2020 wurden laut Our World in Data insgesamt 52,59 Gigatonnen CO₂-Äquivalente durch die Zivilisation in die Atmosphäre ausgestossen. 2,8 Gigatonnen CO₂-Äquivalente stammen dabei von Fermentierungsgasen (Methan) aus Mägen von Wiederkäuern, die als Nutzvieh gehalten werden. Zum Vergleich: Der weltweite Personenverkehr auf der Strasse verursacht Treibhausgasemissionen von zirka 3,6 Gigatonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr.
Darum hat sich die kanadische Firma Semex jetzt zum Ziel gemacht, durch Zucht Milchkühe zu erzeugen, die weniger Methan ausstossen. Laut der Website können Farmer mit den Samen und selektiver Zucht bis 2050 den Methanausstoss ihrer Herde um 20 bis 30 Prozent senken.
Das Zuchtmaterial wurde in Zusammenarbeit mit der kanadischen Organisation für Milchbauern Lactanet erstellt. Essenziell war dabei ebenfalls die Forschungsarbeit von Wissenschaftlern der kanadischen Universitäten Alberta und Guelph. Dabei wurde über einen Zeitraum von sieben Jahren der Methanausstoss verschiedener Holstein-Milchkühe gemessen und ausgewertet.
Die Zucht von speziellen methanarmen Kühen wird aber nicht nur positiv gesehen. So warnt Juha Nousiainen, der Vize-Präsident der finnischen Milchproduktionsfirma Valio, gegenüber Reuters, dass eine Reduktion der Methanausstosses möglicherweise zu Verdauungsproblemen bei den Kühen führen könnte. Denn eigentlich wird das Methan von Bakterien im Verdauungstrakt der Tiere erzeugt. Die Bakterien zersetzen dabei pflanzliche Fasern.
Wie oben erwähnt, haben Magengase von Wiederkäuern fast den gleichen Effekt auf das globale Klima wie der Personenverkehr auf der Strasse. Deshalb versucht man heute schon durch verschiedene Methoden die Methanproduktion bei Kühen und Rindern bestmöglich zu senken.
Eine bekannte Option sind methanreduzierende Futtermittel. So verkauft die Schweizer Firma Agolin Futtermittel mit mineralischen Zusatzstoffen, die den Methanausstoss von Milchkühen um bis zu 20 Prozent senken sollen. Durch den CO₂-Zertifikatshandel soll das Futter auch nicht mehr kosten als herkömmliches Futtermittel.
In Neuseeland werden ab 2025 Farmer für den Methanausstoss ihrer Kühe besteuert. Dass weitere Länder mit ähnlichen Gesetzen nachziehen werden, ist gut möglich. Spätestens ab dann würden sich methanreduzierende Futtermittel und die spezielle Zucht von Kühen, die weniger Methan ausstossen, lohnen.
Eine niederländische Studie zeigte zudem, dass Kühe, die auf der Weide frisches Gras verzehren, ebenfalls deutlich weniger Methan ausstossen als Kühe in Ställen. Dort beträgt die Reduktion des Methans je nach Jahreszeit 10 bis 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Futtermittel.
(ear)