierten Uruguayer Valverde harmonieren, da er im Mittelfeld mehrere Rollen ausfüllen kann.
Aufgrund seiner Position und seines Einsatzwillens ist er der geborene Anführer. Bellingham vertrat Dortmunds Captain Marco Reus bereits viermal und dürfte auch in Zukunft wieder als Kapitän auflaufen. Vorerst wird bei den «Blancos» aber Nacho Fernandez die Armbinde von Karim Benzema übernehmen. Bei Real Madrid führt traditionell der Spieler das Team aufs Feld, der dem Profikader am längsten angehört.
Doch Bellingham hat einen Vertrag bis 2029 unterschrieben, es scheint also nicht unrealistisch, dass auch er einmal zum Captain befördert wird. Zumal er mit seiner Spielintelligenz und Übersicht auf dem Platz prädestiniert für eine solche Rolle ist. Und auch an Routine und Erfahrung mangelt es ihm nicht. Obwohl er am 29. Juni erst 20 Jahre alt wird, hat er schon fast 200 Profispiele absolviert, 23 davon im Lieblingswettbewerb des Champions-League-Rekordsiegers. Eine grosse Eingewöhnungszeit wird er in Madrid also nicht benötigen.
Bei aller Qualität, Erfahrung und Eleganz ist Bellingham aber nicht ohne Schwächen. Diese sind nicht in seinem Spiel zu finden, sondern vielmehr in seinem Verhalten auf dem Platz. Hierbei merkt man ihm sein jugendliches Alter noch an. Viel zu häufig äussert er seine Unzufriedenheit über die Entscheidungen des Schiedsrichters oder winkt nach misslungenen Aktionen seiner Mitspieler ab. Ausserdem sah er in mehr als jedem vierten Spiel in dieser Saison eine Gelbe Karte. Auch mal wegen Reklamierens.
«Das macht einfach keinen Sinn», sagte BVB-Berater Matthias Sammer über das Verhalten Bellinghams und fügte an: «Für ihn nicht und auch nicht für die Mitspieler.» Auch sein Trainer in Dortmund, Edin Terzic, sprach über die Schwachstelle seines damaligen Schützlings: «Es ist wichtig, dass er seine Emotionen im Griff behält.» Der junge Engländer habe sich schon deutlich verbessert – doch in Madrid wird Bellingham noch weiterhin an seiner Disziplin arbeiten müssen.
Tolle Verstärkung für Real, viel Geld aber sinnvoll eingekauft im Gegensatz zu vielen anderen Topclubs, hmhm Chelsea...