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WM 2014

Jamaika in Afrika? Hier lesen Sie sieben Fakten zum Schweizer Testspielgegner, damit Ihnen ein Auftritt à la Granit Xhaka erspart bleibt

Jamaika verfügt nicht nur über Usain Bolt und Bob Marley.
Jamaika verfügt nicht nur über Usain Bolt und Bob Marley.Bild: KEYSTONE
Schweiz testet gegen die «Reggae Boyz»

Jamaika in Afrika? Hier lesen Sie sieben Fakten zum Schweizer Testspielgegner, damit Ihnen ein Auftritt à la Granit Xhaka erspart bleibt

Jamaika ist für uns Schweizer ein Inbegriff für Sommer, Strand und Lebensfreude, für Granit Xhaka liegt das Land des Reggaes aber nicht in der Karibik, sondern in Afrika. Höchste Zeit, das Know-how über die Inselkicker ein wenig aufzufrischen.
30.05.2014, 12:0230.05.2014, 12:19
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Vor dem Test der Schweizer Nationalmannschaft am heutigen Abend in Luzern gegen Jamaika scheint eine gewisse Wissenslücke vorhanden zu sein. Während Granit Xhaka von laufstarken Afrikanern spricht, weiss Valentin Stocker immerhin, dass dort ein «cooler Lebensstil» gepflegt wird. Wir helfen unseren WM-Kickern auf die Sprünge und frischen das Wissen über den Gegner etwas auf.

Inselstaat in der Karibik

Um die Frage der Lage für alle Zeit aufzulösen: Jamaika ist ein Inselstaat und befindet sich auf der Höhe von Zentralamerika – ein wenig weiter östlich – in der Karibik. 2,8 Millionen Einwohner beleben das knapp 11'000 Quadratkilometer grosse Land. Mit einer mittleren Monatstemperatur von 25 Grad Celsius im Januar und 27 im Juli werden die Jamaikaner heute Abend beim Testspiel gegen die Schweiz (15 Grad werden erwartet) einen kleineren Kälteschock erleiden. 

Die Lage von Jamaika.
Die Lage von Jamaika.Screenshot: Google Maps

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Der Trainer

Mit den Jamaikanern trifft Ottmar Hitzfeld auf einen ehemaligen Kollegen. Winfried Schäfer war früher Team- und Zimmerkollege des Schweizer Nationaltrainers in Deutschlands B-Mannschaft. Viele Jahre später liefen sie sich als Trainer über den Weg. Hitzfeld in Dortmund, Schäfer amtete in Karlsruhe.

Nun stehen sich die beiden in Luzern wieder gegenüber. Und Schäfer ist gewillt, den Schweizern im Hinblick auf die WM zu helfen. Da Honduras am 25. Juni der letzte WM-Gruppengegner der Schweiz sein wird, lässt der Deutsche sein Team nicht mit einer Dreier-, sondern wie Honduras mit einer Viererkette auflaufen. So soll das dritte WM-Spiel möglichst genau simuliert werden: «Ich hoffe, dass wir das rüberbringen, was Ottmar möchte: dass wir wie Honduras spielen», so Schäfer an der Pressekonferenz.

Winnie Schäfer.
Winnie Schäfer.Bild: EPA/KEYSTONE

Das Kader

In der Defensive können die Kicker aus der Karibik mit ihrer Laufbereitschaft und Härte eine Kostprobe des zentralamerikanischen Temperaments versprühen, doch in der Offensive fehlt der grosse, kräftige Bulle, wie ihn Honduras mit Carlo Costly (1,90 Meter) oder Diego Reyes (1,89 Meter) besitzt.

Allgemein lässt Jamaika die grossen Namen vermissen. Es herrscht ein Mangel an guten Spielern, was unter anderem mit dem tiefen Niveau der heimischen Liga zu tun hat. Neue, junge Talente sind in Jamaika Mangelware. Nur zwei Spieler des aktuellen Kaders verdienen ihr Geld beispielsweise in Englands erster Liga: Adrian Mariappa (Crystal Palace) und Wes Morgan (Leicester City). Die meisten Akteure sind in der amerikanischen «Major Soccer League» unter Vertrag.

Grösster Erfolg

Schäfer will frischen Wind in das jamaikanische Team einbringen, mit dem grossen, selbsternannten Ziel der Qualifikation für die WM-Endrunde 2018. Dafür muss Jamaika jedoch zuerst in die Realität zurückgeholt werden: «Wenn es um Fussball geht, leben die Jamaikaner in der Vergangenheit. Alle reden von der WM-Teilnahme 1998. Ich zeige dann jeweils auf den aktuellen Kalender. Da steht 2014 drauf ...», so Schäfer.

Die Highlights der Partie Jamaika – Japan.Video: King Ackee

Es war der erste und letzte grosse Triumph der jamaikanischen Nati. Damals, 1998, als sie die WM-Endrunde in Frankreich erreichten. Nach zwei Niederlagen gegen Kroatien und Argentinien gelangen dem späteren Nationaltrainer Theodore Whitmore gegen Japan zwei Tore und der erste Triumph Jamaikas an einer WM (2:1). Die «Reggae Boyz» waren in Frankreich die Sensation des Turniers und avancierten dank ihrer farbenfrohen Auftritte und ihrem coolen Inselcharme von heute auf morgen zu Publikumslieblingen.

Inlers Torpremiere

Nicht nur WM-Gastgeber Frankreich schwelgt in schönen Erinnerungen an das Land des Reggae-Künstlers Bob Marley. Am 23. März 2007 traf die Schweizer Nationalmannschaft das bisher einzige Mal auf Jamaika. In Fort Lauderdale (Florida) gewannen die Mannen von Köbi Kuhn 2:0. Und der junge Gökhan Inler erzielte in seinem fünften Länderspiel, dem ersten von Beginn an, mit dem 2:0 in der 12. Minute seinen ersten Treffer im Dress der Schweizer Nati. Nun hat er sich in acht Jahren zum Captain und der zweiten Hand Hitzfelds entwickelt.

Der damals 22-jährige Inler schenkt nach seiner Torpremiere den mitgereisten Fans sein Trikot.
Der damals 22-jährige Inler schenkt nach seiner Torpremiere den mitgereisten Fans sein Trikot.Bild: KEYSTONE

Trainingslager in Weggis

2014 in finaler Phase gescheitert

Wäre alles im Sinne des Inselstaates gelaufen, hätte auch Jamaika an Stelle Honduras' als Gruppengegner der Schweiz stehen können. Erst in der finalen Gruppenphase für die WM 2014 musste das Team von Whitmore und Schäfer (ab Juli 2013) die fehlende Klasse kommentarlos eingestehen. Mit fünf Unentschieden in zehn Spielen beendete Jamaika die Quali auf dem letzten Platz, wobei sie zweimal auf Honduras trafen (0:2 und 2:2).

Titel und Rekorde

Mehr Erfolg aufweisen können die Jamaikaner in der heimischen Karibikmeisterschaft. Bereits fünfmal holten sie sich den Titel, das letzte Mal im Jahr 2010. Im FIFA-Ranking besetzen die Insulaner Platz 81.

Mitverantwortlich für den Erfolg der vergangenen Jahre war Luton Shelton. Von 1998 bis 2012 erzielte der Stürmer 35 Tore und ist somit Rekordtorschütze des Landes. Am meisten Einsätze hat Ian Goodinson auf dem Buckel. Der zentrale Verteidiger zog sich 120 Mal das Trikot der Gelb-Grün-Schwarzen über, mehr als Rekordnationalspieler Heinz Hermann (118) das rot-weisse Trikot unserer Nati.

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