Kleine Taschen in Jeanshose: Dafür sind sie wirklich gedacht – nicht für Münzen
Als die Jeans um 1860 in den USA aufkam, ahnte wohl niemand, dass sie bald zum globalen Modeliebling aufsteigen würde. Vor über 160 Jahren schätzten zuerst Farmer die einfach geschnittene Hose aus strapazierfähigem, grobem Drillich-Stoff. Heute zählt das Kleidungsstück zum festen Inventar im Wäscheschrank, quer durch alle sozialen Schichten. Man sieht sie sogar in der Chefetage.
Besonders praktisch: die Hosentaschen. Auf den Five-Pocket-Jeans (deutsch: Fünf-Taschen-Jeans) befinden sich, wie der Name schon sagt, fünf: zwei hinten, zwei vorn und rechts noch ein kleines Zusatztäschchen. In diesem ist allerdings nur Platz für ein paar Münzen, den Autoschlüssel oder einen Kaugummi. Ursprünglich hatte diese Tasche eine ganz andere Funktion.
Erst Streichhölzer, dann Taschenuhr
Sie half im 19. Jahrhundert zum Beispiel Minenarbeitern, Streichhölzer für ihre Karbidlampen zu verstauen. Später wurden in der Mini-Tasche kleine Taschenuhren aufbewahrt. Diese trugen die Arbeiter zuvor meist in der Westentasche. Dort fielen die Uhren aber mitunter heraus. In der sogenannten «Watch-Pocket» (deutsch: Uhrentasche) waren sie weitaus sicherer.
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Im Laufe der Zeit wurden in der kleinen Aufnähtasche auch Münzen deponiert, was sich heute noch in der zweiten Bezeichnung «Coin-Pocket» (deutsch: Münzentasche) ablesen lässt.
Im Unterschied zu heutigen Jeans waren die ersten Modelle in Schnitt, Farbe und Passform standardisiert. Das lässt sich auch damit erklären, dass sie nur als Arbeitshosen verwendet wurden. Sie waren zum Beispiel einheitlich geschnitten. Auch Position, Form und Grösse des kleinen Zusatztäschchens waren damals festgelegt. Heute können die Masse der fünften Tasche ganz unterschiedlich ausfallen. Zumeist passt aber keine Taschenuhr mehr hinein.
(t-online/ron)

