Das Historien-Epos «Oppenheimer» über den Vater der Atombombe hat bei den Golden Globes abgeräumt. Der Film von Regisseur Christopher Nolan mit Cillian Murphy in der Rolle des Physikers J. Robert Oppenheimer holte in der Nacht zum Montag fünf Globe-Trophäen, darunter als bestes Drama, für Regie, Haupt- und Nebenrolle.
Die Preisträger in insgesamt 27 Film- und Fernsehkategorien wurden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) in Beverly Hills bekannt gegeben. Der Rote Teppich durfte dabei natürlich nicht fehlen: Zahlreiche Prominente wohnten der Verleihung persönlich bei.
Die Globe-Verleiher haben sich für 2024 ein paar Neuerungen ausgedacht. Statt der üblichen fünf Nominierten pro Sparte waren jeweils sechs Kandidaten im Rennen. Zudem gibt es im Filmbereich die neue Kategorie «Cinematic and Box Office Achievement» mit acht Blockbuster-Kandidaten, darunter «Barbie», «John Wick: Chapter 4» oder «Mission: Impossible – Dead Reckoning Part 1». Voraussetzung sind weltweite Einnahmen an den Kinokassen von mindestens 150 Millionen Dollar.
Wer bei der 81. Globe-Vergabe abräumte, erfährst du in der folgenden Übersicht:
Der Film «Oppenheimer» von Regisseur Christopher Nolan hat den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen. Er setzte sich gegen «Killers of the Flower Moon», «Maestro», «Past Lives», «Anatomy of a Fall» und «The Zone of Interest» durch.
Christopher Nolan hat mit «Oppenheimer» seinen ersten Regie-Globe gewonnen. Der 53-jährige Filmemacher erzählt in dem Historien-Thriller die Lebensgeschichte des Physikers J. Robert Oppenheimer, Mit-Erfinder der Atombombe.
Nolan begann seine Rede mit der Bemerkung, dass er das letzte Mal auf der Golden-Globe-Bühne stand, als er den Preis für Heath Ledger für seine Rolle in «The Dark Knight Rises» entgegennahm. Robert Downey Jr., der einen Golden Globe für seine Rolle in «Oppenheimer» gewann, sei damals ein unterstützendes Mitglied des Publikums gewesen.
Er könne als Regisseur Preise nur im Namen anderer Menschen entgegennehmen, so Nolan. «Als Regisseur bringen wir Menschen zusammen und versuchen, sie dazu zu bringen, ihr Bestes zu geben», sagte er.
Neben «Oppenheimer» waren in diesem Jahr auch «Barbie», «Killers of the Flower Moon», «Poor Things», «Maestro» und «Past Lives» für den Regie-Globe nominiert gewesen.
Das Fantasy-Märchen «Poor Things» hat den Golden Globe in der Sparte «Komödie/Musical» gewonnen. Der skurrile Film des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos setzte sich gegen «Barbie», «The Holdovers» «May December» «American Fiction» und «Air» durch.
Und der Trailer dazu:
Der irische Schauspieler Cillian Murphy hat den Golden Globe als bester Drama-Darsteller gewonnen. Er holte die Auszeichnung mit seiner Hauptrolle in dem Historien-Drama «Oppenheimer». Darin verkörpert er den Physiker J. Robert Oppenheimer, Mit-Erfinder der Atombombe. Es war Murphys erster Globe-Gewinn in seiner Laufbahn.
Murphy dankte dem Filmcast und bezeichnete das Projekt als «magisch».
Mit dem 47-Jährigen Murphy waren unter anderem Andrew Scott («All of Us Strangers»), Bradley Cooper («Maestro») und Leonardo DiCaprio («Killers of the Flower Moon») im Rennen.
Gladstone begann ihre emotionale Rede in der Sprache der Blackfeet.
Sie bezeichnete den Preis als «historisch» und widmete ihn «jedem kleinen Reservationskind, jedem kleinen Stadtkind, jedem kleinen indigenen Kind da draussen, das einen Traum hat, das sich selbst repräsentiert sieht und unsere Geschichten in unseren eigenen Worten erzählt.»
Der 58-Jährige überzeugte die Juroren mit seiner Rolle in dem Historien-Drama «Oppenheimer». Es ist der dritte Globe-Gewinn in seiner Laufbahn. Mit ihm waren Willem Dafoe («Poor Things»), Robert De Niro («Killers of the Flower Moon»), Ryan Gosling («Barbie), Charles Melton (»May December«) und Mark Ruffalo (»Poor Things») im Rennen.
Die 37-Jährige überzeugte mit ihrer Rolle als Mary Lamb im Film «The Holdovers». Sie spielt dort eine Internatsköchin im Jahr 1970, die um ihren kürzlich verstorbenen Sohn trauert, der im Vietnamkrieg kämpfte.
Mit Da’Vine Joy Randolph waren unter anderem Jodie Foster («Nyad»), Emily Blunt («Oppenheimer») und Julianne Moore («May December») nominiert.
Paul Giamatti (56) hat den Golden Globe als Hauptdarsteller in einer Komödie/Musical gewonnen. Der Schauspieler überzeugte mit seiner Rolle als griesgrämiger Geschichtslehrer in der Tragikomödie «The Holdovers». Mit Giamatti waren unter anderem Nicolas Cage («Dream Scenario»), Timothée Chalamet («Wonka»), Joaquin Phoenix («Beau Is Afraid») und Matt Damon («Air») im Rennen. Für Giamatti war es die sechste Nominierung und der dritte Globe-Gewinn in seiner Laufbahn.
In Yorgos Lanthimos' bizarrem Frankenstein-ähnlichem Epos «Poor Things» spielt Stone Bella Baxter, eine Frau, die mit dem Gehirn ihres ungeborenen Babys, das ihr in den Kopf eingepflanzt wurde, ins Leben zurückgebracht wird.
Die Hauptdarstellerin wurde erstmals 2011 für einen Golden Globe in der gleichen Kategorie nominiert, für ihre Hauptrolle in «Easy A». Der Globe-Gewinn ist ihr zweiter, nachdem sie die Statuette bereits 2017 für «La La Land» erhielt.
Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O'Connell haben den Golden Globe für den Song «What Was I Made For?» im Filmhit «Barbie» gewonnen.
Der französische Film «Anatomie eines Falls» hat den Golden Globe in der Sparte «nicht-englischsprachiger Film» gewonnen. Es waren unter anderem auch «The Zone of Interest» (Grossbritannien), «Die Schneegesellschaft» (Spanien) oder «Fallende Blätter» (Finnland) nominiert gewesen.
Es war der zweite Globe-Gewinn für «Anatomie eines Falls» in der Nacht zum Montag in Beverly Hills. Zuvor hatte die französische Autorin und Regisseurin Justine Triet bereits die Trophäe für das beste Drehbuch in Empfang genommen. In dem Justizdrama spielt die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller eine Schriftstellerin, die unter Mordverdacht gerät.
«Barbie» hat den Golden Globe in der neuen Blockbuster-Sparte gewonnen. Bei der 81. Preisverleihung in der Nacht zum Montag in Beverly Hills setzte sich der Kino-Hit unter anderem gegen «Oppenheimer», «Mission: Impossible - Dead Reckoning Part 1», «Taylor Swift: The Eras Tour», «Super Mario Bros. Movie» oder «Spider-Man: Across the Spider-Verse» durch.
Die Globe-Verleiher hatten die Sparte «Cinematic and Box Office Achievement» mit acht Blockbuster-Kandidaten in diesem Jahr neu eingeführt. Voraussetzung waren weltweite Einnahmen an den Kinokassen von mindestens 150 Millionen Dollar. Auch Streaming-Filme mit hohen Zuschauerzahlen konnten berücksichtigt werden.
«Barbie» von US-Regisseurin Greta Gerwig ist eine grelle Satire mit pinker Comic-Ästhetik, die davon erzählt, wie die ikonische Puppe (dargestellt von Margot Robbie) und Ken (Ryan Gosling) kurzzeitig aus ihrer Heimat Barbieland in die echte Welt gelangen.
Im Gegensatz zu den Oscars honorieren die Globes auch Fernsehproduktionen. Die Gewinnerinnen und Gewinner in den TV-Kategorien wurden separat ausgezeichnet. Hier die Übersicht zu dieser Sparte:
Die vierte und letzte Staffel von «Succession» über die Intrigen in einem untergehenden Familienunternehmen wurde am Sonntag in Los Angeles als beste Dramaserie ausgezeichnet.
Kieran Culkin wurde für seine Rolle als jüngster Sohn des Roy-Familienclans in «Succession» als bester Schauspieler in einer Dramaserie ausgezeichnet. Er setzte sich dabei unter anderem gegen seinen Serienvater Brian Cox und -bruder Jeremy Strong durch.
Sarah Snook gewann für ihre Verkörperung von Tochter Siobhan Roy in «Succession» den Preis als beste Drama-Schauspielerin.
Beste Comedyserie wurde «The Bear – King of the Kitchen», ein rasanter Blick auf den ungewöhnlichen Zusammenhalt hinter den Kulissen in der Gastronomie.
An die «Bear»-Schauspieler Jeremy Allen White und Ayo Edebiri gingen die Preise in den Hauptdarsteller-Kategorien für Comedy: Jeremy Allen White spielt in «The Bear» einen jungen, preisgekrönten Koch, der in seine Heimatstadt Chicago zurückkehrt, um die chaotische Küche im Sandwich-Laden seines verstorbenen Bruders zu leiten.
Edebiri verkörpert in «The Bear» die aufstrebende Jungköchin Sydney.
Bei den Auszeichnungen für Miniserien, Anthologien und Fernsehfilme war die Gesellschaftssatire «Beef» der grosse Abräumer. Die Netflix-Serie bekam den Hauptpreis und Steven Yeun und Ali Wong gewannen auch die Darstellerpreise.
Yeun gewinnt den Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Miniserie für seine Rolle in der Netflix-Serie «Beef». Darin treffen sich zwei Fremde, deren Verwicklung in einen Verkehrsrowdy-Unfall zu einer langwierigen Fehde eskaliert.
Nochmal «Beef»: Ali Wong hat ihren ersten Golden Globe für ihre aufsehenerregende Rolle in «Beef» gewonnen. Sie bedankte sich bei der Besetzung und der Crew der erfolgreichen Netflix-Serie und betonte, dass ihre Freundschaft mit ihnen eines der besten Dinge an dem Projekt war.
Matthew Macfadyen hat den Golden Globe für eine Nebenrolle für seine denkwürdige Leistung als Tom Wambsgans in der Fernsehserie «Succession» gewonnen. Bei der Übergabe des Golden Globes nannte der Schauspieler seine Figur einen «menschlichen Fettfleck».
Für ihre Rolle als Prinzessin Diana in der Netflix-Serie «The Crown» gewinnt Debicki den Golden Globe als beste Nebendarstellerin in einer Serie, Miniserie oder einem Fernsehfilm.
Es ist Debickis zweite Golden-Globe-Nominierung und ihr erster Sieg. In ihrer Dankesrede bedankte sie sich bei den Darstellern der Serie, der Crew, ihrer Familie und ihren «wunderbaren Serien-Kindern», den Schauspielern Ed McVey und Luther Ford.
Ricky Gervais gewinnt den Golden Globe für die beste Leistung als Stand-up-Comedian im Fernsehen.
(lak/sda)