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Deutscher Palliativarzt soll 15 Patienten getötet haben

Eine Arztin spricht mit einer Patientin auf der Abteilung fuer COVID-Patienten im HFR Freiburg Kantonsspital, am Donnerstag, 26. November 2020 in Fribourg. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Eine Ärztin spricht mit einem Patienten. (Symbolbild)Bild: keystone

Deutscher Palliativarzt soll 15 Patienten getötet haben

16.04.2025, 10:0316.04.2025, 10:03

Ein bereits inhaftierter deutscher Palliativmediziner soll noch mehr Menschen getötet haben als zunächst angenommen.

Die Staatsanwaltschaft Berlin geht nach weiteren Ermittlungen derzeit von mindestens 15 Opfern aus und hat wegen Mordes Anklage erhoben, wie ein Sprecher der Behörde mitteilte. Auch die «Berliner Zeitung» berichtete.

Die Staatsanwaltschaft sieht nach monatelangen Ermittlungen niedrige Beweggründe und Heimtücke als Mordmerkmal. Zunächst hatte sie «Mordlust» als Hintergrund für die Taten genannt.

Leichen wurden ausgegraben

Der beschuldigte Palliativarzt sitzt seit August 2024 in Untersuchungshaft. Damals war die Staatsanwaltschaft von 4 Opfern ausgegangen. Im Laufe der Ermittlungen, bei denen auch Leichen ausgegraben und von Rechtsmedizinern untersucht wurden, stieg die Zahl der mutmasslichen Opfer: erst auf 8, dann auf 10 – nun gehen die Ermittler von 15 aus. Die Zahl könnte sich weiter erhöhen, weil die Ermittlungen andauern.

Gleichwohl soll der Fall mit der Anklage nun vor das Landgericht Berlin kommen. Parallel wertet die eigens für den Fall eingerichtete Ermittlungsgruppe des Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) weitere Unterlagen von Patienten des Mediziners aus. Dabei spielen auch Hinweise von anderen – etwa Pflegediensten – eine Rolle.

Patienten «tödliches Gemisch» verabreicht

Der Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Die betroffenen Patienten befanden sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Tatzeitpunkt nicht in einer akuten Sterbephase.

Die bislang bekannten Todesfälle reichen bis ins Jahr 2021 zurück. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll der heute 40-Jährige im September 2021 einer 25-Jährigen «ohne medizinische Indikation ein tödliches Gemisch verschiedener Medikamente» verabreicht haben, um sie zu töten. So soll es auch bei späteren Fällen gewesen sein.

Brände bei Patienten lösen Ermittlungen aus

Ins Visier der Ermittler geriet der Mediziner, der in mehreren Bundesländern tätig war, zunächst wegen vier Fällen im Zeitraum vom 11. Juni bis 24. Juli 2024. In dieser Zeit soll er vier Menschen im Alter zwischen 72 und 94 Jahren in deren Wohnungen in Berlin getötet haben.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Brände, die der Mediziner gelegt haben soll, um die Tötungen zu verdecken. Die Polizei ermittelte wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Dabei geriet zunehmend der Arzt in den Fokus. Dazu beigetragen haben laut Staatsanwaltschaft Hinweise des Pflegedienstes, für den der Beschuldigte gearbeitet hatte. (sda/dpa)

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