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James Harrison ist tot – sein Blut rettet 2,4 Millionen Babys

In this May, 2011, photo provided by Australian Red Cross Lifeblood donor James Harrison, credited with saving 2.4 million babies through his record-breaking blood plasma donations over decades, is gi ...
James Harrison bei einer seiner zahlreichen Blutplasma-Spenden.Bild: keystone

Der Mann mit dem goldenen Arm ist tot – er rettete Millionen Babys

James Harrison spendete über 60 Jahre lang Blutplasma – und rettete damit Millionen Leben. Jetzt ist der «Mann mit dem goldenen Arm» im Alter von 88 Jahren gestorben.
04.03.2025, 11:0304.03.2025, 12:41
Thomas Wey
Thomas Wey
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Sein Blut war lebensrettend. James Harrison, der als «Mann mit dem goldenen Arm» bekannt wurde, ist gemäss BBC am 17. Februar im Alter von 88 Jahren verstorben. Seine Blutspenden retteten 2,4 Millionen Babys das Leben.

Das Geheimnis seines Blutes

Alles begann, als der Australier im Alter von 14 Jahren eine grosse Bluttransfusion erhielt. Dank dieser überlebte er eine schwere Operation an seiner Brust. Damals schwor er sich, sein Leben der Blutspende zu widmen. Mit 18 Jahren begann er, regelmässig Plasma zu spenden. Ganze 63 Jahre lang nahm er jede zweite Woche auf dem Spenderstuhl Platz – insgesamt 1173 Mal.

James Harrison hat über 60 Jahre lang jede zweite Woche Blutplasma gespendet.
James Harrison hat über 60 Jahre lang jede zweite Woche Blutplasma gespendet.Bild: Facebook/Thanking James Harrison

Was sein Blut so besonders machte? Harrison trug eine seltene Antikörper-Kombination in sich: Anti-D. Diese wird zur Herstellung eines Medikaments genutzt, das Schwangeren verabreicht wird, deren Blutgruppe mit der ihres ungeborenen Kindes nicht kompatibel ist. Ohne diese Behandlung könnte das Immunsystem der Mutter das Baby angreifen – eine potenziell tödliche Bedrohung.

Wie genau es zum hohen Anti-D-Gehalt in Harrisons Blut kam, ist unklar. Einigen Berichten zufolge hatte es mit der Bluttransfusion zu tun, die er während der Operation in seiner Jugend erhalten hatte.

Zwei Millionen gerettete Leben – darunter seine Enkel

Vor der Entdeckung von Anti-D in den 1960er-Jahren starb jedes zweite Baby mit dieser Komplikation. Heute schützt die Behandlung dank Spendern wie Harrison jährlich zehntausende Mütter und Babys.

Harrisons Tochter Tracey Mellowship sagte, ihr Vater sei «unglaublich stolz» darauf gewesen, so vielen Menschen geholfen zu haben. Auch sie selbst und zwei ihrer Kinder sind Empfänger der Anti-D-Impfung – dank der Spenden von James Harrison.

«Es machte ihn glücklich, von Familien wie unserer zu hören, die nur existieren, weil er geholfen hat.»
Tracey Mellowship

Das Vermächtnis des goldenen Arms

Ab 2005 hielt Harrison den Weltrekord für die meisten Blutplasma-Spenden – bis er 2022 von einem Amerikaner übertroffen wurde. Doch sein Vermächtnis bleibt. Für seine selbstlose Hingabe wurde er 1999 mit dem «Order of Australia» geehrt, einer der höchsten zivilen Auszeichnungen des Landes. Harrison selbst spielte seine Leistung in Interviews stets bescheiden herunter und ermutigte andere, es ihm gleichzutun und «die Ärmel hochzukrempeln».

James Harrison im Dezember 1992 – bei seiner 537. Plasmaspende.
James Harrison im Dezember 1992 – bei seiner 537. Plasmaspende.Bild: Fairfax Media Archive

In Australien gibt es weniger als 200 Anti-D-Spender. Trotzdem helfen diese wenigen Spenden nach Angaben des Australischen Roten Kreuzes jährlich etwa 45'000 Müttern und ihren Babys. Heute forschen Wissenschaftler daran, die Anti-D-Antikörper künstlich im Labor herzustellen, um unabhängiger von Spendern zu werden.

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Australier half mit Blutspenden zwei Millionen Müttern
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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ReMoo
04.03.2025 11:27registriert Dezember 2020
Endlich mal eine schöne und positive Geschichte in diesen Zeiten.
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GreySheep
04.03.2025 12:18registriert Juli 2021
Genau und an Alle die Können: Aermel hochkrempeln und spenden gehen. Weil zu Wenige gehen, werde ich häufiger aufgeboten als üblich. Zwar „nur“ gut 250 Mal habe ich gespendet, aber alle 2 Wochen geht nicht 😁.
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chicadeltren
04.03.2025 11:23registriert Dezember 2015
Wow, was für eine krasse Leistung! Das gibt einem doch wieder Hoffnung für die Menschheit!
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