Unser nördlicher Nachbar und wichtigster Handelspartner Deutschland wählt. Am 23. Februar 2025 werden alle deutschen Wahlberechtigten zur Urne gebeten. Danach wird klar, wer Deutschland in Zukunft regieren wird. Halten sich die grossen Parteien an ihre Versprechen, dürfte es nicht die AfD werden. Denn mit dieser will keine der anderen Partei eine Koalition eingehen.
Trotzdem dürfte die Partei von Rechtsaussen stark zulegen, sagen zumindest die Umfragen. Hier ein Überblick:
In der neusten Wahlumfrage der Forschungsgruppe Wahlen vom 30. Januar wäre mit 29 Prozent Wähleranteil aktuell die CDU/CSU stärkste Partei im Deutschen Bundestag. Darauf folgen die AfD mit 21 Prozent, die SPD mit 15 Prozent und die Grünen mit 14 Prozent. Die Linke erreicht in der Umfrage 5 Prozent, FDP und BSW nur jeweils 4 Prozent.
Damit sieht es aktuell nach einem Wahlsieg der Union (CDU/CSU) aus. Diese kletterte Ende Jahr über die 30-Prozent-Marke, schwächelt nun aber wieder leicht. Die grossen Umfrageverlierer, SPD und Grüne, konnten ihre Werte hingegen wieder stabilisieren. Nur eine Richtung kennen hingegen die Zahlen der FDP: hier geht es stetig abwärts.
Die AfD kann sich weiterhin über grossen Zuwachs freuen. Zwar purzelten die Werte Mitte letzten Jahres etwas nach unten, aktuell zeigen sie aber wieder in die Gegenrichtung. Die in Teilen rechtsextreme Partei dürfte bei der Bundestagswahl ziemlich sicher zweitgrösste Kraft werden. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verliert nach einem ersten Höhenflug aktuell wieder Prozente. Hier die Werte nur für das letzte und dieses Jahr:
Die Bundestagswahl wird heuer so spannend wie selten zuvor. Gleich drei Parteien zittern um ihre 5 Prozent Wähleranteil. In Deutschland muss eine Partei diese Marke knacken, um in den Bundestag einzuziehen. Wer weniger Prozente macht, braucht mindestens drei Direktmandate, ansonsten verfallen die Prozente komplett.
Dies droht aktuell der FDP, den Linken und dem BSW. Die Linke konnte sich bei den Wahlen 2021 noch mit ihren drei Direktmandaten retten, für die FDP und das BSW dürfte dies jedoch schwierig werden.
Während die FDP das letzte Mal im September über der 5-Prozent-Hürde lag, war das BSW seit der Gründung in Umfragen meist klar über der 5-Prozent-Hürde. In der neusten Umfrage rutschte die BSW aber auf 4 Prozent Wähleranteil ab. Auf der Grafik ist das BSW aktuell noch über der 5-Prozent-Marke, dies liegt aber daran, dass wir einen Mittelwert der Umfragen der letzten 14 Tage anzeigen.
Keine Probleme dieser Art kennen hingegen Union, die AfD, die SPD und die Grünen. Sie liegen alle deutlich über der 10-Prozent-Marke.
Nach der Bundestagswahl starten die Parteien mit ihren neuen Anteilen am Bundestag in die Koalitionsverhandlungen. Jene Parteien, die über 50 Prozent der Sitze im Bundestag auf sich vereinen und sich einig werden, stellen die neue Regierung. Weil aktuell unklar bleibt, ob die Linke, die FDP und das BSW den Sprung in den Bundestag schaffen, sind Prognosen über Koalitionen extrem schwierig zu treffen.
Vier Parteien sind aller Wahrscheinlichkeit nach aber im Bundestag auch nach den Wahlen 2025 vertreten: CDU/CSU, die SPD, die AfD und die Grünen. Da alle Parteien bisher eine Koalition mit der AfD ausschliessen, bleiben nur noch wenige Koalitions-Möglichkeiten:
Am «beliebtesten» ist dabei laut ZDF Schwarz-Rot. Diese fänden aktuell 33 Prozent der Befragten «gut». Am unbeliebtesten wäre eine Koalition von Union und AfD. Diese wird aktuell von 74 Prozent der Befragten als schlecht bewertet. Wie eingangs erklärt, dürfte dies aber sowieso ausser Frage stehen. Je nachdem, welche Parteien den Einzug in den Bundestag tatsächlich schaffen, sind noch weitere Koalitionen möglich.
Im Rahmen des «Tabubruchs» von Friedrich Merz und der CDU/CSU hat YouGov eine Umfrage zur Zusammenarbeit mit der AfD durchgeführt. Darin sprechen sich nur 42 Prozent der Befragten gegen jedwede Kooperation mit der AfD aus. 30 Prozent fänden eine Regierungsbeteiligung laut Umfrage in Ordnung, während 22 Prozent eine Zusammenarbeit mit der AfD in einzelnen Sachfragen für in Ordnung halten.
In Deutschland wird der Kanzler traditionell von der stärksten Partei gestellt. Aktuell wäre das Friedrich Merz von der Union. Dieser liegt auch in der sogenannten K-Frage einigermassen deutlich vorn. 30 Prozent der befragten Deutschen wünschen sich den CDU-Mann laut ZDF an der Spitze der Regierung. Das ist ein Prozent weniger als noch vor einer Woche.
Dahinter folgt Robert Habeck von den Grünen. 24 Prozent der Befragten wünschen sich den aktuellen Vize-Kanzler als Regierungschef. Dahinter folgen der amtierende Kanzler Olaf Scholz von der SPD (20 Prozent plus 4 zur Vorwoche) und Alice Weidel von der AfD (13 Prozent minus 2 zur Vorwoche). 13 Prozent bleiben unentschlossen.
Bei einem hypothetischen Direktduell zwischen Scholz und Merz würden laut ZDF aktuell beide gleichauf bei 45 Prozent Wähleranteil liegen. Müssten die Wähler zwischen Habeck und Merz entscheiden, würden 47 den Kanzlerkandidaten der CDU wählen und nur 41 Prozent der Wählenden für Robert Habeck stimmen.