Am 14. November landeten der norwegische Journalist Halvor Ekeland und Kameramann Lokman Ghorbani vom norwegischen Staatsfernsehen NRK in Katar. Ein Jahr vor dem Start der Weltmeisterschaft wollten sie über die Bedingungen berichten, unter denen die Gastarbeiter im Wüstenstaat leben und arbeiten.
Norwegian journalists Halvor Ekeland and Lokman Ghorbani were arrested in #Qatar, after reporting on preparations for the 2022 World Cup last Sunday, but they have now finally been released - and are already heading back to #Norway. #Qatar2022 pic.twitter.com/ip0qxWRf15
— 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐀𝐫𝐢𝐳𝐚𝐧𝐭𝐢 ☀️ (@MArizanti) November 23, 2021
Ekeland und Ghorbani berichteten von einer ängstlichen Stimmung unter den Arbeitern: «Einigen Arbeitern geht es furchtbar, anderen geht es gut. Am meisten beeindruckt haben uns die Treffen mit Arbeitern, die nicht vor der Kamera sprechen wollten. Man sah die Angst in ihren Augen.»
Die zwei Journalisten hätten sich unter anderem auch mit Abdullah Ibhais treffen sollen. Der Kritiker des katarischen Regimes hatte einst als Kommunikationschef der WM 2022 gearbeitet, doch im April dieses Jahres wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er intern die Rechte der Gastarbeiter verteidigt hatte. Offiziell lautete die Begründung der Regierung aber: «Korruption». Ibhais fechtet dieses Urteil derzeit an, doch wenige Stunden vor seinem geplanten Treffen mit Ekeland und Ghorbani wurde er abermals verhaftet.
Ein Schicksal, das die zwei Norweger wenig später teilten. Am Montag hätten die Journalisten zurück nach Europa reisen sollen, doch am Sonntagabend wurden sie vorübergehend festgenommen. Nach 32 Stunden Haft kamen die beiden wieder frei und durften zurück nach Norwegen reisen, wo sie heute Mittwochmorgen angekommen sind. Ihre gesamte Ausrüstung – Kameras, Mobiltelefone und Speicherkarten – mussten sie jedoch in Doha zurücklassen.
«Wir sind sehr erleichtert, dass sie in Sicherheit sind und wieder nach Hause gehen können. Es ist natürlich nicht hinnehmbar, dass Journalisten nicht über eines der grössten Sportereignisse der Welt berichten dürfen», sagte Thor Gjermmund Eriksen, CEO des norwegischen Fernsehens. Er betrachte dies als einen Angriff auf die Pressefreiheit und wolle diesen auch mit der FIFA besprechen.
Er erwarte auch, dass sich die norwegische Regierung in dieser Sache einschaltet und die Wichtigkeit von einer unabhängigen und freien Presse unterstreicht.
Der Wüstenstaat Katar steht als Ausrichter der Fussballweltmeisterschaft 2022 stark in der Kritik. Gastarbeiter aus Nachbarstaaten sollen in unmenschlichen Bedingungen leben und arbeiten. Seit Beginn der Vorbereitungen auf die WM sind 6500 Arbeitskräfte ums Leben gekommen. (abu)