Das Kunstmuseum Winterthur zeigt das malerische und plastische Werk des französischen Künstlers Jean Fautrier. Ausgestellt sind 80 Gemälde und 20 Skulpturen - vorwiegend Leihgaben aus privaten Sammlungen in Deutschland und der Westschweiz.
Jean Fautrier (1898-1964) gilt als Vertreter der expressiven, realistischen Malerei Nordfrankreichs und Flanderns, wie das Kunstmuseum Winterthur schreibt. Mitte der 1920er Jahre malt er Akte und Stillleben in Schwarz auf schwarzem Grund, in den er in feinen Linien die Konturen von Gegenständen kratzt.
Später hellt sich der Grund auf. Daraus treten zart Blumen und Früchte hervor. Gegen Ende des Jahrzehnts entwickelt der Künstler eine eigene Version der Abstraktion.
Nach einem künstlerischen Unterbruch präsentiert Fautrier 1945 die Bilder, die ihn bekannt machen: die Gruppe der «Otages» («Geiseln»), Gesichtszüge gemarterter Figuren. Nach einem weiteren Unterbruch kehrt er 1955 zur Malerei zurück. Es sind Alltagsobjekte, erotische Obsessionen und die vom Ungarn-Aufstand angeregten «Têtes de partisan», mit denen Fautrier nun seine Grundthematik - Sinnlichkeit und Zerstörung - realisiert.
1960 wird er von der Biennale in Venedig mit dem Grossen Preis geehrt. 1964 stirbt Jean Fautrier kurz nach seiner ersten Retrospektive in Paris. (sda)