In Afghanistan sind zwei Reporter des beliebten privaten TV-Senders Ariana verschwunden. Waris Hasrat und Aslam Hidschab würden seit Montagabend (Ortszeit) vermisst, sagte ein Mitarbeiter von Ariana der Nachrichtenagentur DPA am Dienstag.
Taliban arrested two other journalists in Kabul today. Aslam Hijab and Waris Hasrat have been working with the local news channel, Ariananews.
— Zahra Rahimi (@ZahraSRahimi) January 31, 2022
Their families say Taliban have taken them to unknown place and they have no information about them. #Afghanistan pic.twitter.com/LOS5k1rHEB
Aufzeichnungen der Sicherheitskameras zufolge hätten bewaffnete Männer in Uniform, die Regierungsautos fuhren, die beiden direkt von vor dem Tor des TV-Senders mitgenommen.
Der Mitarbeiter ging davon aus, dass die bewaffneten Männer Kräfte der regierenden militant-islamistischen Taliban waren. Der Bruder von Hasrat sagte am Dienstag, Hasrat werde vom Geheimdienst der Taliban festgehalten. Der Sprecher des Geheimdienstes GDI widersprach dem. Die Männer seien nicht vom GDI festgenommen worden, sagt er der dpa.
Hasrat ist Produzent und Moderator von politischen Sendungen, Hidschab Wirtschaftsreporter. Der Vorfall ereignete sich einen Tag nach einer von Ariana ausgestrahlten Sendung, in der ein Gast in einer live übertragenen Debatte die Taliban scharf kritisierte.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International übte in einer Mitteilung auf Twitter am Dienstag Kritik an dem Vorfall. Die willkürliche Verhaftung der beiden Journalisten sei nicht zu rechtfertigen. Derartige Angriffe auf die Medienfreiheit seien eine ernsthafte Bedrohung für das Recht auf freie Meinungsäusserung. Sie riefen die Taliban dazu auf, die Reporter «bedingungslos und unverzüglich freilassen».
Afghanistan: The arbitrary arrest of two Ariana News journalists by the Taliban is unjustifiable. Such escalating attacks on media freedom are a grave threat to the right to freedom of expression. The Taliban must unconditionally and immediately release them. https://t.co/Stcf549gh8
— Amnesty International South Asia (@amnestysasia) February 1, 2022
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August sind immer wieder Journalisten eingeschüchtert oder festgehalten worden. Manche berichteten nach ihren Freilassungen von Schlägen oder Folter. Dutzende Medienschaffende haben das Land verlassen.
(yam/sda/dpa)