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Das Schöne am Fernsehen ist ja: Es spielt sich in einer dermassen grossen Öffentlichkeit ab, dass irgendwann alles an den Tag kommt. Am ergiebigsten sind Sendungen, die mit dem echten Leben arbeiten. Aktuell: das Vox-Erfolgsprodukt «Die Höhle der Löwen» (DHDL). Die dritte Staffel hat jetzt begonnen. Neu mit Facelifting-Wunder Carsten Maschmeyer.
Aber was ist DHDL? Und wer ist Herr Maschmeyer? Klären wir zuerst die Personalfrage: Carsten Maschmeyer, 67, ist Gatte von Schauspielerin Veronica Ferres und Finanzunternehmer, vor dem Verbraucherschützer die Anleger regelmässig warnen.
Seine Leidenschaft sind hochrangige deutsche Politiker wie Christian Wulff oder Gerhard Schröder, den er mit vielen Millionen unterstützte. Dafür belohnte ihn Schröder, indem er Maschmeyers «Anregungen» bei Wirtschaftsreformen grosszügig berücksichtigte. Jetzt sitzt Maschmeyer in der Jury von DHDL.
2014, beim Start, vermittelte die Wirtschafts-Castingshow noch ein einigermassen gutes Gefühl: Da wurde der rasende Neoliberalismus scheinbar in idealistische Kleinkanäle geschleust. Da sass nämlich eine Jury aus fünf steinreichen Unternehmern, und niedliche Start-ups bettelten mit aufwendigen Pitchs und peinlicher Selbstentblössung um Unterstützung.
Um Geld (im Gegengeschäft für Firmenanteile) also für besonders biologische Kaffeebohnen, Hundekleidchen, Kakaogetränke, malende Zooaffen oder Schlafkabinen auf Flughäfen. Etwa jeder vierte der Bettler machte während der Sendung einen Deal, der zwar nie seinen Vorstellungen entsprach, ihn aber trotzdem superglücklich machte, denn versprochen wurden ihm nichts anderes als viele Millionen.
Aber haben die Juroren ihren vor der Kamera so warmherzig ins Portfolio integrierten Schützlingen gegenüber auch Wort gehalten?
Schon nach der ersten Staffel zeigte sich: Jurorin Lencke Steiner, die zusammen mit ihrem Vater ein Verpackungsunternehmen leitet, will mehr. Sie hatte genug von Schachteln und schwachen Kandidaten. Flugs nutzte sie den TV-Bonus, um ihre Politkarriere voranzutreiben und wurde im Juni 2015 zur Vorsitzenden der Bremer FDP-Fraktion gewählt, sie erhielt dreimal mehr Wählerstimmen als ihr Vorgänger.
Da war die zweite Staffel DHDL schon abgedreht, für die dritte stand Lencke Steiner nicht mehr zur Verfügung. Insgesamt hatte sie der 84-stündige Werbespot 100'000 Euro gekostet.
Mit ihr zusammen verabschiedete sich auch der Hamburger Reiseunternehmer Vural Öger. Der Grund: Seine Reiseunternehmen V.Ö. Travel und Öger Türk Tur mussten Insolvenz anmelden. Im Mai wurde ein Arrestbefehl gegen ihn ausgesprochen.
Vural Öger ist untergetaucht. Er und Steiner wurden in der Jury durch Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel ersetzt. Über Dümmel ist bisher noch nichts Nachteiliges bekannt. Carsten Maschmeyer entschied sich in der ersten Sendung dafür, ein Dirndl-Mode-Unternehmen zu fördern, Dümmel investiert in eine Bügelhilfe für Hemdenärmel. Zwei berauschende Projekte.