Brexit: Weltweit greifen die Notenbanken in die Kapitalmärkte ein

Brexit: Weltweit greifen die Notenbanken in die Kapitalmärkte ein

24.06.2016, 13:00

Nach dem Entscheid der Briten, die Europäische Union verlassen zu wollen, haben die Notenbanken auf der ganzen Welt in das Geschehen eingegriffen. Angesichts heftiger Marktreaktionen stand die Bank of England im Fokus der Ereignisse. Und die SNB schwächte den Franken.

Der britische Notenbankenchef Mark Carney hat nach dem Votum für den Brexit die Bereitschaft seiner Institution zur Stabilisierung der Märkte betont. Die Bank of England (BoE) werde nicht mit zusätzlichen Massnahmen zögern, hat Carney am Freitagmorgen in einer Fernsehansprache verkündet. Die BoE sei bereit, die gigantische Summe von mehr als 250 Milliarden Pfund bereitzustellen, um die Funktionsfähigkeit der Märkte aufrechtzuerhalten, erklärte er.

Die Notenbank sei gut auf den Brexit vorbereitet, versuchte Carney die Lage zu beruhigen. Die britische Nationalbank werde aber erst im Laufe der kommenden Wochen die wirtschaftlichen Bedingungen bewerten.

Massnahmen in Asien

Bereits am frühen Morgen hatten in Asien einige Notenbanken in das Marktgeschehen eingegriffen. Händlern zufolge intervenierten mindestens zwei Notenbanken auf dem Devisenmarkt. So verkaufte die Zentralbank Südkoreas Dollar, um den Fall der Landeswährung Won zu begrenzen.

Indiens Notenbank hat Börsianern zufolge ebenfalls US-Währung über staatseigene Banken verkauft, um einen Kursrutsch der Landeswährung Rupie zu begrenzen.

Die Zentralbank Japans stimmt sich nach den Worten ihres Vize-Chefs, Hiroshi Nakaso, eng mit heimischen und ausländischen Behörden ab. Sie werde sicherstellen, dass Schritte zur Beruhigung der Märkte eingeleitet würden.

Nicht nur Worte in Europa

Auch in Europa sahen sich die Notenbanken zu Eingriffen am Kapitalmarkt veranlasst, da die Entwicklungen am Vormittag zum Teil dramatisch waren. Das britische Pfund verzeichnete zum Dollar zeitweise den heftigsten Kursverlust seit mindestens 40 Jahren. Der Franken war am Freitagmorgen zum Euro auf den höchsten Stand seit Sommer 2015 gestiegen. Es war der stärkste Zuwachs an einem Tag seit der Aufhebung des Mindestkurses Anfang 2015.

Doch während die französische Notenbank nur mit Worten ihre Entschlossenheit demonstrierte, ohne Details zu Interventionen zu nennen, trat die Schweizerische Nationalbank SNB am Finanzmarkt in Aktion.

In einem kurzen Communiqué hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitagvormittag bestätigt, dass sie stabilisierend am Devisenmarkt eingegriffen habe. Zudem hat die SNB ihren Willen bekräftigt, weiter aktiv am Markt zu bleiben.

Bereits im Vorfeld der Abstimmung hatte sie Interventionen am Devisenmarkt in Aussicht gestellt, sollte es zu Turbulenzen an den Finanzmärkten kommen.

Die Europäische Zentralbank EZB hielt sich mit Äusserungen bedeckt. Die Währungshüter von 19 europäischen Ländern verfolgen laut einer Mitteilung das Geschehen an den Finanzmärkten zeitnah und stünden notfalls bereit, «zusätzliche Liquidität in Euro oder ausländischen Währungen zur Verfügung zu stellen». (sda)

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