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Hacker erpresste grosse Zürcher Finanzinstitute – in Bosnien wurde er geschnappt

Hacker erpresste grosse Zürcher Finanzinstitute – in Bosnien wurde er geschnappt

29.06.2016, 13:5629.06.2016, 17:27
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Ein Hacker soll Finanzinstitute in Zürich und im Ausland erpresst haben. Er wurde im Dezember in Bosnien verhaftet, wie erst jetzt bekannt wurde. Das Kompetenzzentrum Cybercrime der Zürcher Staatsanwaltschaft lobt die internationale Zusammenarbeit - diese sei noch nicht selbstverständlich.

Im vergangenen Sommer trafen bei verschiedenen bedeutenden Finanzinstituten im Grossraum Zürich E-Mail-Nachrichten ein: Eine Gruppierung namens «DD4BC» drohte darin, die Server der Unternehmen mittels einer Cyberattacke zum Erliegen zu bringen – sofern die betroffenen Firmen nicht innert 24 Stunden einen bestimmten Betrag in Bitcoins bezahlen würden.

Internationale Zusammenarbeit der Behörden

Die Unternehmen erstatteten Anzeige gegen Unbekannt. Das Kompetenzzentrum Cybercrime Zürich der Staatsanwaltschaft Zürich eröffnete ein Strafverfahren wegen Erpressung. Die Ermittlungen zeigten laut einer Mitteilung vom Mittwoch rasch, dass es sich um einen internationalen Fall handelte.

Die betroffenen Strafverfolgungsorgane der verschiedenen Staaten koordinierten das weitere Vorgehen gemeinsam mit Europol in der Operation Pleiades. Den Behörden gelang es Mitte Dezember 2015 den mutmasslichen Täter zu identifizieren und in Bosnien und Herzegowina zu verhaften.

Über den Fahndungserfolg hatte Europol Mitte Januar dieses Jahres informiert. Inzwischen sei klar, dass das Verfahren, das von den Behörden in Bosnien und Herzegowina geführt wird, auch auf die fünf bis zehn Unternehmen aus dem Grossraum Zürich ausgedehnt werde, sagt Staatsanwältin Sandra Schweingruber.

«Spezieller» Fall

Laut der Staatsanwältin haben die Schweizer Firmen aus der Finanzbranche auf das erpresserische Mail nur mit einer Strafanzeige reagiert. Die von der Gruppe «DD4BC» geforderte Überweisung der Online-Währung hätten sie – anders als einige Unternehmen im Ausland – nicht getätigt.

Den Fall stuft Schweingruber als «speziell» ein: Er sei einer der wenigen Fälle, in denen die internationale Zusammenarbeit von Beginn an sehr gut gespielt habe.

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So sei in verschiedenen Ländern ermittelt worden. Die gewonnenen Erkenntnisse seien in der Folge ausgetauscht worden, wodurch sich das Bild verdichtet habe und der mutmassliche Haupttäter schliesslich gefasst werden konnte. Gerade im grenzenlosen Cyberspace gehe es nicht ohne derartige Zusammenarbeit, sagt die Staatsanwältin.

(sda)

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