Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Die Zürcher Quartiere Wollishofen und Seefeld liegen eigentlich nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Dennoch dauert es mit dem öffentlichen Verkehr gefühlt eine Stunde, um vom einen ins andere zu gelangen – weil man nämlich ums halbe Seebecken fahren muss.
Natürlich gibt es Kursschiffe, die die beiden Quartiere verbinden. Es gab auch mehrere Projekte für Brücken und Tunnel – umgesetzt wurde keines. Origineller ist die Idee einer Verbindung mittels einer Luftseilbahn – und die wurde in den letzten achtzig Jahre gleich zweimal umgesetzt, wenn auch nur temporär.
Ein erstes Mal wurde der See anlässlich der Landesausstellung 1939 mit einer Seilbahn überspannt. Die beiden Masten der Landi-Seilbahn lagen 900 Meter auseinander – damals glatter Weltrekord.
Nachdem die Landesausstellung zu Ende war, wurde die Landi-Bahn 1940 abgebrochen. Inzwischen hatte der Zweite Weltkrieg begonnen, die Rüstungsindustrie brauchte Stahl. Die beiden Türme wurden im Réduit verbaut, das Tragseil bei Panzersperren im nahen Sihltal. Die Kabinen taten zwischen 1954 und 1960 noch einmal Dienst bei der neu gebauten Luftseilbahn Adliswil-Felsenegg.
1959, nur 19 Jahre, nachdem die Landi ihre Tore schloss, wurde das Seebecken ein zweites Mal überspannt. Der Anlass war wieder eine Ausstellung: die G59, die 1. Schweizerische Gartenbau-Ausstellung. Sie fand wie schon zuvor die Landi an beiden Seeufern statt – und erhielt im Volksmund denn auch prompt den Übernamen «Blumen-Landi». Den direkten und schnellen Transport sollte wiederum eine Seilbahn sicherstellen.
Gebaut wurde die Bahn vom Thuner Konstrukteur Willy Habegger. Die beiden 55 Meter hohen, markanten Pfeiler entwarf der bekannte Zürcher Architekt Werner Stücheli.
Der G59-Gondelbahn erging es etwas besser als der Landi-Bahnf: Sie blieb sieben Jahre bestehen. Erst 1966 wurde sie abgetragen, um wieder einen ungetrübten Blick auf die Alpen zu ermöglichen.
Noch bevor für die G59 das Seebecken zum zweiten Mal überspannt wurde, fand 1958 in Zürich-Wollishofen die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) statt. Und auch da durfte eine Gondelbahn natürlich nicht fehlen. Diese führte allerdings nicht über den See, sondern dem linken Seeufer entlang, vom Bürkliplatz zum Mythenquai.
Dass dereinst wieder eine Seilbahn die beiden Stadtzürcher Seeufer verbindet, erscheint nicht ganz ausgeschlossen. Der Zürcher Gemeinderat zumindest zeigt sich aufgeschlossen, eine Mehrheit seiner vorberatenden Kommission hat sich für einen entsprechenden Eintrag in den regionalen Richtplan ausgesprochen. Sie soll zwischen Wollishofen und Tiefenbrunnen verkehren. Bereits jubelt die NZZ: «Zürich im Gondel-Fieber».