Arnold von Winkelried ist weit über seinen Heimatkanton hinaus als unerschrockener Held bekannt. Der Legende nach verhalf der Innerschweizer den wankenden Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach zum Sieg.
Über 600 Jahre später geht erneut ein Nidwaldner voran. Es ist der Bildungsdirektor des kleinen Kantons. Ein erfahrener SVP-Politiker und Kampfjet-Testpilot.
Im Gegensatz zu Winkelried muss sich Res Schmid aber nicht in feindliche Hellebarden werfen. Im Gegenteil: Er rennt sozusagen offene Türen ein. Denn längst hat eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung erkannt, dass es an öffentlichen Schulen ein Handyverbot braucht.
Die Hauptverantwortung für das Bildungswesen liegt bei den Kantonen. Sie sollten sich nicht länger hinter dem Föderalismus verstecken, sondern dem Vorbild Nidwaldens folgen und an Schulen Handys verbieten. Und natürlich gilt es dieses Verbot auch durchzusetzen.
Und damit sind wir beim Kern des Problems.
Nicht die Mobilgeräte an sich sind schädlich. Es sind die Social-Media-Plattformen der marktbeherrschenden Tech-Konzerne, die mit schmutzigen Tricks um die Aufmerksamkeit der (minderjährigen) User kämpfen und mit ihren Algorithmen die Bildschirmsucht fördern.
Die Schweizer Volkspartei bewirtschaftet oft gesellschaftliche Probleme, statt sie zu lösen. Doch mit ihren diversen Vorstössen für Handyverbote an der Volksschule liegt sie richtig.
Ob TikTok, YouTube oder Instagram: Es ist wissenschaftlich untersucht und belegt, dass die exzessive Nutzung solcher Plattformen der Gehirnentwicklung und dem sozialen Leben schadet. Doch in Bundesbern zögert man, wirksame Gegenmassnahmen zu ergreifen.
Die bürgerlich dominierte Landesregierung sollte begreifen, dass es auch bei den erwachsenen Handynutzerinnen und -nutzern nicht genügt, an die Eigenverantwortung zu appellieren. Und wegen Donald Trump einen Social-Media-Kuschelkurs zu fahren, ist falsch.
Vielmehr braucht es eine strenge Regulierung aller Plattformen, die den Zusammenhalt im Land und damit unseren Wohlstand und unsere Freiheit gefährden.