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Schiffsunglück Nordsee: Frachter-Kapitän nach Nordsee-Unfall verhaftet

Solong Frachtschiff Yorkshire England
Rauchschwaden steigen auf vom Frachtschiff «Solong» in der Nordsee vor der Küste Yorkshires in England: Ein Besatzungsmitglied wird vermisst.Bild: GettyImages

Hamburger Frachter-Kapitän nach Nordsee-Unfall verhaftet – Seemann tot

Ein Hamburger Containerschiff rammt in der Nordsee einen Tanker mit Kerosin. Ein Seemann gilt als tot, der Kapitän sitzt nun in Untersuchungshaft.
12.03.2025, 08:2712.03.2025, 11:28
Johannes Nuss / t-online
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t-online

Die britische Polizei hat offenbar den Kapitän des Hamburger Frachters «Solong» nach einer schweren Schiffskollision in der Nordsee festgenommen. Das geht aus einem Bericht des NDR hervor. Dem 59-Jährigen Russen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen, wie die Hamburger Reederei Ernst Russ gegenüber der BBC bestätigte.

Das Containerschiff aus Hamburg hatte am Montagmorgen nahe der Hafenstadt Hull einen vor Anker liegenden Tanker mit Flugzeugtreibstoff gerammt. Bei dem Unglück geriet sowohl die «Solong» als auch der Tanker «Stena Immaculate» in Brand. Es kam zu mehreren Explosionen. Ein Besatzungsmitglied des Hamburger Frachters wird vermisst – die britische Regierung geht mittlerweile vom Tod des Seemanns aus.

Briten gehen davon aus, dass Hamburger Seemann tot ist

«Unsere Arbeitshypothese ist, dass der Seemann traurigerweise gestorben ist», teilten die britischen Behörden mit. Die Angehörigen des Mannes seien bereits informiert worden.

Die Ursache für die Kollision ist bislang ungeklärt. Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer erklärte jedoch, es gebe derzeit keine Hinweise, dass das Unglück böswillig herbeigeführt worden sei.

Nach dem Zusammenstoss konnte sich die «Solong» aus eigener Kraft vom Unglücksort entfernen. Auf Luftbildern des Tankers «Stena Immaculate» sind keine Flammen und kein Rauch mehr zu sehen, jedoch klafft auf der Backbordseite des stark verbrannten Rumpfs ein grosses Loch.

«Stena Immaculate» mit hochentzündlichem Kerosin an Bord

Die «Stena Immaculate» war vom US-Verteidigungsministerium gechartert und hatte 35 Millionen Liter hochentzündliches Kerosin geladen, das auf 16 voneinander getrennte Tanks verteilt war. Mindestens einer dieser Tanks wurde bei dem Aufprall beschädigt.

Zur Unterstützung der Rettungsmassnahmen ist inzwischen auch das deutsche Mehrzweckschiff «Mellum» an der Unfallstelle eingetroffen. Das Schiff ist mit Technik zur Brandbekämpfung sowie zur Aufnahme von Öl ausgestattet. Zudem wurde ein Flugzeug vom Typ DO 228 entsandt, das die Bundeswehr als «Öljäger» bezeichnet, weil es mit speziellen Kameras und Sensoren Schadstoffe im Wasser aufspüren kann.

Mit der Bergung des Tankers wurde das niederländische Unternehmen Boskalis beauftragt. «Wir müssen erst kühlen und dafür sorgen, dass die Temperatur auf dem Schiff sinkt», erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Sobald der Brand unter Kontrolle sei, könne der Tanker in einen sicheren Hafen geschleppt werden.

Die Sorge vor einer Umweltkatastrophe ist unterdessen gross. Umweltschützer zeigen sich «extrem besorgt». Greenpeace-Wissenschaftler Paul Johnston warnte: «Das Schweröl, mit dem Schiffe betrieben werden, ist das grosse Problem. Wenn das an Land kommt, wird es Strände verschmutzen und schwer zu beseitigen sein.»

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