Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Schweizer Tech-Industrie bisher wenig verbreitet. Wie eine Umfrage unter rund 200 Unternehmen zeigt, geht die Anwendung von KI in der Industrie bisher kaum über erste Pilotversuche hinaus.
Die Realität hinke damit dem Hype um KI hinterher, schrieb die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Schweizer Industrie-Unternehmen seien pragmatisch und intelligent; sie würden nicht auf den fahrenden Zug aufspringen, nur um den Hype nicht zu verpassen.
Die Hälfte der Unternehmen antwortete in der Umfrage der ETH Zürich, dass sie den Einsatz von KI für fertigungsbezogene Anwendungen noch nicht in Betracht gezogen habe.
Ein weiteres Fünftel fand den Einsatz von KI nicht überzeugend genug, um die Idee weiterzuverfolgen. Zehn Prozent führen derzeit Pilotversuche durch, weitere zwölf Prozent planen dies. Nur einzelne Unternehmen setzen KI laut der Umfrage in grösserem Umfang ein.
Für die Zukunft haben die Unternehmen nach eigenen Angaben aber ehrgeizigere Pläne: 16 Prozent der befragten Unternehmen wollen KI in Zukunft in grossem Massstab einsetzen.
Die Ergebnisse der Umfrage stehen laut der ETH Zürich im Gegensatz zu anderen Studien. Diese hatten eine viel stärkere Umsetzung von KI in der Technologiebranche nahegelegt. Die Forschenden begründen dies in der Mitteilung damit, dass es in früheren Studien zu Verzerrungen gekommen sein könnte, da diese oft von Anbietern von KI-Lösungen verfasst worden seien.
Die ETH Zürich hat die Umfrage zum Einsatz von KI in Zusammenarbeit mit dem Industrie-Dachverband Swissmem und Next Industries durchgeführt.
Netland betonte, KI könne für Unternehmen in der Schweiz und im Ausland eine Produktivitätssteigerung bringen. Doch bis heute seien die meisten Firmen nicht bereit für KI. So fehle es ihnen etwa an der Datenverwaltung oder der erforderlichen IT-Infrastruktur, um das Potenzial der neuen Technologie zu nutzen.
Die Fachleute raten den Firmen, intern in KI-Fachkräfte zu investieren. Darüber hinaus empfehlen sie den Verantwortlichen, die KI-Einführung realistisch einzuschätzen und sich zu fragen, was sie von der KI erwarten.
(dsc/sda)