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Social-Media-Verbot für Jugendliche? Bundesrat zeigt sich offen

A teenager uses his mobile phone to access social media, Sydney, Wednesday, Nov. 13, 2024. (Dean Lewins/AAP Image VIA AP)
Sollen TikTok & Co. für Jugendliche verboten werden? Der Bundesrat zeigt sich offen für die Forderung, will die Folgen aber abklären.Bild: keystone

Social-Media-Verbot für Jugendliche? Bundesrat zeigt sich überraschend offen

Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram sind schädlich für Kinder und Jugendliche. Der Bundesrat zeigt sich überraschend offen für ein Verbot. Ein Vorstoss kommt aus dem Parlament.
27.02.2025, 10:1127.02.2025, 12:32
Samuel Thomi / ch media
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Als erstes Land der Welt hat Australien Kindern vergangenes Jahr den Zugang zu sozialen Medien verboten. In vielen Ländern in Europa gibt es ebenfalls Bestrebungen in dieselbe Richtung, wobei Norwegen am weitesten ist. Doch bei der Umsetzung hapert es, nicht zuletzt weil die Techkonzerne kräftig dagegenhalten.

Nun zeigt sich auch der Bundesrat offen gegenüber einem Verbot von Social Media für Kinder, wie aus einer am Mittwoch verabschiedeten Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament hervorgeht. Dessen Ziel ist allerdings kein generelles Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche, sondern das Verbot solle unter 16-Jährige lediglich vor «übermässigem und schädlichem Konsum von sozialen Medien schützen».

Wie schädlich ist das Handy für Kinder?

Im Parlament eingereicht hat das Anliegen die Baselbieter Ständerätin Maya Graf (Grüne). Konkret muss der Bundesrat demnach ein Verbot von TikTok oder Instagram hierzulande prüfen. Als Co-Präsidentin des Frauen-Dachverbands Alliance F kämpft sie bereits seit Längerem auch gegen Hassrede auf den Social-Media-Plattformen

Maya Graf begründet ihren Ruf nach einem Social-Media-Verbot mit wissenschaftlich basierten Anzeichen. Konkret, dass das Smartphone nicht nur die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflusse, sondern auch die psychische Gesundheit von unter 16-Jährigen beeinträchtigt und ihre Konzentrations- und Lernfähigkeit massiv reduziere.

Maya Graf, Staenderaetin Gruene BL, spricht an der Medienkonferenz des Komitees Frauenallianz fuer die BVG-Reform, am Donnerstag, 4. Juli 2024, in Bern. (KEYSTONE/Marcel Bieri)
Im Parlament eingereicht hat das Anliegen die Baselbieter Ständerätin Maya Graf.Bild: keystone

Zudem sieht Maya Graf auch in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt für ein Social-Media-Verbot. Laut einer eben vom Berner Generationenhaus publizierten Umfrage befürworten nämlich 82 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ein Handyverbot an Schulen. Frauen unterstützen dieses mit 87 Prozent dabei stärker (Männer: 78 Prozent).

Parteiübergreifende Zustimmung

Und auch parteipolitisch ist ein Handyverbot laut der Umfrage breit abgestützt: 85 Prozent sind bei SVP und SP für ein Verbot, 83 Prozent bei den Grünen. Am skeptischsten sind GLP-Wählende mit 75 Prozent Zustimmung. Für die repräsentative Umfrage hat das Institut Sotomo im Herbst 2754 Personen ab 18 Jahren aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz befragt.

«Die Auswirkungen der Nutzung sozialer Netzwerke auf die psychische Gesundheit junger Menschen sind umstritten», schreibt nun auch der Bundesrat in seiner am Mittwoch publizierten Antwort auf Maya Grafs Postulat. Dennoch zeigt sich die Landesregierung «bereit, die Situation in einem Bericht genauer zu analysieren».

Als Nächster Schritt wird der Ständerat nun über den Vorstoss befinden müssen. Erst bei einer Zustimmung zum Postulat muss der Bundesrat dann den Bericht zu einem Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige ausarbeiten.

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ABWESEND
27.02.2025 10:51registriert September 2024
dachte immer die Apps sind generell erst ab 13+ Jahren freigegeben. da braucht es kein Verbot, sondern Eltern, die ihre Pflichten wahr nehmen und den Kindern altersgerechte Inhalte zur Verfügung stellen.

wenn ich teilweise Kindergartenkinder sehe, die durch Tiktok und Co. ungefiltert scrollen, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf.
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Red River
27.02.2025 10:58registriert Mai 2021
Die sollen besser dafür sorgen, dass die Kinder lernen RICHTIG damit umzugehen und zum Beispiel damit zu lernen und untereinander ( Klassen Chat) zu kommunizieren.
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fidget
27.02.2025 11:17registriert Dezember 2018
Ist diese Zugangsbeschränkung nicht Aufgabe der Eltern? Immer muss der Nannystate alles erledigen, was eigentlich zur elterlichen Fürsorge zählt.
Aber wen wunderts, so oft wie den Kindern einfach das Handy in die Finger gedrückt wird um sie ruhig zu stellen. Eltern vernachlässigen damit ihre Pflicht.
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