Sein Blut war lebensrettend. James Harrison, der als «Mann mit dem goldenen Arm» bekannt wurde, ist gemäss BBC am 17. Februar im Alter von 88 Jahren verstorben. Seine Blutspenden retteten 2,4 Millionen Babys das Leben.
Alles begann, als der Australier im Alter von 14 Jahren eine grosse Bluttransfusion erhielt. Dank dieser überlebte er eine schwere Operation an seiner Brust. Damals schwor er sich, sein Leben der Blutspende zu widmen. Mit 18 Jahren begann er, regelmässig Plasma zu spenden. Ganze 63 Jahre lang nahm er jede zweite Woche auf dem Spenderstuhl Platz – insgesamt 1173 Mal.
Was sein Blut so besonders machte? Harrison trug eine seltene Antikörper-Kombination in sich: Anti-D. Diese wird zur Herstellung eines Medikaments genutzt, das Schwangeren verabreicht wird, deren Blutgruppe mit der ihres ungeborenen Kindes nicht kompatibel ist. Ohne diese Behandlung könnte das Immunsystem der Mutter das Baby angreifen – eine potenziell tödliche Bedrohung.
Wie genau es zum hohen Anti-D-Gehalt in Harrisons Blut kam, ist unklar. Einigen Berichten zufolge hatte es mit der Bluttransfusion zu tun, die er während der Operation in seiner Jugend erhalten hatte.
Vor der Entdeckung von Anti-D in den 1960er-Jahren starb jedes zweite Baby mit dieser Komplikation. Heute schützt die Behandlung dank Spendern wie Harrison jährlich zehntausende Mütter und Babys.
Harrisons Tochter Tracey Mellowship sagte, ihr Vater sei «unglaublich stolz» darauf gewesen, so vielen Menschen geholfen zu haben. Auch sie selbst und zwei ihrer Kinder sind Empfänger der Anti-D-Impfung – dank der Spenden von James Harrison.
Ab 2005 hielt Harrison den Weltrekord für die meisten Blutplasma-Spenden – bis er 2022 von einem Amerikaner übertroffen wurde. Doch sein Vermächtnis bleibt. Für seine selbstlose Hingabe wurde er 1999 mit dem «Order of Australia» geehrt, einer der höchsten zivilen Auszeichnungen des Landes. Harrison selbst spielte seine Leistung in Interviews stets bescheiden herunter und ermutigte andere, es ihm gleichzutun und «die Ärmel hochzukrempeln».
In Australien gibt es weniger als 200 Anti-D-Spender. Trotzdem helfen diese wenigen Spenden nach Angaben des Australischen Roten Kreuzes jährlich etwa 45'000 Müttern und ihren Babys. Heute forschen Wissenschaftler daran, die Anti-D-Antikörper künstlich im Labor herzustellen, um unabhängiger von Spendern zu werden.