Im Nahen Osten wiederholt sich die Geschichte – ohne gute Vermittlung wahrscheinlich bis zum bitteren Ende

So ähnlich hat es auch schon 2009 ausgesehen: Israelische Panzer tanken in der Nähe von der Grenze zum Gaza-Streifen. Eine Bodenoffensive ist angekündigt. 
So ähnlich hat es auch schon 2009 ausgesehen: Israelische Panzer tanken in der Nähe von der Grenze zum Gaza-Streifen. Eine Bodenoffensive ist angekündigt. Bild: AFP
Neue Eskalation in Gaza

Im Nahen Osten wiederholt sich die Geschichte – ohne gute Vermittlung wahrscheinlich bis zum bitteren Ende

13.07.2014, 14:2713.07.2014, 16:04

Die aktuellen Berichte aus dem Gazastreifen und Südisrael erscheinen wie eine Wiederholung der Nachrichten aus den Jahren 2012 oder 2009. Auch bei der achttägigen Gaza-Eskalation im November 2012 mobilisierten die israelischen Streitkräfte Reservebrigaden für eine Bodenoffensive, bevor doch noch eine Waffenruhe erreicht wurde; im Jahr 2009 gab es dagegen eine Bodenoffensive mit dem Namen «Gegossenes Blei».

Die Zahl der Toten Palästinenser stieg am Wochenende auf 156, insgesamt 163 Menschen kamen bisher bei der neusten Eskalation im Gazastreifen ums Leben.  
Die Zahl der Toten Palästinenser stieg am Wochenende auf 156, insgesamt 163 Menschen kamen bisher bei der neusten Eskalation im Gazastreifen ums Leben.  Bild: AFP

Sollte sich nun kein aussichtsreicher Vermittlungsversuch abzeichnen, wird für die nächsten Tage mit einem Vorrücken der israelischen Armee in den dichtbesiedelten palästinensischen Küstenreifen gerechnet. Wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren sollen radikalislamische Palästinensergruppen am weiteren Raketenbeschuss Israels gehindert werden.

Operation «Gegossenes Blei» brachte vor allem Blut

Am 3. Januar 2009 rückte die israelische Armee nach einwöchigen Luftangriffen auf Stellungen der Hamas in den Gazastreifen ein. Bei dem insgesamt dreiwöchigen Militäreinsatz «Gegossenes Blei» wurden nach UNO-Angaben mehr als 1400 Palästinenser getötet, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Mehr als 6200 Häuser wurden zerstört. Auf israelischer Seite kamen 13 Menschen ums Leben.

Bewohner des Gazastreifens fliehen gegen Süden. 
Bewohner des Gazastreifens fliehen gegen Süden. Bild: MOHAMMED SABER/EPA/KEYSTONE

Israels Armee drang mit Soldaten, Panzern und Artillerie vor. Die Truppen umzingelten die Stadt Gaza und lieferten sich in mehreren Vierteln tagelang Gefechte mit bewaffneten Palästinensern, gleichzeitig wurde das Stadtzentrum aus der Luft bombardiert. Bei den Kämpfen wurden auch UNO-Einrichtungen und Schulen getroffen.

2009 war ein Fehlschlag, die Geschichte wiederholt sich dennoch

Appelle der UNO, der EU-Länder und anderer Staaten nach einem Waffenstillstand verhallten tagelang ungehört. Am 17. Januar 2009 verkündete Israel schliesslich eine einseitige Waffenruhe, tags darauf rief auch die Hamas zu einer Feuerpause auf. Die israelische Armee begann daraufhin mit dem Abzug.

Menschen in Tel Aviv suchen Schutz in einem Einkaufszentrum.
Menschen in Tel Aviv suchen Schutz in einem Einkaufszentrum.Bild: ABIR SULTAN/EPA/KEYSTONE

Die israelische Offensive schwächte zwar die Hamas militärisch, doch wurde die Palästinenserorganisation letztlich politisch gestärkt. Das erklärte Ziel, den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen dauerhaft zu unterbinden, erreichte Israel nicht – deshalb gilt die Offensive als Fehlschlag.

Ein UNO-Bericht warf Israel ebenso wie den Palästinensern mögliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der gut dreiwöchigen Gefechte vor. Zu einer internationalen Untersuchung der Vorwürfe kam es jedoch nie. (rar/sda/afp)

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