Bundesrat Alain Berset ruft die Schweizer Bevölkerung zur Geduld in der Corona-Pandemie auf. Kritik am strikten Kurs bei den Massnahmen zur Eindämmung des Virus weist Berset zurück. Dennoch deutete er in Interviews mit Westschweizer Zeitungen Lockerungen an.
Der Bundesrat werde an seiner Sitzung von kommender Woche seine Linie festlegen und anschliessend die Kantone konsultieren. Die Landesregierung verstehe die Frustrationen in der Schweizer Bevölkerung und wünsche sich ebenfalls Lockerungen.
Die wichtigsten Indikatoren der Schweiz in der Corona-Pandemie deuteten auf eine Entspannung hin. Dennoch gelte es, im Hinblick auf die Entwicklung der neuen Virus-Mutationen, vorsichtig zu bleiben. Die FDP und die SVP hatten zuletzt vehement Lockerungen gefordert.
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Der Gesundheitsminister wies Kritik am strikten Kurs des Bundesrates zurück. Er verstehe, dass sich Geschäfte, Restaurants und Kinos in einer unerträglichen Lage befänden. Die Klagen fänden beim Bundesrat Gehör.
Seit Beginn der Krise seien die kritischen Stimmen immer dann zu hören gewesen, wenn sich die Lage verbessert habe. Nähmen die Neuansteckungen drastisch zu, schwiegen die gleichen Kreise.
Dann werde der Schwarze Peter der Landesregierung zugeschoben.
Berset wies zugleich die Kritik zurück, der Bundesrat habe keine Strategie, die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen. Er verstehe, dass die politischen Parteien Sicherheiten einforderten. Das aber sei in Zeiten der Krise unmöglich. Er plädiere daher für Flexibilität.
Im letzten Sommer habe die Schweiz sich zu sehr darauf verlassen, dass die Entwicklung der Pandemie positiv verlauft.
Für den Bundesrat sei stets zentral gewesen, die am meisten verletzlichen Personen zu schützen. (saw/sda)
Sagen wir, wie es ist: In diesem Land übernimmt praktisch kein Politiker Verantwortung, für das, was er sagt oder tut. Und die Vertwitterisierung der Politik hat diesen Trend noch einmals verschärft. Von daher wären auch die Medien in der Verantwortung, Schwätzern ohne konstruktive Beiträge nicht auch noch eine Bühne zu bieten.