Vom Liebling einer Nation zur Hassfigur innert kürzester Zeit. David Beckham wird in England angehimmelt und angefeindet. Es gelingt dieser Dokumentation auf eindrückliche Weise, diese extremen Gegensätze zu beleuchten. Beckhams Weggefährten kommen zu Wort sowie natürlich der mittlerweile 48-Jährige selbst, der für viele als Sündenbock hinhalten musste. Und, besonders eindrücklich, Ehefrau Victoria. Entstanden ist ein herausragendes, berührendes Werk, das zum Nachdenken anregt.
1997 gewann er die Tour de France, er war Olympiasieger, Weltmeister und Gegenspieler von Lance Armstrong. Und bei allen seinen Erfolgen gedopt. Erst 2023, 15 Jahre nach dem Rücktritt, gab Jan Ullrich zu, was alle längst wussten. Die vierteilige Serie zeigt den Aufstieg des Wunderkinds aus der DDR – und den tiefen Fall danach. War Ullrich Täter? Opfer? Oder beides? Die Antwort darauf überlässt «Jan Ullrich – der Gejagte» den Zuschauern.
Michael Jordan ist eine Ikone der 1990er-Jahre, sechsmaliger NBA-Champion und gilt als bester Basketballspieler aller Zeiten. Diese Doku-Serie legt den Fokus auf das Jahr 1998, als sich Jordan mit den Chicago Bulls zu seinem letzten Titelgewinn, dem titelgebenden «Last Dance» aufmachte. Sie zeigt den Ausnahmekönner als das, was er eben auch war: Ein Tyrann und ein komplizierter Charakter, der sich nicht zu schade war, für den Erfolg alles zu opfern – notfalls auch die eigenen Mitspieler.
«Velorennen sind langweilig», schimpft ein Freund. Ich rate ihm zu dieser Serie. Nur wenige Tage später eine Nachricht von ihm: «Ich bin begeistert.» Und das, obwohl er mit dem Velosport nichts am Hut hat. Doch die Serie holt jeden ab. Es wird nicht über irgendwelche Wattzahlen gefachsimpelt oder stundenlang öde Landschaften präsentiert. Die Kamera begleitet acht Teams durch das prestigeträchtigste Radrennen der Welt. Zu sehen gibt es teaminterne Taktiken, Zoff, Tränen, leidende Profis, geplatzte Träume. Einziger Wermutstropfen: Um das Thema Doping wird ein Bogen gemacht.
«Welcome to Wrexham »ist keine Fussball-Doku von der Stange. Sie erzählt die Geschichte eines walisischen Klubs, der einst gross war und jetzt nicht mehr so sehr – bis zwei Hollywood-Stars, Ryan Reynolds und Rob McElhenney, ihn wach küssen und sich dabei filmen. Die beiden verlieben sich in den AFC Wrexham, kaufen ihn – und machen ihn mit der Serie weltberühmt. Das Spannende, Neue: Die Doppelrolle der Besitzer, die auch die Produzenten der Serie sind.
Der Quarterback ist der wichtigste Mann im American Football: Grund genug, ihm eine eigene Serie zu widmen. Es ist das Geniale an der von Netflix produzierten Reihe, dass gleich drei Athleten durch ihre Saison begleitet werden. Vom globalen Superstar bis zum Wandervogel, bei dem jeder Fehler der eine zu viel sein könnte, ist alles dabei. Das ist abwechslungsreich und zeigt, dass auch hinter der Milliardenmaschinerie NFL oftmals nur einfache Menschen mit verletzlichen Schicksalen stehen.
Vielleicht der spannendste Einblick bei einem Fussballverein, den es je gab. Die Macher wollen Sunderland beim Wiederaufstieg in die Premier League begleiten. Stattdessen fällt der Verein immer tiefer. Die verschiedenen Blickwinkel sind authentisch, das gezeichnete Bild ist nie schönfärberisch. Die Serie erzählt auch, was es mit den Menschen in der fussballverrückten Stadt macht, wenn sie mit ihren Stars leiden. Die Klub-Liebe geht so weit, dass sich manche im rot-weissen Trikot bestatten lassen.
Im Fussball passiert vieles hinter verschlossenen Türen. Diese Sportdoku stösst einige Pforten auf. Auch die turbulente Saison 2021/22 des FC Arsenal mit Nati-Captain Granit Xhaka. In acht Episoden bekommen Fussballfans Einblicke in das Innere eines sonst für die Öffentlichkeit verschlossenen Fussballklubs. Spieler, Trainer und Angestellte wie der Klubfotograf zeigen Emotionen, die auf dem Spielfeld meist nicht zu sehen sind. Unter dem gleichen Namen «All or Nothing» werden auch andere Klubs wie Manchester City, Tottenham Hotspur oder Juventus begleitet.
Alles andere als leichte Kost, aber ein wichtiger und verstörender Film. Es werden die Hintergründe eines der grössten Missbrauchsskandale der Sportgeschichte beleuchtet. Larry Nassar war jahrzehntelang als Chefarzt des US-Turnverbands tätig und missbrauchte mit seiner unglaublich perfiden Art über 250 Mädchen und Frauen, darunter auch die beste Turnerin, Simone Biles. Der mittlerweile verurteilte Sexualstraftäter machte für viele den Traum von der Turnkarriere zum Albtraum.
Hier geht es um kreischende Boliden, viel Ruhm, Ehre und spannende Fahrer, die für ihren Sport wahrlich ihr Leben riskieren. Dank der packenden Serie bekommt der Zuschauer einen Zugang in eine Welt, die sonst nur Insidern offensteht. Auch jüngere weibliche Fans entdecken dank «Drive to Survive» schnuckelige Fahrer und finden manchmal derart Gefallen daran, dass die Familie in den Sommerferien statt an den Strand zum Grossen Preis von Ungarn fliegt.
So nahe wie in «Full Swing» kommt man dem Golf-Zirkus sonst nicht. In acht Folgen erzählt die Serie, wie es verschiedenen Golfspielern auf der Tour ergeht. Dabei ist vom Rookie über den Aussenseiter bis zum abgestürzten einstigen Star alles mit dabei. Auch die Familien der Spieler kommen zu Wort. So ergibt sich ein interessanter Einblick in die Golfwelt. Und die Produzenten sind hautnah dabei, als der Streit zwischen der PGA Tour und dem saudischen Konkurrenzprojekt LIV Golf Fahrt aufnimmt.
Kokain, frivoles Treiben, eine Massenschlägerei vor den Augen des spanischen Königs, die Nähe zur Camorra, der Hass der italienischen Fans, die Dopingsperre. Mit 500 Stunden bis dahin unveröffentlichtem Privatarchivmaterial aus der Zeit in Neapel und der Kindheit zeichnet der Film die Höhen und Tiefen eines Lebens nach, das Stoff für drei Filme bieten würde. Ein meisterhaftes Porträt von Diego Maradona, der einmal sagte: «Ich war kein Heiliger.» Aber im Fussball so etwas wie ein Heiliger.