Während eines US-südkoreanischen Manövers feuerte Nordkorea am Samstag nach Angaben der US-Armee drei Kurzstreckenraketen ab, die ins Meer fielen. Zehntausende Soldaten der USA und Südkoreas halten derzeit ein gemeinsames Militärmanöver ab.
Dies betrachtet Pjöngjang als Provokation. Die Raketen hätten weder eine Gefahr für das nordamerikanische Festland dargestellt, noch für die Pazifikinsel Guam, auf der die USA einen Luftwaffenstützpunkt unterhalten, teilte ein Sprecher des US-Pazifikkommandos mit.
US-Präsident Donald Trump sei informiert worden, teilte das Weisse Haus in Washington mit. Trump hatte erst am Mittwoch gesagt, der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un beginne, die USA zu «respektieren».
Die Raketenstarts erfolgten der US-Armee zufolge nahe Kittaeryong über einen Zeitraum von 30 Minuten. Demnach seien zwei Raketen 250 Kilometer in nordöstliche Richtung geflogen. Eine dritte Rakete sei «fast sofort» nach dem Start explodiert. Das Militär revidierte damit frühere Aussagen, wonach alle drei Raketenflüge gescheitert seien.
«Niederschwellige Provokation»
Ein Analyst des Korea Defence Network, Lee Il Woo, bewertete den Raketentest als «niedrigschwellige Provokation». Pjöngjang habe damit auf das Manöver der USA und Südkoreas reagiert. Die zweiwöchige Übung, bei der es sich grösstenteils um Computersimulationen handelt, hatte am Montag begonnen.
Nordkorea hatte im Juli zwei Interkontinentalraketen getestet, die nach Angaben der Regierung Ziele auf dem US-Festland erreichen können. Daraufhin verschärfte sich der Ton zwischen Washington und Pjöngjang deutlich. Am Mittwoch meldete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, Staatschef Kim Jong Un habe angeordnet, mehr Raketentriebwerke und Raketensprengköpfe herzustellen.
Nordkoreas Machthaber Kim sagte damals nach dem Test, das Festland der USA sei jetzt in Reichweite. Als Reaktion auf den Raketentest verhängte der UNO-Sicherheitsrat die bislang schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea.
«Feuer und Wut»
Nordkorea hatte mit einem Angriff auf das US-Aussengebiet Guam im Pazifik gedroht, allerdings halten Nordkorea-Experten das für unwahrscheinlich. US-Präsident Donald Trump hatte daraufhin angekündigt, militärische Provokationen aus Pjöngjang mit «Feuer und Wut» beantworten zu wollen.
US-Aussenminister Rex Tillerson hatte sich zuletzt aber erleichtert darüber gezeigt, dass Nordkorea seit der Verhängung der neuen Sanktionen in diesem Monat keine «neuen Provokationen» unternommen habe.
Pjöngjang, das Washington eine feindselige Politik unterstellt, arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können. Ballistische Raketen sind in der Regel militärische Boden-Boden-Raketen, sie können je nach Bauart konventionelle, biologische, chemische oder auch atomare Sprengköpfe befördern. (sda/afp/dpa)