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Gesellschaft & Politik

«Washington Post» verzichtet auf Wahlaufrufe – wegen Angst vor Trump

Jeff Bezos verzichtet aus Angst vor Donald Trump auf Wahlaufruf in der «Washington Post»

Die Entscheidung der «Washington Post», ab sofort auf den Abdruck von Wahlempfehlungen für Präsidentschaftskandidaten zu verzichten, sorgt für Empörung. Was sagt der Besitzer der Zeitung dazu?
28.10.2024, 05:1928.10.2024, 11:55
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Die Ankündigung der «Washington Post», keine Wahlempfehlung zugunsten eines Präsidentschaftskandidaten zu publizieren, sorgt in der amerikanischen Hauptstadt für Aufregung. Tausende von Leserinnen und Lesern hätten ihr Abonnement gekündigt, berichtete am Wochenende der Medienjournalist Brian Stelter. Und die Redaktion sei buchstäblich von einer Flut negativer Rückmeldungen eingedeckt worden.

FILE - Amazon CEO Jeff Bezos speaks at the Amazon re:MARS convention in Las Vegas on June 6, 2019. Bezos filed a statement with federal regulators indicating his intention to sell nearly 12 million sh ...
Will er sich bei Donald Trump anbiedern? Amazon-Boss Jeff Bezos.Bild: keystone

Der Geschäftsführer der Zeitung hatte die Entscheidung am Freitag bekannt gegeben. Will Lewis, der seine Sporen im britischen Journalismus abverdient hatte, nannte als Begründung für diesen überraschenden Schritt:

«Wir wollen zu unseren Wurzeln zurückkehren.»

Bis 1976 habe die Zeitung auf die Publikation solcher Meinungsartikel verzichtet.

Angeblich war Wahlaufruf für Harris bereits geschrieben

Angeblich war es aber Jeff Bezos, seit 2013 der Besitzer der traditionsreichen und oft preisgekrönten «Post», der diese Kursänderung beschlossen haben soll. So jedenfalls berichten es gewöhnlich gut informierte Reporter. Bezos, Gründer des Internetwarenhauses Amazon und der zweitreichste Bewohner der USA, hat sich bisher nicht öffentlich geäussert.

Aber die Politbeobachter in Washington zeigen sich überzeugt davon, dass Bezos aus Angst vor einem Sieg des Republikaners Donald Trump vor dem Abdruck einer Wahlempfehlung zurückgeschreckt habe. Denn es steht ausser Frage, dass sich die «Post» für die Demokratin Kamala Harris ausgesprochen hätte. Ein entsprechendes «Editorial» sei von den zuständigen Kommentatoren bereits geschrieben worden.

In der Tat kamen sich Bezos, der Zeitungsverleger, und Bezos, der Geschäftsmann, während der ersten Amtszeit von Trump von 2017 bis 2021 immer wieder in die Quere. Weil die «Post» den Präsidenten hart kritisierte, übte die Regierung Vergeltung am Bezos-Imperium, indem sie Amazon bei der Auftragsvergebung umging.

Der damalige «Post»-Chefredaktor Marty Baron, der über diesen Konflikt ein ganzes Buch schrieb, kritisierte seinen ehemaligen Chef nun in heftigen Worten. Auf dem Kurznachrichtendienst X nannte er den Verzicht auf eine Wahlempfehlung schlicht «Feigheit». Und Trump werde dies als Einladung sehen, Bezos weiter einzuschüchtern.

Andere Stimmen sagen, es sei endlich Zeit, eine Debatte über diese Wahlempfehlungen zugunsten von Präsidentschaftskandidaten zu führen. Solche «Editorials» seien nicht mehr zeitgemäss; auch weil sie Zweifel an der Unabhängigkeit der Nachrichtenredaktion weckten. In US-Zeitungen arbeiten Reporter und Kommentatoren nämlich komplett unabhängig voneinander.

«Vielleicht war das die richtige Entscheidung, aber zum falschen Zeitpunkt», schrieb der bekannte CNN-Moderator Brian Stelter in seinem Newsletter. (aargauerzeitung.ch)

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226 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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banda69
28.10.2024 06:43registriert Januar 2020
Ein Land im Würgegriff eines Rechtspopulisten. Knallharte Erpressung.

Sind wir doch alle dankbar, haben unsere Rechtspopulisten nie ihr erklärtes Ziel von über 50% Wähleranteil erreicht. Diese Rechtspopulisten richten mit 30% bereits genügend Schaden an.
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Celtic Swiss
28.10.2024 06:42registriert Juni 2024
Wow, hat Angst, als zweitreichster Mann der Welt, ein paar Aufträge zu verlieren. Wo ist ihr Rückgrat, Herr Bezos? Kann man eben nicht auf amazon kaufen…
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Okay, Boomer
28.10.2024 06:11registriert Juli 2022
Er hat ganz einfach Angst, dass Musk-Spezi Trump dann alle NASA-Aufträge nur noch an SpaceX vergibt und seine Blue-Origin-Raketen in Florida vor sich hin rosten werden.
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