12.02.2021, 06:4212.02.2021, 12:48
Bundesrat Alain Berset ruft die Schweizer Bevölkerung zur Geduld in der Corona-Pandemie auf. Kritik am strikten Kurs bei den Massnahmen zur Eindämmung des Virus weist Berset zurück. Dennoch deutete er in Interviews mit Westschweizer Zeitungen Lockerungen an.
Der Bundesrat werde an seiner Sitzung von kommender Woche seine Linie festlegen und anschliessend die Kantone konsultieren. Die Landesregierung verstehe die Frustrationen in der Schweizer Bevölkerung und wünsche sich ebenfalls Lockerungen.
Innenminister Alain Berset am 27. Januar in Bern.Bild: keystone
Die wichtigsten Indikatoren der Schweiz in der Corona-Pandemie deuteten auf eine Entspannung hin. Dennoch gelte es, im Hinblick auf die Entwicklung der neuen Virus-Mutationen, vorsichtig zu bleiben. Die FDP und die SVP hatten zuletzt vehement Lockerungen gefordert.
«Wenn wir verhindern wollen, dass sich die Situation verschlechtert, müssen alle mitspielen und die Massnahmen wirklich respektieren.»
Alain Berset in «Le Nouvelliste»
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Der Gesundheitsminister wies Kritik am strikten Kurs des Bundesrates zurück. Er verstehe, dass sich Geschäfte, Restaurants und Kinos in einer unerträglichen Lage befänden. Die Klagen fänden beim Bundesrat Gehör.
«Niemand will die Schuld auf diejenigen schieben, die geschlossen sind. Sie können nichts dafür, sie haben nichts falsch gemacht, sie haben das Virus nicht importiert. Aber es ist da, es ist eine Tatsache, die nicht geändert werden kann.»
Alain Berset in «Le Nouvelliste»
Seit Beginn der Krise seien die kritischen Stimmen immer dann zu hören gewesen, wenn sich die Lage verbessert habe. Nähmen die Neuansteckungen drastisch zu, schwiegen die gleichen Kreise.
«Der Bundesrat kann nicht zu jedem Zeitpunkt alle Erwartungen erfüllen; er ist bestrebt, den Schaden und das Leid für das ganze Land zu minimieren.»
Alain Berset in «Le Nouvelliste»
Dann werde der Schwarze Peter der Landesregierung zugeschoben.
Es gibt durchaus Hoffnung:
Berset wies zugleich die Kritik zurück, der Bundesrat habe keine Strategie, die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen. Er verstehe, dass die politischen Parteien Sicherheiten einforderten. Das aber sei in Zeiten der Krise unmöglich. Er plädiere daher für Flexibilität.
Im letzten Sommer habe die Schweiz sich zu sehr darauf verlassen, dass die Entwicklung der Pandemie positiv verlauft.
«Im Herbst war der Bundesrat wohl zu optimistisch mit der Wiederaufnahme von Grossveranstaltungen. Wir haben auch Fehler in der Kommunikation mit den Kantonen gemacht. Aber lassen Sie uns nicht vergessen, dass wir es mit der grössten Gesundheitskrise seit einem Jahrhundert zu tun haben.»
Alain Berset in «Le Nouvelliste»
Für den Bundesrat sei stets zentral gewesen, die am meisten verletzlichen Personen zu schützen. (saw/sda)
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