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Künstliche Intelligenz

Diese KI bringt Videos auf ein ganz neues Level. Das Ergebnis ist creepy

Diese KI bringt Videos auf ein ganz neues Level – und das Ergebnis ist ziemlich unheimlich

Jedes einzelne dieser Videos ist KI-generiert, und wenn dich das nicht zumindest ein wenig beunruhigt, bringt dich wohl gar nichts aus der Fassung.
19.02.2024, 18:0920.02.2024, 20:16
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«Sora» klingt harmlos, ist aber der aktuell fortschrittlichste Video-Generator. Er kann aus simplen Textanweisungen nahezu fotorealistische Videos von Menschen, Tieren oder Landschaften mit komplexen Kamerabewegungen erstellen.

Das sieht beispielsweise so aus:

OpenAI enthüllt Sora: ein Meilenstein in der KI-generierten Videotechnologie

Künstliche Intelligenz am Werk: Erst waren es Texte und Bilder – und jetzt auch Kurzfilme.Video: watson/nico bernasconi

Die veröffentlichten Beispielvideos wurden den Angaben zufolge komplett von künstlicher Intelligenz erstellt. Im oben stehenden Video mit der Frau lautete die Textanweisung demnach, sie solle eine Lederjacke und ein rotes Kleid tragen und selbstbewusst eine Strasse in Tokio entlanggehen. Die Strasse sei nass und reflektierend, was einen Spiegeleffekt der bunten Neonlichter erzeuge.

Entwickelt wurde das KI-Modell hinter Sora von OpenAI, dem von Microsoft mitfinanzierten Tech-Unternehmen, das den Chatbot ChatGPT und den KI-Bildgenerator DALL-E entwickelt hat. Letzteres ist ein Computerprogramm, das Bilder aus Textbeschreibungen aufgrund von maschinellem Lernen erstellt. Nun geht OpenAI mit KI-generierten Videos einen Schritt weiter.

Faszinierend und brandgefährlich

Sora kann auch bestehende Videos verändern oder aus Bildern kurze Clips generieren. All das ist nicht neu, aber auf einem zuvor nie gesehenen Niveau. Die meisten Menschen reagieren daher mit einer Mischung aus Faszination und Angst. Dies völlig zurecht. OpenAIs neuster Wurf ist beeindruckend, das Potenzial im Positiven wie negativen Sinn gewaltig.

Von Kritikern häufig geäusserte Befürchtungen sind vereinfachte Wahlmanipulation durch Deepfakes von Politikern, KI-generierte Rachepornos auf Knopfdruck und eine Flut an Urheberrechtsverletzungen. Kurz: Sora ist brandgefährlich. Denn die Geschichte lehrt uns, dass jede Technologie für Schlechtes missbraucht werden kann und wird.

OpenAI ist sich der Gefahren bewusst. Wasserzeichen sollen KI-Videos kenntlich machen. Rachepornos will das Unternehmen verhindern, indem Sora keine Aufforderungen akzeptiere, die extreme Gewalt, sexuelle Inhalte oder Ähnlichkeit zu echten Personen einfordern. Zudem erhält die Öffentlichkeit, abgesehen von handverlesenen Personen, bislang keinen Zugang. Expertinnen und Experten sollen zunächst mögliche Sicherheitsrisiken ausloten, bevor das Programm veröffentlicht wird.

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Sora freigegeben wird. In absehbarer Zeit will OpenAI damit Geld verdienen. Auch dies ein verständliches Ansinnen, schliesslich dürften die allermeisten Kunden den KI-Generator redlich nutzen.

Um die Fähigkeiten von Sora zu vermitteln, hat OpenAI Dutzende Beispielvideos veröffentlicht. Ein Überblick.

Sora erstellt einen Film-Trailer

Die Qualität der KI-Videos bringt auch bekannte YouTuber ins Grübeln. Als Reaktion schrieb etwa MrBeast, der erfolgreichste YouTuber der Welt, der für aufwendige Videos bekannt ist, an OpenAI-CEO Sam Altman gerichtet: «Sam, mach mich bitte nicht obdachlos.» Altman antworte: «Kann dir ein Video erstellen, was möchtest du?»

Sora wird mit diesen 60-Sekunden-Clips in den nächsten Monaten nicht die Filmbranche umkrempeln, aber Video-Plattformen wie YouTube und TikTok könnten sich gehörig verändern. Die KI dürfte es sehr vielen Menschen ermöglichen, hochwertig aussehende Inhalte für soziale Plattformen zu produzieren.

Technische Massnahmen sollen dabei verhindern, dass User zum Beispiel historisch anmutende KI-Videos als echte Aufnahmen inszenieren. Menschen mit genug krimineller Energie finden jedoch erfahrungsgemäss fast immer einen Weg, solche Barrieren auszutricksen.

Sora macht auch Drohnenvideos Konkurrenz

Was ist DAS?!

Bild

Trotzdem: Generative KI macht rasend schnelle Fortschritte, wie dieser Vergleich mit einem KI-Video von Anfang 2023 zeigt.

Sora ist nicht perfekt, lässt aber andere Text-zu-Video-Generatoren ziemlich alt aussehen

Die gleiche Anweisung mit Sora und der Konkurrenz Stable Video

Sora kann auch bestehende Videos verändern. Hier fährt ein Auto durch eine gebirgige Waldlandschaft

Man kann Sora auffordern, das Original-Video beizubehalten, aber das Geschehen in den Winter zu verlegen

Oder: «Wandle das Video in einen Pixel-Art-Stil um.»

Zu guter Letzt kann Sora Bilder und Fotos zum Leben erwecken

Diese Videos und viele weitere auf der OpenAI-Webseite zeigen: Der Geist ist aus der Flasche. Und Sora ist nur die Speerspitze, weitere KI-Tools werden folgen. Es liegt an den Menschen, etwas Kreatives damit zu erschaffen.

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ihre Dudeigkeit
19.02.2024 18:48registriert März 2014
ich habe es schon bei mehrere Watson KI Beiträgen gesagt und bekam immer zig Blitze als Quittung - aber ich sage es wieder; wir finden die ganzen KI Anwendungen im Moment noch funny und hilfreich - aber das Ding wächst so schnell und wird uns mal sooowas von um die Ohren fliegen... so quasi directly from Hell. Das muss riguros reguliert werden. Und das wird nicht einfach.
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CoolSideOfThePillow
19.02.2024 19:04registriert Juli 2022
Man stelle sich vor, was in 10 Jahre da rauskommt. Ein Unterschied wird nicht mehr zu erkennen sein.

Entsprechend werden Foto und Videomaterial nichts mehr wert sein, da alles gefälscht sein könnte.
Interessante Perspektiven.
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PetNat
19.02.2024 19:29registriert März 2014
Schauen wir mal 10 Jahre in die Zukunft. Die Lieblingsserie wird eingestellt oder man ist sonst gelangweilt.

Fans können dann eigene Staffeln erstellen mit Drehbuch-Scripts die so wohl auch nicht mehr schreiben müssen (oder zumindest nicht mehr ganz).

“Sora, mir dauert die Wartezeit auf den neuen 007 zu lange. Erstelle mir zwei Varianten eines klassischen Bond-Films, einmal mit einer weiblichen und einmal mit einem männlichen Hauptdarsteller. Drehorte: Kuba, Australien, Russland und England. Bösewicht: KI-Unternehmer mit Allmachts-Fantasien.“
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