Schweiz
International

Wirtschaft: Angst vor einer Trump-Rückkehr lässt Schweiz abheben

«Ich komme zurück»: Die Angst vor seiner Rückkehr hat Folgen.
«Ich komme zurück»: Die Angst vor seiner Rückkehr hat Folgen.Paula Bronstein / AP

Rekorde, Rekorde, Rekorde: Die Schweizer Wirtschaft hebt ab – was Trump damit zu tun hat

In der Schweiz häufen sich die Rekordmeldungen für die Wirtschaft. Die Wende zum Besseren hat über Umwege mit dem abgewählten US-Präsidenten Donald Trump zu tun.
04.05.2021, 05:4604.05.2021, 08:08
Niklaus Vontobel / ch media
Mehr «Schweiz»

Die amerikanische Wirtschaft kommt mit Karacho aus der Coronakrise – die Schweiz wird mitgerissen. So titelten die Zeitungen von CH Media noch Mitte April. Gut zwei Wochen später sind die Indikatoren für die schweizerische Wirtschaft tatsächlich bereits in luftige Rekordhöhen gezogen worden. Damit stehen auch in der Schweiz die Zeichen auf Boom.

«Die Wirtschaftsentwicklung dürfte in der nahen Zukunft einen kräftigen Schub bekommen.» Das wurde Ende letzter Woche vermeldet. Die KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich hatte festgestellt, dass ihr wichtigster Indikator einen neuen Rekordwert erreicht hatte. Die Ökonomen schrieben: «KOF Konjunkturbarometer auf historischem Höchststand.»

Den nächsten «historischen Rekordstand» vermeldeten nun heute die Ökonomen der Credit Suisse. Ihre Umfrage unter Einkaufsmanagern hat noch nie so gute Aussichten für die Industrie ergeben wie aktuell. In einer Mitteilung schreiben sie:

«Seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1995 ist der Indikator noch nie auf einem derart hohen Stand gewesen wie im April 2021.»

Rekorde, Rekorde, Rekorde: Auf den Lockdown folgt ein fulminantes Comeback. Zu verdanken ist diese Wende vor allem ausländischen Kunden, die wieder schweizerische Industrieprodukte kaufen wollen. Die KOF-Ökonomen schreiben, die Industrie komme «mit Wucht zurück». Dabei profitiere sie von der «internationalen Nachfrage». Ähnlich formulieren es die CS-Ökonomen: Vor allem die Schweizer Industrie erhole sich und zwar dank des «Wiederanspringens der Weltwirtschaft».

Eine solche Rückkehr des Konsums ist beispiellos

Die ersten Zeichen der Besserung zeigten sich in der Industrie – mittlerweile aber nicht mehr nur dort. Der Konsum nimmt wieder zu, vermeldet die KOF. Die Konjunkturforschungsstelle rechnet ohnehin mit einem Konsumboom. Wenn sie recht behält, wird es einen gewaltigen Schub an Konsumausgaben geben. Etwas Vergleichbares gibt es in den Statistiken noch nicht, die bis ins Jahr 1980 zurückgehen. Die ersten Vorzeichen einer Wende zeigen sich auch bei den Banken und den Versicherungen.

Von dieser Wende haben auch die Arbeitnehmer schon etwas. Der Indikator der KOF für den Jobmarkt steht zwar noch nicht auf einem historischen Rekordstand. Doch die Ökonomen können vermelden: Erstmals seit Beginn der Coronakrise gibt es mehr Firmen, die Jobs schaffen wollen, als Firmen, die Jobs abbauen wollen. Und damit steht auch fest:

«Die Aussichten für den Arbeitsmarkt verbessern sich deutlich.»

Die grosse Angst vor Populisten wie Trump

Das Wiederanspringen der Wirtschaft so kurz nach einer Jahrhundertkrise erklärt sich mit einem Umdenken in den USA und in der EU. In der Finanzkrise machte die EU noch in aller Eile eine haushaltspolitische Wende zum Sparen. In der Coronakrise versucht sie einen anderen Ansatz. Mit Hilfe gewaltiger Investitionsprogramme will sie sich aus der Krise pushen. Bei der Gelegenheit sollen auch volkswirtschaftliche Schwächen behoben werden, etwa in der Infrastruktur. Italien beispielsweise darf nun unter seinem Ministerpräsidenten Mario Draghi viel Geld ausgeben für einen Wiederaufbauplan. Die EU-Bürokraten in Brüssel fürchten sich vor Populisten, deren Aufstieg von hoher Arbeitslosigkeit begünstigt werden könnte.

In den USA wurde in der Finanzkrise schon unter dem damaligen Präsidenten Barack Obama viel Geld ausgegeben. Doch im Nachhinein galt das damalige Programm als zu zögerlich. Der Wiederaufschwung ging zu langsam, der Arbeitsmarkt erholte sich zögerlich. Biden will es nun anders machen. Mit Ausgaben von an die 6 Billionen Dollar strebt er einen eigentlichen Umbau der amerikanischen Gesellschaft an. Sein «American Family Plan» würde beispielsweise Millionen von Amerikanern eine bezahlbare Kinderbetreuung bringen.

Biden und der Demokratischen Partei steckt der Schock der Trump-Jahre tief in den Knochen. Eine Rückkehr zu einem Präsidenten Donald Trump wollen sie unter allen Umständen vermeiden. (bzbasel.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Trump und Bolton - eine Feindschaft in Bildern
1 / 17
Trump und Bolton - eine Feindschaft in Bildern
Aussenpolitik nach Bauchgefühl, gefährliches Unwissen und ein unbändiger Wunsch nach einer zweiten Amtszeit - so beschreibt der frühere nationale Sicherheitsberater John Bolton den Regierungsstil von US-Präsident Donald Trump.
quelle: ap/ap / pablo martinez monsivais
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dieses Video soll Trump während des Impeachment-Verfahrens zum Verhängnis werden
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
23 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fairness
04.05.2021 07:15registriert Dezember 2018
Und die Löhne für normale Leute (ohne oberste 5-10%) bleiben wie seit Jahren eingefroren im tiefen Winter. Unschön und unfair.
21217
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jaklar
04.05.2021 06:03registriert September 2015
Und jetzt stelle man sich vor, die schw. Unternehmen könnten nicht in die eu liefern.
15844
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gulasch
04.05.2021 06:25registriert März 2014
Ich habe auch Angst und keine Lust, dass Typen wie Trump zurückkehren!
11938
Melden
Zum Kommentar
23
Messerangreifer verletzt zwei Grundschülerinnen im Elsass

Ein Angreifer hat in Frankreich zwei Grundschülerinnen mit einem Messer leicht verletzt und eine ganze Ortschaft nahe Strassburg in Schrecken versetzt. Nach dem Angriff in Souffelweyersheim wurde ein Tatverdächtiger festgenommen, wie die Polizeipräfektur in der Elsassmetropole mitteilte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist er in Polizeigewahrsam. Die beiden Schülerinnen erlitten oberflächliche Schnittverletzungen. Sie kamen in die Kinderabteilung der Universitätsklinik in Strassburg.

Zur Story