Das «Eaton Fire», einer von fünf grossen Brandherden, mit denen der Grossraum Los Angeles schon seit Anfang Monat kämpft, ist mittlerweile zu 99 Prozent eingedämmt. Zwei Gruppen von Anwälten, die von verschiedenen Geschädigten angeheuert wurden, wollen jetzt den Ursprung und die Entstehung des Feuers ermittelt haben:
Das Eaton-Feuer ist laut aktuellen Erkenntnissen am 7. Januar ausgebrochen und hat bis jetzt fast 57 Quadratkilometer Land mit rund 10'000 Gebäuden darauf verwüstet. Es ist auch für 17 Todesopfer und 9 Verletzte verantwortlich. Viele der Geschädigten fordern jetzt Schadenersatz – und suchen nach einem Schuldigen.
Die Anwaltskanzlei Edelson PC und eine Gruppe Anwälte namens «L.A. Fire Justice» haben sich deshalb auf die Suche nach dem Ursprung des Feuers gemacht und verschiedene Hinweise analysiert. Und wollen jetzt fündig geworden sein: Das Überwachungsvideo einer Tankstelle soll den Moment, in dem der erste Funken das Feuer entfacht hat, eingefangen haben. Es soll bei einem Strommast in einer Hügelkette im Nordwesten von Pasadena entstanden sein. Mehrere Zeugenaussagen und eine digitale Rekonstruktion der Umgebung stützen diese These, wie L.A. Fire Justice kürzlich bei einer Pressekonferenz verkündete.
Die Anwälte sehen dies nun als Beweis dafür, dass ein am Strommast entstandener Lichtbogen den Brand ausgelöst hat, der als zweit-zerstörerischster in der Geschichte des US-Bundesstaats Kalifornien gilt. Laut ihnen liegt die Schuld deshalb beim Stromversorger Southern California Edison, dem Betreiber des Strommasts. Das Unternehmen wurde mittlerweile angeklagt.
Southern California Edison hatte zuletzt am 12. Januar erklärt, dass eine Analyse von vier stromführenden Leitungen im Gebiet des Eaton Canyon «keine Unterbrechungen oder betriebliche/elektrische Anomalien in den zwölf Stunden vor dem gemeldeten Beginn des Feuers bis mehr als eine Stunde nach dem gemeldeten Beginn des Feuers» ergeben hätten. Mittlerweile hat das Unternehmen in einem Schreiben an die California Public Utilities Commission geschrieben, man prüfe das Überwachungsvideo und die darin zu erkennenden Lichtblitze auf einen Zusammenhang mit seinen Anlagen.
Laut L.A. Justice hätten aber Untersuchungen mit Drohnen und Experten vor Ort gezeigt, dass die Masten fehlerhaft seien. Der Prozessanwalt Mikel Watts sagte dazu:
Auch Jay Edelson, der Gründer der anderen Kanzlei, die am Fall arbeitet, schreibt in einer Pressemitteilung: «Dies ist der deutlichste und vernichtendste Beweis bisher.»
Die Ursache des Eaton-Brandes wird vom California Department of Forestry and Fire Protection noch untersucht, es wurde noch keine Ursache gefunden. Es wird aber auch offiziell in der Umgebung des Hügelkamms ermittelt.
Ein Ermittler der Cal Fire sagte, dass das Gebiet um einen Sendemast am Hang nicht betreten werden dürfe, weil es als «Ausgangspunkt des Eaton-Feuers» untersucht werde, zitiert die «Los Angeles Times».
Sollte Southern California Edison für schuldig befunden werden, könnte dies gravierende finanzielle Konsequenzen für den Stromversorger haben: Pacific Gas and Electric, das grösste kalifornische Versorgungsunternehmen, meldete 2019 Insolvenz an, nachdem es mit einer Reihe von Waldbränden in Kalifornien in Verbindung gebracht wurde. Unter anderem mit dem Camp Fire, bei dem 85 Menschen starben und mehr als 18'000 Gebäude zerstört wurden.
Ausserdem einigte sich eine Gruppe von Unternehmen, zu der auch Hawaiian Electric gehört, mit Anwohnern auf eine Entschädigung in Höhe von vier Milliarden Dollar für die Rolle der Unternehmen beim Lahaina-Brand im Jahr 2023.
Bei 10‘000 Häusern sowie Todesfälle und Verletze wird das eine Summe im Milliarden Bereich.
Klar finden die Anwälte einen „Zahlungsfähigen“ Schuldigen.