Papst Franziskus macht Gläubigen neue Hoffnungen auf Reformen in der katholischen Kirche: Konkret erwägt er die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt.
Er sei zur Einsetzung einer Kommission zur Prüfung dieser Möglichkeit bereit, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Donnerstag nach Angaben von Journalisten bei einem Gespräch mit Ordensvertreterinnen im Vatikan.
Papst-Sprecher Federico Lombardi wollte die Äusserungen des katholischen Kirchenoberhauptes zunächst nicht bestätigen. Er wolle noch Details zu den Äusserungen des Papstes abwarten, sagte er.
Bei der Veranstaltung im Vatikan mit hunderten Ordensvertreterinnen fragte eine der Teilnehmerinnen, ob es nicht an der Zeit sei, eine Kommission zu schaffen, die die Zulassung von Frauen zum Diakonat prüfe.
«Ich denke ja, es wäre für die Kirche gut, diesen Punkt zu klären», antwortete der Papst nach Angaben italienischer Nachrichtenagenturen. «Ich bin einverstanden. Ich werde darüber sprechen, damit etwas in dieser Richtung getan wird.»
Der argentinische Papst hat bereits wiederholt seinen Willen bekundet, etwas gegen die grosse Ungleichheit zwischen Mann und Frau in der katholischen Kirche zu unternehmen. Bislang hat er aber kaum konkrete Massnahmen ergriffen.
Wichtige Rolle wegen Priestermangel
Diakone stehen in der katholischen Hierarchie eine Stufe unter dem Priester. Sie übernehmen Aufgaben im liturgischen Dienst, etwa die Mitwirkung bei der Messfeier, und sind überdies seelsorgerisch tätig. Diakone dürfen in Messfeiern die Predigt halten, die Sakramente der Taufe und der Eheschliessung spenden und Trauergottesdienste halten.
Das Diakonat wurde lange vornehmlich als Vorstufe zum Priesteramt betrachtet. Das Zweite Vatikanische Konzil in den 60er Jahren etablierte das Diakonat aber auch als dauerhaftes Kirchenamt, das auch verheiratete Männer übernehmen können. Diakone spielen in der katholischen Kirche angesichts von Priestermangel und überlasteten Geistlichen eine wichtige Rolle.
Dass auch das Priesteramt für Frauen geöffnet werden könnte, hat Franziskus explizit ausgeschlossen. Seine Vorgänger, insbesondere Papst Johannes Paul II., hätten diese Frage lange geprüft, bevor sie sich dagegen entschieden hätten, machte Franziskus geltend. (sda/afp/dpa)