Comparis bekommt böse Post von der FINMA– die Hintergründe in 6 Punkten
Eine wichtige Entscheidung im langjährigen Streit zwischen der Eidgenössischen Finanzaufsicht Finma und Comparis ist gefallen: Die Finma hat Comparis im Rahmen eines Enforcementverfahrens als Versicherungsvermittler klassifiziert.
Das Wichtigste kurz erklärt.
Was bedeutet das?
Comparis, das sich selbst als Vergleichsdienst bezeichnet, muss sich als Versicherungsvermittler registrieren.
Damit fällt das Unternehmen auch unter die Regulierung. Dies könnte das Unternehmen teuer zu stehen kommen.
Wieso teuer für Comparis?
Die Finma dürfte – sobald der Entscheid rechtskräftig wird – rückwirkend die Gewinne einziehen aus der Versicherungsvermittlung von Comparis seit 2015.
Dies hatte sie zumindest bereits früher angedroht.
Wie begründet die Finma ihren Entscheid?
Comparis erstelle anhand der Suchkriterien der Nutzer eine massgeschneiderte Produkterangliste aus einer Fülle verschiedener Versicherungstypen unterschiedlicher Anbieter, so die Finma. Die Nutzer könnten anschliessend über das Portal eine Offerte einholen.
Das Problem dabei laut Finma ist die Vergütung, welche danach ausbezahlt wird:
Die Finma schreibt, dass Comparis zwar sein ursprüngliches Geschäftsmodell angepasst, indem jetzt eine als Versicherungsvermittlerin registrierte Schwestergesellschaft die Offerten bestelle. Der Prozess bleibe jedoch grundsätzlich gleich, denn der Versicherungsvergleich als entscheidende Funktion für die Vermittlung eines Produkts verbleibe bei Comparis. «Deshalb ist Comparis auch mit dem neuen Geschäftsprozess als Versicherungsvermittlerin zu qualifizieren», so die Finma.
Wie geht es nun weiter?
Die Finma verpflichtet Comparis, sich umgehend in das Register für Versicherungsvermittler einzutragen und den vorgeschriebenen Informationspflichten gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten nachzukommen, schreibt die Behörde in einer Mitteilung vom Freitag.
Ist der Entscheid schon rechtskräftig?
Nein, die Verfügung der Finma ist laut Mitteilung noch nicht rechtskräftig und kann angefochten werden. Ob Comparis das tut, ist zum bisherigen Zeitpunkt noch nicht bekannt. In einer bereits letztes Jahr publizierten Mitteilung stritt das Unternehmen allerdings vehement ab, ein Versicherungsvermittler zu sein.
Was sagt Comparis?
Comparis bestreitet, ein Versicherungsvermittler zu sein.
Das Unternehmen will die Entscheidung der Finma darum beim Bundesverwaltungsgericht anfechten. «Das Gericht soll den Sachverhalt aus einer neutralen Perspektive heraus beurteilen», erklärte Comparis-Gründer und Verwaltungsratspräsident Richard Eisler in einer am Freitag verschickten Mitteilung.
(sda/awp)
