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Comparis bekommt böse Post von der Finma – die Hintergründe in 6 Punkten

Krankenkassenverleich auf einem Tablet mit Comparis, fotografiert am Freitag, 30. September 2022 in Bern. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Comparis bekommt böse Post von der Finma.Bild: KEYSTONE

Comparis bekommt böse Post von der FINMA– die Hintergründe in 6 Punkten

29.09.2023, 07:5229.09.2023, 12:06
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Eine wichtige Entscheidung im langjährigen Streit zwischen der Eidgenössischen Finanzaufsicht Finma und Comparis ist gefallen: Die Finma hat Comparis im Rahmen eines Enforcementverfahrens als Versicherungsvermittler klassifiziert.

Das Wichtigste kurz erklärt.

Was bedeutet das?

Comparis, das sich selbst als Vergleichsdienst bezeichnet, muss sich als Versicherungsvermittler registrieren.

Damit fällt das Unternehmen auch unter die Regulierung. Dies könnte das Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Wieso teuer für Comparis?

Die Finma dürfte – sobald der Entscheid rechtskräftig wird – rückwirkend die Gewinne einziehen aus der Versicherungsvermittlung von Comparis seit 2015.

Dies hatte sie zumindest bereits früher angedroht.

Wie begründet die Finma ihren Entscheid?

Comparis erstelle anhand der Suchkriterien der Nutzer eine massgeschneiderte Produkterangliste aus einer Fülle verschiedener Versicherungstypen unterschiedlicher Anbieter, so die Finma. Die Nutzer könnten anschliessend über das Portal eine Offerte einholen.

Das Problem dabei laut Finma ist die Vergütung, welche danach ausbezahlt wird:

«Sobald auf diesem Weg eine Offerte eingeholt wird, bekommt eine als Versicherungsvermittlerin registrierte Schwestergesellschaft von Comparis vom entsprechenden Versicherer für diesen sogenannten Lead eine Vergütung.»

Die Finma schreibt, dass Comparis zwar sein ursprüngliches Geschäftsmodell angepasst, indem jetzt eine als Versicherungsvermittlerin registrierte Schwestergesellschaft die Offerten bestelle. Der Prozess bleibe jedoch grundsätzlich gleich, denn der Versicherungsvergleich als entscheidende Funktion für die Vermittlung eines Produkts verbleibe bei Comparis. «Deshalb ist Comparis auch mit dem neuen Geschäftsprozess als Versicherungsvermittlerin zu qualifizieren», so die Finma.

Wie geht es nun weiter?

Die Finma verpflichtet Comparis, sich umgehend in das Register für Versicherungsvermittler einzutragen und den vorgeschriebenen Informationspflichten gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten nachzukommen, schreibt die Behörde in einer Mitteilung vom Freitag.

Ist der Entscheid schon rechtskräftig?

Nein, die Verfügung der Finma ist laut Mitteilung noch nicht rechtskräftig und kann angefochten werden. Ob Comparis das tut, ist zum bisherigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. In einer bereits letztes Jahr publizierten Mitteilung stritt das Unternehmen allerdings vehement ab, ein Versicherungsvermittler zu sein.

Was sagt Comparis?

Comparis bestreitet, ein Versicherungsvermittler zu sein.

Das Unternehmen will die Entscheidung der Finma darum beim Bundesverwaltungsgericht anfechten. «Das Gericht soll den Sachverhalt aus einer neutralen Perspektive heraus beurteilen», erklärte Comparis-Gründer und Verwaltungsratspräsident Richard Eisler in einer am Freitag verschickten Mitteilung.

(sda/awp)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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cille-chille
29.09.2023 08:09registriert Mai 2014
Guter Entscheid.
Ein Schritt in Richtung Transparenz.
Schliesslich möchte ich einen unabhängigen Vergleich.
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Bringyourlight
29.09.2023 08:58registriert März 2021
Bitte benutzt nicht Comparis zum Preisvergleich, sie sind nicht neutral, sie wollen nich "euer Bestes", sie wollen verkaufen.
www.priminfo.ch ist die einzige Seite, welche vom Bund gestellt ist und objektive Informationen liefert.
Gut , dass die Finma jetzt doch mal hinschaut.
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iudex
29.09.2023 09:21registriert April 2020
Sehr gut. Krankenkassen kann man auch auf der Seite des Bundes vergleichen.
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