Ein Polizist in North Charleston musste bei einem Handgemenge mit einem Tatverdächtigen seine Waffe zücken, weil dieser den Polizisten überwältigen und dessen Taser schnappen wollte. Das teilten die Behörden am Samstag mit.
Der Mann war den Behörden schon lange bekannt, weil er schon mehrmals verhaftet worden war. Obwohl die Polizisten den Mann reanimierten und erste Hilfe leisteten, starb er noch am Tatort, wie die Polizisten berichteten.
Es ist die 11. Schussabgabe durch Polizisten in South Carolina in diesem Jahr. Die Behörden ermitteln nun im Fall.
Die Polizei gab bekannt, dass es sich beim beteiligten Polizisten um den Streifenpolizisten Michael Thomas Slager und beim Opfer um den 50-jährigen Walter Lamar Scott aus West Ashley handelte. Der 33-jährige Slager diente ehrenamtlich in der Bürgerwehr, bevor er vor fünf Jahren zur Polizei stiess. Wie sein Anwalt mitteilte, sei er nie in ein Disziplinarverfahren involviert gewesen.
Der Zwischenfall ereignete sich hinter einem Pfandhaus zwischen Craig Street und Remount Road. Slager hielt Scott zunächst wegen eines kaputten Autolichts an. Während dieses Stops soll Scott gemäss Polizei und Zeugen geflohen sein. Als Slager ihn nach kurzer Zeit eingeholt hatte, soll Scott mehrmals versucht haben, Slager zu überwältigen.
Während dieses Handgemenges habe der Mann den Taser des Polizisten geschnappt und gegen ihn verwenden wollen, teilte die Polizei mit. In diesem Moment habe der Polizist seine Dienstwaffe gezückt und Scott tödlich verletzt.
«Schüsse abgefeuert, Opfer liegt am Boden. Er nahm meinen Taser», funkte Slager danach.
Slager habe «sich bedroht gefühlt und seine Dienstwaffe benutzt», bestätigte sein Anwalt am Sonntag. «Sobald die Menschen alle Fakten kennen, werden sie die Umstände der Untersuchungen besser verstehen.» Slagers Anwalt fügte an, dass der Polizist nach dem Regelbuch gehandelt habe, bevor er Gewalt anwandte.
«Das ist der Teil des Jobs, den niemand mag. Alle wünschen sich, dass das nie passiert», sagte Polizeichef Eddie Driggers in einer Mitteilung. «Diese Situation ist unglücklich und schwierig für jeden. Die Untersuchungsbehörden werden den Fall gründlich aufrollen und alle Betroffenen informieren.»
Eine frühere Anschuldigung gegen Slager, er habe 2013 bei einer Untersuchung einen Mann mit dem Taser bedroht, der gerade Opfer eines Einbruchs geworden war, blieb unbegründet. Er habe rechtmässig gehandelt, hiess es damals.
Scotts Strafregister-Einträge reichen zurück bis ins Jahr 1987, als er der Körperverletzung angeklagt worden war. 1991 wurde er für den Besitz eines Knüppels verurteilt. Ausserdem wurde er mehrmals verhaftet, weil er die Unterhaltszahlungen für seine Kinder nicht leistete. 2008 fuhr er ohne Erlaubnis und mit einer offenen Alkoholflasche in seinem Auto.
Samuel Scott, der 55-jährige Cousin des Opfers, sagte, er sei schockiert. «Er war kein Krimineller. Er war nicht jung und auf der Strasse. Er war ein erwachsener Mann, der hart arbeitete, um seine Familie zu ernähren», sagte er der «Charleston Post and Courier». «Er ist kein gewalttätiger Mann – ich sah ihn nie streiten mit jemandem. Ich glaube das einfach nicht».
Der Zwischenfall vom Samstag weist Ähnlichkeiten mit der Tötung von Michael Brown in Ferguson, Mississippi, auf. Der Fall hatte eine nationale Debatte über Polizeigewalt losgetreten. Die Behörden von Ferguson sagten damals, Brown habe den Polizisten Darren Wilson überwältigen wollen, weshalb dieser seine Dienstwaffe benutzen musste.
Slager wurde vom Dienst suspendiert, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.
Dieser Artikel zitiert lokale Medienberichte, deren Version des Falls auf den Aussagen Slagers und dessen Anwalts, «Zeugen» sowie Polizisten beruht. Viele dieser Aussagen stellten sich als Lügen heraus. Slager wurde des Mordes angeklagt.
(dwi)
Aber diese Meldung macht einem bewusst, dass viel Schein statt sein ist...
Danke !