Der US-Spielwarengigant Toys “R” Us hat kürzlich eine Werbung veröffentlicht, welche die Entstehung des Unternehmens thematisiert. Sie erzählt die Geschichte und Vision des jungen Charles Lazarus, des Gründers von Toys “R” Us. Der Clou: Der Werbeclip wurde nicht auf herkömmliche Art produziert, sondern mit Künstlicher Intelligenz generiert.
Zum Einsatz kam dabei Sora, ein Tool des Entwicklers OpenAI, das Prompts in Textform zu Videos umwandeln kann. Da Sora für die Öffentlichkeit noch nicht zugänglich ist, zeigt die Toys “R” Us-Werbung allen, die gespannt aufs Release warten, eindrücklich, was das Tool alles kann. Und auch, dass es noch einige Kinderkrankheiten hat, welche für einige Fehler im Werbeclip sorgten. Dieser hat aber auch unabhängig davon für Kritik gesorgt. Schaut ihn euch am besten zuerst einmal an:
Und, habt ihr die Fehler gefunden? Die KI kämpft beispielsweise damit, konsistente Charaktermodelle zu erstellen. Deshalb verändert der junge Charles im Laufe des Videos seine Gestalt, verliert mal seine Sommersprossen und trägt plötzlich eine andere Brille. Abgesehen von diesen kleinen Unregelmässigkeiten ist der Clip insgesamt beeindruckend, wobei auch hier anzumerken ist, dass es sich dabei um das Endprodukt handelt und wir nicht wissen, wie viele Versuche der KI nicht brauchbar waren.
Online sammelten sich viele Kommentare unter dem Werbeclip – auf manche wirkte er surreal oder wie aus einem komischen Traum. Es gibt viele Feinheiten, die Sora noch nicht ganz auf die Reihe bringt. Beispiele sind etwa die halb ineinander verschmolzenen Fahrräder, schiefe Fensterscheiben und der totenbleiche Blick des KI-generierten Mannes. Weiter fühlt sich Charles’ plötzliche Kopfdrehung unnatürlich an, und die überfüllten Spielzeugregale in seinem Traum weisen viele verzerrte Spielzeuge auf, als ob das Unterbewusstsein des Jungen darum kämpft, sich zu erinnern, wie Spielzeuge eigentlich aussehen.
Kritik erhielt der Werbeclip von Toys “R” Us aber nicht, weil er etwas surreal wirkt und die KI einige Fehler machte. Kritik erhielt er, weil überhaupt KI verwendet wurde. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) schrieb ein User: «Es ist so zynisch, einen Werbespot über die grenzenlose Fantasie eines Kindes zu kreieren und ihn dann mit seelenlosem KI-Müll wiederzugeben.»
Ein anderer meinte: «Wir haben alle gejubelt, als Toys “R” Us vom Beinahe-Tod zurückkehrte, aber jetzt wollen wir es direkt in die Hölle schicken. Was für ein grober Schlag ins Gesicht der gesamten Spielzeugindustrie. Und darüber hinaus für die GESAMTE Idee des fantasievollen Spiels. Eine abgrundtiefe Beleidigung. Schande über alle Beteiligten.»
In einer Pressemitteilung erklärte Kim Miller Olko, Global Chief Marketing Officer von Toys “R” Us und Präsidentin der Toys “R” Us-Studios, dass der Spot eine Innovation sei: «Charles Lazarus war ein Visionär, der seiner Zeit voraus war, und wir wollten sein Vermächtnis mit einem Spot ehren, der die modernste verfügbare Technologie nutzt.» Weiter hiess es in der Mitteilung: «Unsere Marke setzt auf Innovation und die emotionale Anziehungskraft von Toys “R” Us, um die Verbraucher auf unerwartete Weise anzusprechen. Unser Ziel ist es, dieses nostalgische Gefühl einzufangen und es auf einzigartige Weise an Toys "R" Us-Kinder jeden Alters zu vermitteln.» (lzo)