Endlich volljährig! Der deutsche Discounter Aldi eröffnete heute vor 18 Jahren seine ersten Filialen in der Schweiz. In Weinfelden TG, Amriswil TG, Altenrhein SG und Gebenstorf AG öffnen 2005 die ersten Verkaufsstellen ihre Türen. 16 Monate dauerte die Vorbereitung dazu. Dann lernte die Schweiz auch neue Preise kennen. Denn der Harddiscounter kalkulierte diese auf den Rappen genau, der Einkaufsbetrag wurde dann auf den nächsten 5er- oder 10er-Rappenwert abgerundet. Ebenfalls neu war die Standortwahl: Aldi-Filialen entstanden oft an der Peripherie.
Der Markteintritt wurde nicht überall freudig erwartet. Die UNIA kritisierte, dass Aldi systematisch Teilzeitarbeit durchdrücke und damit die Arbeitgeberbeiträge für die Pensionskasse umgehe, weniger an die Krankentaggeldversicherung bezahle und neben Verboten für sichtbare Tattoos und Piercings müssten die Angestellten am Abend auch noch den Laden reinigen.
Und weiter: Der Aldi-Lohn von 3696 Franken für eine Vollzeitstelle sei eine schäbige Mogelpackung: Die Beschäftigten müssten 42 Stunden pro Woche arbeiten – eine mehr als bei Migros und Coop.
Ganz so billig wie erwartet war Aldi dann auch nicht. Der «K-Tipp» kommentierte im März 2006: «Von Aldi Schweiz haben sich viele niedrigere Preise erhofft. Viel günstiger ist der deutsche Discounter jedoch nicht.»
Doch der damalige Eindringling aus Deutschland etablierte sich hier und das Verkaufsnetz wuchs in den letzten Jahren stetig. Auch Angebote zu Reisen (2006), Mobiltelefonie, Fotos (beide 2007), Onlineshop mit Non-Food-Produkten (2018) oder ein Online-Lieferdienst (2021) kamen dazu.
Heute kann man sagen: Aldi ist in der Schweiz offiziell erwachsen geworden. Ein etwas verfrühtes Geburtstagsgeschenk hat sich Aldi kürzlich selbst gemacht: Gestern wurde die 239. Filiale der Schweiz in Wallisellen eröffnet.
Im Jahr 2005 wurden nach den vier Filialen im Oktober bis Ende Jahr noch drei weitere eröffnet. 300 Mitarbeitende hatte das Unternehmen in der Schweiz damals. 18 Jahre später sind es 3900.
Und so eroberte Aldi die Schweiz:
In den Anfangsjahren drängte Aldi mit zahlreichen Verkaufsläden aggressiv in den Schweizer Markt. 2006 kamen 18 Standorte dazu, 2007 deren 28 und im Jahr 2008 mit 36 so viele wie nachher nie mehr. Seit 2012 eröffnen rund fünf bis zehn neue Verkaufsstellen pro Jahr ihre Tore.
2009 wurde die 100. Filiale eröffnet, 2019 die 200. 2015 gab der damalige Aldi-Suisse-Länderchef Timo Schuster ein Fernziel von 300 Filialen an. In welchem Zeitraum dieses erreicht werden soll, liess er in der «Handelszeitung» damals offen. Auf Anfrage schreibt die Medienstelle Aldi Suisse, dass man weiterhin an diesem mittelfristigen Ziel von 300 Filialen festhält.
In der Schweiz liegt Aldi mit seinen 239 Filialen weiterhin vor dem etwas später in den Schweizer Markt eingetretenen Lidl (eröffnete am 26. Oktober seine 174. Filiale), aber noch knapp hinter der niederländischen Supermarktkette Spar.
Der Abstand zu Denner, Volg, Migros und Coop (jeweils nur Supermärkte) bleibt gross, aber so ein grosses Filialnetz ist – wie oben gehört – mittelfristig auch nicht das Ziel.
Heute ist vor allem die Gemüse/Früchteabteilung massiv besser als bei den zwei Grossen und trotzdem günstiger.
Einzig peinlich war als sie mal Aldi Chind implementieren wollten.