Wirtschaft
Schweiz

Ständerat will Besteuerung von Leibrenten reduzieren und anpassen

Ständerat will Besteuerung von Leibrenten reduzieren und anpassen

16.03.2022, 08:5816.03.2022, 08:58
Mehr «Wirtschaft»
Laut Berechnungen der Credit Suisse kommen in der Schweiz in den nächsten zehn Jahren rund 1,1 Millionen Personen ins Rentenalter. (Themenbild)
Bild: AP

Der Ständerat will die Leibrenten tiefer besteuern respektive die Besteuerung künftig den Anlagebedingungen anpassen. Als Erstrat hat er der entsprechenden Vorlage ohne Gegenstimme zugestimmt. Das Geschäft geht an den Nationalrat.

Wie der Bundesrat war auch die vorberatende Kommission des Ständerats zum Schluss gekommen, dass Leibrenten und ähnliche Vorsorgeformen der Säule 3b bei der aktuellen Zinslage zu hoch besteuert werden. Die Vorlage hat zum Ziel, den steuerbaren Anteil von Leibrenten flexibel an das Zinsniveau zu binden. Bisher wurden 40 Prozent als pauschaler Ertragsanteil besteuert.

Der Ständerat folgte am Mittwoch seiner einstimmigen Kommission in der Gesamtabstimmung mit 40 zu 0 Stimmen. Die Flexibilisierung erfolgt aufgrund einer im Jahr 2012 eingereichten FDP-Motion, wie Finanzminister Ueli Maurer erklärte. Die geltende Berechnungsmethode stimme schon länger nicht mehr, weil die Zinsen tief sind. Bund und Kantone hätten dadurch zu viel Geld eingenommen. Die neue Lösung orientiere sich am Kapitalmarkt, was der Realität näher komme.

Mit der Vorlage setzt der Bundesrat die abgeänderte FDP-Motion «Stopp der Steuerstrafe in der Säule 3b» um. Diese verlangte die Abschaffung der 40-Prozent-Regel. In der Vernehmlassung anerkannten die Teilnehmenden den Handlungsbedarf, und die Vorlage stiess grundsätzlich auf Zustimmung.

Der Bundesrat rechnet durch den Systemwechsel zunächst mit weniger Geld in der Kasse. Die Höhe der Ausfälle kann nur geschätzt werden, weil das heutige Steueraufkommen aus Leibrentenversicherungen sowie Leibrenten- und Verpfründungsverträgen nicht bekannt ist.

Im Jahr 2019 hätten sich laut neusten Schätzungen des Bundes Mindereinnahmen von 45 Millionen Franken ergeben; 35 Millionen bei Kantonen und Gemeinden sowie rund 10 Millionen beim Bund. Die künftigen Mehr- oder Mindereinnahmen würden von den weiteren Anlagebedingungen abhängen. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
    «Dann wären grosse Gebiete der Schweiz nicht mehr bewohnbar»
    Kaum einer kennt die Naturgefahren im Lötschental so gut wie Ständerat Beat Rieder. Der ehemalige Gemeinderat von Wiler und Talratspräsident des Lötschentals spricht eine Warnung aus.

    Die «NZZ am Sonntag» publizierte eine Gefahrenkarte, auf der fast das ganze Lötschental rot eingefärbt war. Darf in Blatten ein neues Dorf gebaut werden?
    Beat Rieder: Wegen der Lawinengefahr gibt es im Lötschental tatsächlich viele rote Zonen. Sie sind auf beiden Seiten des Tals zwischen den Dörfern zu finden, dort, wo auch die Bäche und Flüsse sind. Zwischen den Dörfern darf man nicht bauen. Dort ist rote Zone.

    Zur Story