Sport
Klima

Hitzewelle auf dem Gletscher: Schweizer Skifahrer reisen nach Südamerika

Corinne Suter, la skieuse suisse en action lors d'un entrainement de l'equipe suisse de ski alpin sur le glacier du Theodule a 3'883 metres d'altitude sous le Petit Cervin (Klein M ...
Die Gletscher bereiten den Schweizer Skifahrern Sorgen – hier ein Bild vom Sommertraining in Zermatt 2020.Bild: keystone

Die Schweizer Skifahrer passen ihre Vorbereitung an – die Probleme werden nicht kleiner

Swiss-Ski hat seine Planung für die Sommertrainings überarbeitet, da die eigenen Gletscher nicht mehr die optimalen Bedingungen bieten. Die Athleten werden im August in der südlichen Hemisphäre zwischen Argentinien und Chile ihre Vorbereitungen verfeinern. Das hat natürlich eine höhere CO2-Bilanz zur Folge.
02.08.2022, 09:0302.08.2022, 15:05
Sven Papaux / watson.ch/fr
Mehr «Sport»

Die aktuelle Hitze bereitet den Skiverbänden grosse Sorgen. Darunter auch Swiss-Ski. Da der Zermatter Gletscher den Sommerskibetrieb eingestellt hat und die Pisten in Saas-Fee nicht genügend Platz bieten, müssen die Schweizer Fahrerinnen und Fahrer einen weiten Weg zurücklegen: Sie müssen nach Südamerika fliegen, um gute Bedingungen vorzufinden. Man hört schon die Zähne der Klimaaktivisten knirschen.

Seit Anfang Juli haben die Schweizer Skifahrerinnen und Skifahrer bereits die Latten an die Füsse geschnallt, um einige Kurven im Schnee zu ziehen – alles ganz nach Plan. Alpindirektor Walter Reusser erklärte in einer Pressemitteilung das Programm für die weitere Vorbereitung:

«Wie seit langem geplant, werden die Nationalkader von Swiss-Ski für Trainings nach Südamerika reisen. Zudem werden wir aufgrund der vorübergehenden Pistenschliessung in Zermatt das Schneetraining nach Saas-Fee verlegen und in einigen Skihallen arbeiten.»
Walter Reusser

Marc Rochat, der Waadtländer Slalomfahrer, sagt am Telefon nach einer Trainingseinheit, dass «die Bedingungen auf dem Gletscher in Zermatt überraschend gut sind».

«Ich bin bis 11.30 Uhr Ski gefahren. Das grosse Problem sind die Sicherheitsbedingungen, besonders bei den Skiliften.»
Marc Rochat

Der Verband glaubt, dass die Schliessung des Zermatter Gletschers nur eine kurzfristige Angelegenheit sein wird. Reusser ist zuversichtlich, dass es ab Mitte August zu einem Temperatursturz kommen wird, weil die Nächte länger und die Tage kürzer werden.

Im Feuerland für eine krachende Saison

Argentinien wird das Hauptquartier für die Schweizer Skifahrer und Skifahrerinnen sein. Die Vorbereitung wird in Ushuaia stattfinden, einer Stadt im äussersten Süden des Kontinents in Feuerland. Die Frauen werden Ende August bis in die südliche Hemisphäre fliegen. Die Technikgruppe reist am 19. August ab und die Speedgruppe am 21. August. Lara Gut-Behrami, Corinne Suter, Jasmine Flury, Priska Nufer, Joanna Hählen, Camille Rast, Wendy Holdener und Michelle Gisin werden also ihre Sachen packen und ihre Skills im argentinischen Schnee perfektionieren.

Bei den Männern werden sechs Slalomfahrer nach Argentinien reisen – ohne Sandro Simonet, der sich eine Bänderverletzung zugezogen hat. Luca Aerni, Daniel Yule, Ramon Zenhäusern, Loic Meillard, Marc Rochat und Tanguy Nef werden im August ebenfalls in Ushuaia Ski fahren.

Die Riesenslalom-Spezialisten werden mit den Abfahrern nach La Parva in Chile reisen. Justin Murisier und Gino Caviezel werden zusammen mit Marco Odermatt, Beat Feuz, Niels Hintermann, Stefan Rogentin und Urs Kryenbühl Speed-Kilometer sammeln.

Der Auftakt der Weltcup-Saison findet am Wochenende des 22. und 23. Oktober in Sölden statt. Zwei Riesenslaloms – einer für Männer und einer für Frauen – werden auf dem österreichischen Schnee ausgetragen. Die Abfahrtsspezialisten werden eine Woche später starten in ... Zermatt. Bis dahin werden die Temperaturen um einige Grad gesunken sein.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alles Käse oder was? Die Swiss-Ski-Anzüge im Wandel der Zeit
1 / 27
Alles Käse oder was? Die Swiss-Ski-Anzüge im Wandel der Zeit
Die Anzüge von Swiss-Ski zu Beginn der 1980er-Jahre: Toni Bürgler 1984 am Lauberhorn.
quelle: keystone / zimmermann
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Einen Monat lang habe ich Alphorn gespielt und hier ist das Resultat
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Alfio
02.08.2022 09:13registriert März 2014
Es wird *blitzlis* hageln ich weiss, aber wer hinterfragt eigentlich mal den Heiligen Gral *Skifahren*?
Wenn ich bedenke all die Gondeln, Skilifte, Künstliche Seen, künstliche Beschneeiung, die Materialschlacht, Energie die es braucht bis ein Skigebiet zum Skigebiet wird und bis die Fahrer überhaupt eine Piste herunterrasen können...man geht sogar nach Chile ins Training (anstatt z.B. 2 Monate später zu beginnen)....und das Elektroauto solls dann richten...
6520
Melden
Zum Kommentar
15
Nur einer erhält die Bestnote – so gut waren die NHL-Schweizer diese Saison
Die Regular Season 2023/24 in der NHL ist vorbei – und die Bilanz der Schweizer durchzogen. Während Roman Josi überragte, gab es einige Enttäuschungen.

Wenn wir auf die aktuelle NHL-Saison zurückblicken, wird da immer der Tolggen in New Jersey bleiben, der die Schweizer Wahrnehmung beeinträchtigt. Mit vier Schweizern und grossen Hoffnungen waren die «Swiss Devils» in die Saison gestartet. Am Ende blieben Nico Hischier, Timo Meier, Jonas Siegenthaler und Akira Schmid nur die verpasste Playoff-Qualifikation und eine grosse Enttäuschung. Andere Schweizer überzeugten in der besten Eishockey-Liga der Welt deutlich mehr.

Zur Story