Anzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten auf neuem Höchststand

Anzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten auf neuem Höchststand

27.12.2017, 14:12

Die Zahl der weltweit bedrohten Tier- und Pflanzenarten hat dieses Jahr einen neuen Rekordstand erreicht. Besonders schlecht steht es laut WWF unter anderem um Waldelefanten, Seepferdchen oder Koalas.

Mit rund 25'800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten sei im zu Ende gehenden Jahr ein neuer dramatischer Höchststand erreicht worden. Ein Jahr zuvor waren es noch 24'000 bedrohte Arten. «Wir Menschen verursachen das grösste Artensterben seit Ende der Dinosaurier», resümierte Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland.

Zu den Verlierern des Jahres 2017 zähle zum Beispiel der australische Koala. In einigen Regionen Australiens seien die Koala-Bestände seit den 90er Jahren einer WWF-Analyse zufolge um 80 Prozent zurückgegangen.

Bedroht würden die Tiere durch Waldrodung, Strassen- und Siedlungsbau sowie den Klimawandel und die daraus resultierende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume. «Wilderei, Lebensraumverlust, Klimawandel und die dauerhafte Übernutzung natürlicher Ressourcen vernichten biologische Vielfalt», kritisierte WWF-Vorstand Brandes.

Immer weniger Waldelefanten

Besonders dramatisch sei die Situation für zentralafrikanische Waldelefanten, deren Bestände wegen illegalen Elfenbeinhandels massiv zurückgegangen seien. In den vergangenen zehn Jahren sei auch die Gesamtzahl afrikanischer Dickhäuter um mehr als 100'000 Tiere geschrumpft.

Illegaler Handel bedrohe ebenfalls das im europäischen Raum kaum bekannte Schuppentier, auch Pangolin genannt. Die Pangoline sind laut Analyse des WWF die meistgeschmuggelten Säugetiere der Welt - obwohl der Handel mit den Tieren und ihren Schuppen seit einem Jahr verboten ist.

Verlierer und Gewinner in der Schweiz

Auch in der Schweiz gingen die Bestände einiger Arten merklich zurück. Mehr als 40 Prozent der Insektenarten in der Schweiz gälten als bedroht, darunter Bienen und Schmetterlinge, sagte WWF-Sprecherin Perrette Rey in Lausanne auf Anfrage.

Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt werde, habe Europa bald schon zu wenig bestäubende Insekten, die für die Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung sind. Verantwortlich für das Massensterben von Insekten seien der Klimawandel und der intensive Einsatz von Pestiziden, sagte Rey. Auch Amphibien und insektenfressende Vögel seien vom Rückgang der Insektenarten betroffen.

Es gab aber auch Lichtblicke, so etwa die Rückkehr der Fischotter in die Schweiz. Auch Biber hätten von der verbesserten Wasserqualität und Renaturierungsmassnahmen profitieren können, sagte WWF-Sprecherin Rey.

Weltweit zählen laut WWF Meeresschildkröten, Irawadi-Delfine, Persische Leoparden sowie Blaukehlaras zu den «Gewinnern». Ihre Bestände erholten sich allmählich. Grund dafür seien erfolgreiche Umweltschutzmassnahmen. (sda/afp)

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