Swisscom kündigt Schweizer Streaming-Offensive an – das musst du wissen
Mit «blue Play» lanciert Swisscom ein neues Streaming-Angebot, exklusiv und ohne Aufpreis für Abonnentinnen und Abonnenten der Blue-TV-Abos, wie das Unternehmen an einem Medienevent am Dienstagmorgen informierte.
Was ist neu?
«Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Fernsehzeitalter», wird Dirk Wierzbitzki, Leiter Privatkunden und Mitglied der Swisscom-Konzernleitung, in der Medienmitteilung zur hauseigenen Streaming-Offensive zitiert.
Mit Replay, Recording und Video on Demand habe Swisscom das sich anbahnende Bedürfnis bereits vor 15 Jahren erkannt – nun komme der nächste Schritt: «blue Play».
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
- «blue Play» wird laut Medienmitteilung «ab sofort schrittweise für alle Blue-TV-Kunden mit einem Abo M, L oder X ohne Zusatzkosten aufgeschaltet». Am Medienevent hiess es, das Rollout könne bis zu einer Woche dauern.
- Das Angebot werde für über eine Million Kundinnen und Kunden lanciert. Wer noch die alte Box hat, könne die neue für 39 Franken kaufen (statt rund 100 Franken).
- Die Inhalte seien über die Swisscom Box, wie auch in den Blue-TV-Apps (für iOS, Android, LG Smart TV, Samsung Smart TV) und als Desktop-Player via blue.ch verfügbar. Wie oben erwähnt: Alle Nicht-Swisscom-Kunden können «blue Play» nicht nutzen.
- Für jede Sprachregion werde ein separates Angebot lanciert, mit jeweils mehreren tausend Inhalten (Filme, Serien und Dokumentationen). Im Tessin seien es bereits kurz nach dem Start gut 3000, in der Romandie 5000 und in der Deutschschweiz 10'000 Titel.
- In der Medienmitteilung wird «eine Auswahl exklusiver Serien» erwähnt, die auf «blue Play» erstmals in der Schweiz zu sehen seien. So etwa die dramatische Mini-Serie «The Luminaries» in der Romandie oder die Thrillerserie «Roadkill» in der Deutschschweiz und «The North Water», die teuerste BBC-Produktion aller Zeiten.
- Zum Start seien über 100 Schweizer Filme verfügbar, unter anderem «Platzspitzbaby», «Bruno Manser», «Wolkenbruch», «Moskau, einfach!» und «Zwingli».
- Und der Ton? Die Inhalte würden immer in den Landessprachen gezeigt, plus Englisch, sofern verfügbar.
- Darüber hinaus ermögliche man erstmals Binge-Watching vom «Tatort» – indem sich die User durch die Städte der einzelnen Ermittlerteams navigierten.
- Einschränkung: Es soll sich um reine Streamingangebote handeln, ein Download sei nicht möglich.
- Ebenfalls eingebunden sei ein direkter Zugang zu den Streaminginhalten von «Play Suisse» der SRG SSR.
- Laut Swisscom sind für die Blue-Abonnentinnen und -Abonnenten «2 parallele Streams» möglich.
«Einst hatte das Fernsehen die Funktion eines Kaminfeuers, um das man sich versammelte und geduldig wartete, bis die Lieblingssendung startete. Heute wollen sich die Kunden ganz einfach nicht mehr mit Senderlisten oder Zeittabellen auseinandersetzen. Sie wollen Unterhaltung auf Knopfdruck (...).»
Und der Sport?
Eine technische Innovation macht laut Swisscom-Mitteilung auch den Live-Sport auf «blue TV» noch attraktiver: Im Replay würden nämlich neu bei den Sport-Übertragungen die wichtigsten Momente – Torszenen oder gelbe oder rote Karten – auf der Timeline optisch markiert.
Die neue Timeline-Funktion im Video
Sportfans aufgepasst: #Swisscom blue lanciert ein cooles neues Feature: Bei einem #Fussballspiel das schon läuft wird neu in der Navigationsleiste auf alle Highlights wie Tore, Elfmeter etc. hingewiesen, so kann man mit der #Fernbedienung direkt die gewünschte Szene ansteuern. ⚽️ pic.twitter.com/flATvJBrUe
— Swisscom News d (@Swisscom_News_d) October 26, 2021
One More Thing?
Swisscom gab am Dienstag auch eine Offensive im Musikbereich bekannt, dazu gehören offizielle Partnerschaften «mit den bedeutendsten Openairs schweizweit»:
- dem Berner Gurtenfestival,
- den Openairs Frauenfeld, Gampel und Lumnezia,
- dem Montreux Jazz Festival,
- dem Paléo Festival Nyon,
- dem Moon & Stars
- und dem Out in the Green.
An diesen Events werde Swisscom 2022 mit eigenen TV-Teams vor Ort präsent sein und in zahlreichen Specials und Liveübertragungen auf «blue TV» darüber berichten.
Geplant sind auch eigene Konzertreihen. Man baue «eine ganze Welt rund um die Schweizer Musik», hiess es.
Was sind die ersten Reaktionen?
Der Telekom-Experte Ralf Beyeler twitterte:
Swisscom lanciert Blue Play. Da kommen Erinnerungen hoch an Teleclub Play, mit dem Swisscom vor Jahren Netflix bekämpfen wollte. Erfolglos.
— Ralf Beyeler (🏠) (@ralfbeyeler) October 26, 2021
Swisscom rühmt sich, dass auf der neuen Streaming-Plattform Blue Play über 300 Folgen vom Tatort verfügbar.
— Ralf Beyeler (🏠) (@ralfbeyeler) October 26, 2021
Das sind nicht gerade viele, es gibt über 1100 Folgen der Krimiserie.
Swisscom preist Blue Play als Gratis an.
— Ralf Beyeler (🏠) (@ralfbeyeler) October 26, 2021
Gratis ist das Angebot natürlich nicht, der Kunde braucht ein überteuertes Internet-Abo (ab 65 Fr./Mt.) Und ein TV-Abo (ab 25 Fr./Mt).
(dsc/oli)
