Wirtschaft
Schweiz

Rücktritt: Ruag-Chefin Brigitte Beck beugt sich der Kontroverse

Knall bei der Ruag: Chefin tritt nach umstrittenen Äusserungen ab

07.08.2023, 13:51
Mehr «Wirtschaft»

Es ist ein Abgang mit Ansage: Ruag-CEO Brigitte Beck tritt zurück. Dies teilt der Rüstungskonzern heute Montag mit und schreibt weiter: «Der Entscheid von Brigitte Beck erfolgt vor dem Hintergrund zweier öffentlicher Auftritte im Frühling 2023 und der daraus entstandenen Kontroverse.»

Brigitte Beck ist seit ungefähr acht Monaten CEO der Ruag MRO.
Tritt ab: Ruag-CEO Brigitte Beck. Bild: zvg

Beck habe sich entschieden, die Holding zu verlassen und sich beruflich neu zu orientieren, teilte das Unternehmen am Montag mit. Ihr Entscheid erfolge vor dem Hintergrund zweier öffentlicher Auftritte von ihr im Frühjahr 2023 und der daraus entstandenen Kontoverse.

So zog sie im April ein Interview mit CH Media zurück. Laut Medienberichten verhinderte sie die Veröffentlichung des Interviews, in dem sie etwa die neutralitätspolitische Haltung des Bundesrats kritisiert habe, unter Androhung einer Klage.

Zudem sagte sie Anfang Mai an einem öffentlichen Podium, Spanien und Deutschland sollten «das Zeugs», also die Schweizer Waffen, doch in die Ukraine liefern. Dass eine Weitergabe von Schweizer Waffen durch das Schweizer Kriegsmaterialgesetz verboten ist, änderte für Beck nichts an der Situation. Sie sagte: «Was würden wir machen? Nichts. Ich glaube nicht, dass es eine Konsequenz hätte. Das ist mein Glauben. Aber ich weiss es nicht.»

In der Folge äusserten sich sogar Bundesräte zu Becks Podium-Auftritt. Verteidigungsministerin Viola Amherd sagte etwa im Schweizer Fernsehen SRF, sie würde nie anderen Ländern Empfehlungen abgeben, was diese zu tun hätten. Für die Personalführung sei aber der Verwaltungsrat der Ruag zuständig, so Amherd im Mai.

Priller und Kipfer übernehmen interimistisch

Der Verwaltungsrat der Ruag hat in der Folge eine vertiefte Abklärung vorgenommen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Das Resultat dieser Arbeit ergebe weder straf- noch sanktionsrechtliche Vergehen der involvierten Personen. Es habe sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass die anhaltende Kontroverse letztlich nur über einen Führungswechsel zu beenden sei.

Die Suche nach einem neuen CEO ist bereits eingeleitet. In der Zwischenzeit übernehmen Finanzchef Christian Priller sowie Thomas Kipfer, der Leiter der Geschäftseinheit Air, gemeinsam die operative Führung.

Die Ruag MRO ist für das Schweiz-Geschäft der Ruag zuständig. Sie entstand aus der Aufspaltung der Ruag in einen Schweizer und einen internationalen Teil per Anfang 2020. (sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Spektakuläre Notlandung an beliebtem Badestrand – Pilot bleibt unverletzt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
47 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mstuedel
07.08.2023 10:39registriert Februar 2019
Schade, Frau Beck hat nur ausgesprochen, was die meisten Schweizer denken. Die RUAG ist aber halt immer noch ein Staatsbetrieb und hat vor der Politik zu kuschen.
9533
Melden
Zum Kommentar
avatar
roger_dodger
07.08.2023 11:37registriert Februar 2016
Ein CEO der den Mut hatte die Wahrheit auszusprechen, was unseren Rückgratlosen Politikern die immer noch ihre Pfründe für Handel mit Russland sichern wollen und sich hinter der Neutralität verstecken nicht gefallen hat.
6822
Melden
Zum Kommentar
avatar
winglet55
07.08.2023 11:06registriert März 2016
Mit dem Verkauf der Panzer an D hätte man Geld verdient. Jetzt finanziert man hat den goldenen Fallschirm für Frau Beck! Ich mag es der Frau gönnen!
Derweil die Panzer leise vor sich hin gammeln.
6318
Melden
Zum Kommentar
47
Lohnstatistik Schweiz – Inflation bremst Lohnansteig auch 2023 aus
Das Bundesamt für Statistik hat heute die neue Lohnstatistik von 2023 veröffentlicht. Hier bekommst du einen Überblick zu den wichtigsten Erkenntnissen.

Die Löhne in der Schweiz sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Allerdings bremste die Teuerung den Lohnanstieg wie bereits im Vorjahr aus.

Zur Story