Die Impfbereitschaft in den Altersheimen der Schweiz ist sehr gross. Rund 80 Prozent der Menschen in den Altersheimen haben sich bereits impfen lassen oder wollen das tun. Das zeigen Zahlen von Anfang Februar, welche die «Schweiz am Wochenende» bei den Kantonen erhoben hat. Experten sind angetan von dieser Zahl. In der Waadt liegt die Quote sogar bei 95 Prozent.
Weil es in absehbarer Zeit kaum noch grosse Ausbrüche in Altersheimen geben wird. Das wiederum senkt die Todeszahlen und entlastet das Gesundheitssystem, da weniger Menschen dieser vulnerablen Gruppe die Spitalbetten belegen. Du denkst jetzt an die Mutanten? Dazu kommen wir noch.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat Anfang Februar die europäische CE-Zulassung für seinen neuen Antigen-Nasenabstrichtest erhalten, der schon Mitte Februar auf den Markt kommen soll. Der Test hat verschiedene Vorteile: Der Abstrich erfolgt lediglich im vorderen Nasenbereich (es ist angenehmer), das Resultat liegt nach 15 Minuten vor und die Probe muss nicht erst in ein Labor geschickt werden. Zudem soll er auf dem Markt maximal 5 Franken kosten, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Ebenfalls positiv: Bei symptomatischen Patienten und einem Ct-Wert (Viruslast) von 22 und weniger war der Antigentest ähnlich zuverlässig wie die PCR-Tests. Der Virologe Christian Drosten hat mit seinem Team Ende 2020 sieben Antigentests evaluiert, darunter auch jenen von Roche. Ergebnis: der Antigentest kann die Infektiosität gut nachweisen und insofern auch für die Suche nach asymptomatisch Infizierten eingesetzt werden.
Je einfacher und vor allem schneller das Testen vonstatten geht, desto besser lässt sich die Pandemie kontrollieren. Der neue Schnelltest kann zwar den PCR-Test nicht ersetzen, er hilft aber etwa, Kinder einfacher zu testen, was bei den vieldiskutierten Massentests an Schulen zum Vorteil werden dürfte. Zudem könnte er bei Altersheimen zum Einsatz gelangen, um Corona-Kranke schnell zu eruieren. Die Tests könnten zudem vor dem Antritt von Flugreisen eingesetzt werden, hier laufen entsprechende Diskussionen.
Die Infektionszahlen insbesondere bei Personen ab 60 Jahren nehmen ab. Auch die Anzahl Covid-Patienten im Spital sinkt.
Die Menschen über 60 Jahre sind am stärksten von der Pandemie getroffen. Sinkt dort die Infektionszahl, entlastet dies auch das Gesundheitssystem am stärksten.
Derzeit laufen parallel die Testphasen 2 und 3 an einem Medikament, das im Sommer auf den Markt kommen könnte. Konkret geht es um das Mittel mit dem Codenamen AT-527, einer Antivirenpille, die oral eingenommen wird. Das Mittel soll ein Enzym blockieren, welches das Virus braucht, damit es sich im Körper vermehren kann. Erhält das Mittel die Zulassung, könnte es den Krankheitsverlauf soweit mildern, dass die Erkrankten nicht ins Spital müssen.
Wenn wir die Symptome mit einer Pille soweit mildern können, dass niemand mehr daran stirbt oder ins Spital muss, entlastet das unser Gesundheitssystem massiv und Corona dürfte seinen Schrecken schnell verlieren.
41,4 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer würden sich sofort impfen lassen. Das ist das Resultat einer Sotomo-Umfrage, die Mitte Januar veröffentlicht wurde. Enttäuschend? Auf den ersten Blick vielleicht. Doch bei der letzten Corona-Umfrage Ende Oktober waren lediglich 16 Prozent ohne Einschränkungen zu einer Impfung bereit. Das ist fast eine Verdreifachung. Und dass sich 80 Prozent in den Altersheimen impfen lassen wollen (oder schon haben) dürfte ein klares Indiz sein, dass die Impfskepsis noch einmal markant abnimmt, wenn die Dosen dann auch für alle erhältlich sind.
Je mehr Menschen geimpft sind, umso weniger Möglichkeiten hat das Virus, sich auszubreiten. Momentan schaffen wir dies (knapp) mit drastischen Massnahmen wie Shut- und Lockdowns. Ein Dauerzustand kann das nicht sein.
Israel impft, was das Zeug hält. Von den Über-60-Jährigen haben schon sagenhafte 90 Prozent mindestens eine Impfdosis erhalten, 80 Prozent in dieser Kategorie sind sogar schon zweimal geimpft. Der Effekt? 50 Prozent weniger Neuinfektionen, 36 Prozent weniger Hospitalisationen und 29 Prozent weniger schwere Verläufe in dieser Alterskategorie (Stand 8. Februar). Auch hoffnungsfroh stimmt der Vergleich zwischen dem zweiten und dritten Lockdown in Israel: Während im Oktober (2. Lockdown) die Infektionszahlen bei den Ü60-Jährigen stiegen, haben sie nach der Impfung (und während dem 3. Lockdown) zum Sinkflug angesetzt. Für Wissenschaftler ein klares Zeichen, dass die Impfung wirkt.
Weil wir alle nicht genau wussten, wie das dann sein wird, wenn wir eine ganze Gesellschaft durchimpfen. Noch stehen wir am Anfang und es gibt offene Fragen. Doch die ersten Ergebnisse aus Israel stimmen zuversichtlich.
Eines vorneweg: Eine Impfung schützt nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung, sie hilft aber gemäss bisherigen Erkenntnissen trotzdem doppelt: Einerseits stecken sich massiv weniger Leute an. Andererseits schützen die Impfungen von Pfizer/Biontech oder Moderna gemäss Studienergebnissen auch sehr gut vor schweren Verläufen bei den Mutanten. Das scheint sich jetzt auch in der Praxis zu bewahrheiten, wie die Fälle in einem deutschen Altersheim zeigen. Dort wurde bei 14 Personen eine Erkrankung mit dem britischen Mutanten B.1.1.7 festgestellt, 8 Tage nachdem sie die zweite Impfdosis von Pfizer/Biontech erhalten haben. Bei keiner einzigen Person aus dieser vulnerablen Gruppe wurde ein schwerer Verlauf festgestellt.
Weil die Impfungen offenbar auch gegen die ansteckendere B.1.1.7-Mutante wirken und das Risiko eines schweren Verlaufs verringern.
Oberflächen sind nicht der Hauptüberträger von Sars-CoV-2. Darauf weisen bereits einige Studien hin, die jedoch häufig in Labors durchgeführt wurden. Forschende mit Beteiligung des Wasserforschungsinstituts Eawag haben jüngst verschiedene Oberflächen in einer US-Stadt auf Erbgut des Coronavirus untersucht. Zwar fanden sie Spuren des Virus, doch das Risiko für eine Ansteckung über die kontaminierten Flächen war äusserst klein, wie sie im Fachmagazin «Environmental Science and Technology Letters» berichten.
Alles, was kein guter Weg für das Coronavirus ist, ist für uns ein guter Weg. Und es heisst auch, dass wir nicht nach jedem Liftknopfdruck ins Hyperventilieren kommen müssen, bis wir bei der nächsten Desinfektionsflasche stehen (was jetzt aber nicht heisst, dass du dir nicht auch weiterhin die Hände gut desinfizieren sollst).
Zehntausende Menschen in der Schweiz und Millionen weltweit warten darauf, sich impfen zu lassen. Allein: Es fehlt an Vakzinen. In der Schweiz sind derzeit nur die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna zugelassen. Die EU setzt zudem bereits den Impfstoff von AstraZeneca ein (dem von Swissmedic hierzulande die Zulassung vorerst verweigert wurde). Doch das ist alles erst der Anfang.
Nach Angaben der WHO sollen weltweit über 200 Impfstoffentwicklungen gegen das Corona-Virus angelaufen sein. 63 Impfstoffkandidaten befinden sich derzeit in klinischen Studien (Phase 1-3), 177 werden in präklinischen Studien erprobt. Am häufigsten genannte Vakzine, die in Europa bald schon zum Einsatz gelangen könnten, sind Janssen (von Johnson & Johnson), Novovax und Curevac. Mit Sinopharm, Sinovac und CanSinoBIO haben zudem 3 chinesische Hersteller die klinischen Tests zu ihren Impfstoffen weitgehend abgeschlossen und wurden teilweise schon in Ländern eingeführt. Die Ergebnisse der Phase-3-Studien wurden jedoch noch nicht publiziert. Mehr weiss man inzwischen über den russischen Impfstoff Sputnik V: Laut einer Lancet-Veröffentlichung über die Zwischenergebnisse der Phase III-Studie erreicht er eine Wirksamkeit von 91,6 %.
Je schneller ein grosser Teil der Menschheit geimpft ist, desto seltener findet das Virus einen Übertragungsweg und umso mehr wird die Pandemie eingedämmt.
Endlich hat mal einer auf den Punkt gebracht, was wirklich Sache ist.
Also noch ein bisschen durchhalten und danach können wir den geilsten Sommer seit langem geniessen.
Nein, Spass, danke!