Salt ziert sich nicht mit falscher Bescheidenheit. Der Telekom-Anbieter verspricht in einer Medienmitteilung «Revolutionäres» - die «wichtigste Telekom-Produkteinführung des Jahres». Doch was am Montagmorgen kam, war eher unspektakulär: Ein dreiminütiger Werbefilm informierte über ein neues Abo-Modell namens «Go-Mo», das Salt in der Schweiz lanciert.
Spekakulär mutet immerhin die Kapagne an: Die ersten 50'000 Kunden erhalten unlimitiertes Internet, Anrufe und SMS innerhalb der Schweiz für 9.95 Franken pro Monat, und zwar lebenslang. Danach steigt der Preis – auf welche Höhe, gab Salt nicht bekannt. Er dürfte aber im Bereich vergleichbarer Abos bei 15 bis 20 Franken pro Monat zu liegen kommen.
Mit Go-Mo bekommt nun auch Salt ein Günstig-Abo für die preisbewusste Kundschaft und lanciert den Wettbewerb neu. Mit viel Werbung versucht derzeit vor allem die Swisscom, mit ihrem Billig-Angebot «Wingo» Kunden zu gewinnen. Bis Ende November erhalten es Neukunden für 19.95 Franken pro Monat. Mit 20 Franken pro Monat nur unmerklich teurer, dafür ohne Anmeldegebühr zieht Sunrise UPC mit dem Abo «Swype» in den Preiskampf.
Die Günstigangebote kommen dank Abstrichen beim Service zusammen. Anmelden können sich Kunden nur online, der Kundendienst besteht entweder aus Online- oder Whatsapp-Chats, die nur zu Bürozeiten bedient sind, oder einer kostenpflichtigen Hotline. Inklusivleistungen im Ausland gibt es nicht. Diese müssen entweder dazu gekauft werden oder werden zu stolzen Tarifen abgerechnet. Salt verrechnet ein Gigabyte Internet im europäischen Ausland im Go-Mo-Abo mit 25 Franken.
Hinzu kommt: Alle Anbieter limitieren die Internetgeschwindigkeiten. So können Kundinnen und Kunden mit ihren Smartphones zwar auf den 4G-Netzen von Swisscom, Sunrise UPC und Salt surfen. Das schnellere 5G-Netz bleibt ihnen aber vorenthalten.
Zudem legen die Anbieter selbst fest, was als «normaler Gebrauch» gilt. Bei Go-Mo gehört etwa die Verwendung eines Handys als WLAN-Hotspot zum Arbeiten unterwegs nicht dazu. Im Ausland ist dieser Verwendungszweck gemäss Vertrag untersagt.
Doch auch mit diesen Einschränkungen sind die Günstig-Angebote preislich deutlich attraktiver als die normalen Einsteiger-Abos im Markt. Bei Salt kostet das vergleichbare Angebot «Smart» im Normalfall 59.95 Franken pro Monat, auch wenn es Salt fast immer mit Rabatten verkauft. Aktuell wird das Abo etwa für 17.95 Franken pro Monat angeboten.
Bei Sunrise kostet das mit Swype vergleichbare «We Mobile M» 39 Franken pro Monat, bei der Swisscom gibt es das «in One Mobile Basic» für 50 Franken pro Monat. Aber wieso unterbieten sich die Anbieter mit eigenen Günstig-Abos selbst?
Entscheidend sein dürften zwei Gründe. Einerseits ist der Mobil-Markt in der Schweiz gesättigt. Marktanteils-Verschiebungen sind fast nur noch mit tiefen Preisen möglich, und mit Günstig-Abos können auch Nutzerinnen und Nutzer der geschätzt noch etwa 2.5 Millionen Prepaid-Verträge in ein Abo gelockt werden. Ein Abo bringt ohne weiteres Zutun der Anbieter monatlich Erträge, die Grenzkosten tendieren gegen Null.
«Wir haben einen sehr intensiven Markt», sagte Sunrise-UPC-Chef André Krause Mitte September im Gespräch mit CH Media. «Neukunden können häufig von zeitlich begrenzen Angeboten profitieren. Die Idee dahinter ist natürlich, grössere Kundenbeziehungen aufzubauen und weitere Produkte verkaufen zu können.»
Andererseits ist mit der Übernahme von Sunrise durch UPC-Mutter Liberty Global im vergangenen Jahr ein stärkerer Konkurrent für Swisscom entstanden, der Marktanteile gewinnen will. Dem müssen Swisscom und Salt etwas entgegensetzen. «Aktuell werden in der Schweiz Neukunden hohe Rabatte gewährt, um Marktanteile zu gewinnen», sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi im Juni zu CH Media. «Wir stellen uns diesem Wettbewerb.» Die Swisscom wolle ihre Marktanteile verteidigen. Ob Salt mit seinem «revolutionären» Go-Mo daran etwas ändern kann, wird sich zeigen.
Zu lange haben wir viel zu viel für fast nichts bezahlt während im Ausland super Abos spottbillig waren.
Finde diesen Schritt richtig, denn CHF 50 oder mehr für alles inklusive in der Schweiz ist einfach zu viel.