International
Frankreich

Gelbwesten-Proteste flauen ab – so wenige auf der Strasse wie nie zuvor

epa07489216 Protesters from the 'Gilets Jaunes' (Yellow Vests) movement run through tear gas during the 'Act XXI' demonstration (the 21st consecutive national protest on a Saturday ...
Es werden immer weniger: Gelbwesten-Demonstranten am Samstag in Paris.Bild: EPA/EPA

So wenige auf der Strasse wie nie zuvor – «Gelbwesten»-Proteste flauen ab

07.04.2019, 14:55
Mehr «International»

In Frankreich sind erneut tausende Anhänger der «Gelbwesten»-Bewegung auf die Strasse gegangen - allerdings so wenige wie nie zuvor. Nach Regierungsangaben beteiligten sich am Samstag landesweit 22'300 Menschen an den Demonstrationen.

Das sei die niedrigste Teilnehmerzahl seit Beginn der Bewegung Mitte November, erklärte das Innenministerium. Es blieb weitgehend friedlich, lediglich in Rouen kam es zu Zusammenstössen zwischen Kundgebungsteilnehmern und Sicherheitskräften.

Schwerpunkt der Proteste war am 21. Samstag mit Protesten in Folge neben Paris die Stadt Rouen im Nordwesten des Landes. Dort versammelten sich bereits am Vormittag mehrere Hundert Menschen - nach Polizeiangaben eine typische Anzahl für eine Samstagsdemo der «Gelbwesten» in der Stadt.

Slogans gegen Macron

Sie marschierten rund um das abgesperrte Stadtzentrum und riefen Slogans gegen Präsident Emmanuel Macron. Demonstranten aus dem ganzen Land waren aufgerufen, an diesem Wochenende gemeinsam in Rouen zu protestieren.

In Paris gingen nach Regierungsangaben rund 3500 «Gelbwesten» auf die Strasse. Aktivisten forderten auf Plakaten oder in Sprechchören den Rücktritt von Staatschef Macron.

epa07489222 Protesters from the 'Gilets Jaunes' (Yellow Vests) movement march towards the Arch of La Defense in Paris' financial district, during the 'Act XXI' demonstration ( ...
Demonstranten bei «La Defense» in Paris. Bild: EPA/EPA

In so genannten sozialen Netzwerken hatten die «Gelbwesten» unter anderem auch zu Protesten in Lyon, Dijon, Nizza, Nantes, Montpellier, Bordeaux und Toulouse aufgerufen. Die gesamte Teilnehmerzahl fiel aber deutlich geringer aus als noch vor einer Woche. Damals gingen 33'700 Menschen landesweit auf die Strasse, zu Beginn der Proteste vor fünf Monaten waren es 282'000.

Ergebnisse der nationalen Debatte

Die jüngsten «Gelbwesten»-Proteste waren die letzten, ehe am Montag die Ergebnisse der «grossen nationalen Debatte» präsentiert werden. Macron hatte sie als Reaktion auf die «Gelbwesten»-Proteste ins Leben gerufen. Vom 15. Januar bis zum 15. März gab es nach Regierungsangaben mehr als 10'000 Diskussionsrunden.

Das Parlament soll zunächst am kommenden Dienstag und Mittwoch über die Ergebnisse der Veranstaltungen diskutieren. Eine Abstimmung ist dabei nicht vorgesehen.

Der französische Verfassungsrat hatte am Donnerstag ein Gesetz teilweise gestoppt, das weitreichende Demonstrationsverbote vorsah. Verschärfte Sanktionen gegen Vermummte und Organisatoren nicht genehmigter Demonstrationen sind aus Sicht des Rates aber zulässig. (cma/sda/afp)

Das sind die Forderungen der Gelbwesten

Video: srf/SDA SRF
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gipfeligeist
07.04.2019 19:04registriert Januar 2016
Ja mein Gott, nicht jeder hat Geduld und Zeit um seit Dezember zu protestieren. Das heisst nicht, das der Unmut der Bevölkerung verschwunden ist ...
2714
Melden
Zum Kommentar
2
Ukrainischer Kommandeur wettert über Panne an der Front
Ein verpatzter Wechsel an einem Frontabschnitt hat einen Armee-Kommandeur aufgebracht. Seine Brigade sollte eigentlich eine Pause bekommen.

Ein taktischer Fehler oder schlechte Kommunikation? Ukrainische Brigaden sollen am vergangenen Wochenende eine Lücke im Frontverlauf im Osten des Landes gelassen haben, die wohl selbst russische Aufklärer überrascht hat. Derzeit wird um das Dorf Otscheretyne nördlich der Stadt Awdijiwka in der Region Donezk gekämpft. Dort verläuft auch eine für den Materialtransport taktisch wichtige Eisenbahnlinie.

Zur Story