Die Halbjahresergebnisse der Syngenta befeuern die Debatte um eine mögliche Übernahme durch den US-Konzern Monsanto neu. Während Syngenta-Chef Mike Mack im Abschluss «die beste Antwort» auf die Kaufofferte sieht, hält Monsanto an seinem Angebot fest.
Der Basler Agrochemiekonzern schlug sich im ersten Halbjahr 2015 besser als erwartet. Allerdings sind wegen der Aufwertung des Dollars Umsatz und Gewinn deutlich zurückgegangen. Der Umsatz schrumpfte um 10 Prozent auf 7.634 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 5 Prozent auf 2 Milliarden Dollar.
«Die Geschäftsperspektiven von Syngenta sind hervorragend», erklärte Mack am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Und die Aussichten für die Basler als eigenständiges Unternehmen seien «brillant». «Und ich wäre überrascht, wenn die heutigen Zahlen unsere Aktionäre nicht ebenfalls freuen würden.»
Und Mack legte noch einen drauf: «Nur weil Monsanto ein strategisches Problem hat, ihnen die richtigen Werkzeuge im Portfolio fehlen, müssen wir nicht auf eine Offerte eingehen, die wir als zu tief erachten.» Monsanto bietet 449 Franken je Syngenta-Aktie. Syngenta hat dies als zu niedrig zurückgewiesen und auch kartellrechtliche Risiken angeführt.
«Keine langfristige Vision»
Anders wertet Monsanto-Chef Hugh Grant die Halbjahreszahlen des potentiellen Übernahmekandidaten. Man habe ein ernsthaftes und faires Angebot für den Schweizer Weltmarktführer für Pflanzenschutzmittel vorgelegt, das den Aktionären einen Aufschlag und das Potenzial eines kombinierten Unternehmens biete, erklärte Grant am Donnerstag.
«Syngentas Zahlen für das erste Halbjahr bestätigen, dass der Konzern weiter keine langfristige Vision oder einen Plan hat, die denselben Wert schaffen würden», so Grant.
Monsanto, weltweit grösster Hersteller von Saatgut, habe in seinen intensiven Gesprächen mit den Syngenta-Aktionäre eine breite Unterstützung für seine strategische Argumentation festgestellt. Monsanto bleibe zum Gespräch mit Syngenta bereit. «Der Ball liegt in ihrem Feld.»
Syngenta-Chef Mike Mack erteilte dem Angebot am Donnerstag keine definitive Absage. Es sei die Pflicht des Verwaltungsrates, dem auch Mack angehört, jedes Angebot zu prüfen. Sei es ein besseres von Monsanto oder das eines anderen Interessenten. (sda)