Jeder hat seine eigene Morgenroutine. Im besten Fall gehört auch das Zähneputzen dazu. Doch wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Soll man zuerst das Frühstück zu sich nehmen oder gleich zu Beginn einmal die Beisserchen auf Vordermann bringen? Eine gar nicht so einfache Frage, wie zwei Experten in der «New York Times» darlegen. Hier eine Entscheidungshilfe für dich:
Beginnen wir damit, warum du zuerst zur Zahnbürste greifen solltest. Über Nacht wird die Speichelproduktion im Mund gehemmt, das freut die Bakterien. Diese vermehren sich in der Mundhöhle, was den schlechten Atem am Morgen verursacht, sagt Dr. Apoena de Aguiar Ribeiro, Kinderzahnarzt und Professor für Mikrobiologie, zur «NYT».
Weiter bestehe das Frühstück bei vielen Menschen zum Grossteil aus süssen Kohlehydraten (zum Beispiel Müsli) oder süssem Obst. Letzteres ist aus ernährungstechnischer Sicht zwar gesund, die Bakterien im Mund unterscheiden jedoch nicht zwischen Haushaltszucker und Fruchtzucker. Gibt man einem Mund voller Bakterien also noch Zucker und Kohlehydrate hinzu, kommt es zu deren explosionsartiger Vermehrung.
Bei diesem Prozess werden Säuren freigesetzt, die wiederum die Zähne angreifen. Wer also vor der Nahrungsaufnahme die Zähne putzt, kann die Bakterienkultur eindämmen, was den Effekt massiv abschwächt. Zudem wird beim Zähneputzen die Speichelproduktion angeregt, was den Schutz der Zähne über den ganzen Tag verstärkt.
Wer sich also diszipliniert (volle zwei Minuten und gründlich) die Zähne putzt, sollte diese Variante bevorzugen, weil so die starke Vermehrung der Bakterien im Mund gleich nach dem Aufstehen gestoppt werden kann. Wer zudem ausgedehntes Frühstück ausser Haus, beim Pendeln oder auf der Arbeit bevorzugt, sollte ebenfalls bereits zu Hause die Zähne putzen. Denn der Zahnarzt rät: «Putz dir die Zähne bevor du das Haus verlässt, sonst putzt du sie dir gar nicht.»
Im Übrigen macht es Sinn, etwas Abstand zwischen das Zähneputzen und das erste Essen zu legen, nur schon aus geschmacklichen Überlegungen. Aber auch der Schutz der Zähne wird verstärkt, wenn sich der Effekt des Fluorids aus der Zahnpasta voll entfalten kann.
Kommen wir zur anderen Variante, dem Zähneputzen nach dem Frühstück. «In der Realität putzen die meisten Menschen ihre Zähne nicht gründlich genug», sagt Dr. Carlos Gonzalez-Cabezas, Professor für Dentalhygiene. So bleiben viele Bakterien im Mund und vermehren sich nach dem Frühstück den ganzen Tag hindurch noch besser. Deshalb sei es sinnvoll, den Schaden erst anzurichten und dann die Zähne zu putzen – so hätten die Zähne eine bessere Ausgangslage.
Zudem könnten die Inhaltsstoffe der Zahnpasta – zum Beispiel die Fluoride – ihren Schutzeffekt vollständig entfalten, bevor das Mittagessen ansteht.
Wer sein Frühstück also schnell (innert 10 bis 15 Minuten) und zu Hause zu sich nimmt, kann sich die Zähne also auch nach dem Frühstück putzen. So ist man alle Essensreste los und die Zahnpasta schützt die Zähne besser.
Es ist allerdings auch Vorsicht geboten: Wer viel Kaffee oder Orangensaft zum Frühstück trinkt, sollte mit dem Zähneputzen etwa 30 Minuten warten. Die Säure in den Getränken macht die Zähne besonders empfindlich und das Zähneputzen würde sie zusätzlich belasten.
Bei mir ist es der Mittwoch.
(Diese Nachricht geht ausdrücklich auch an meinen Arbeitskollegen... 😬)